Die letzten Verteidiger der Freiheit
Die Freiheit ist in diesem Land in Gefahr. Jawohl, in diesem Land ist die Freiheit ernsthaft bedroht. Immer mehr Bestimmungen und Regulierungen, immer mehr Einschränkungen. Jeden Tag schwindet ein kleines Stück Freiheit.
Raucher und Raucherinnen sind die letzten Helden, die die Freiheit in diesem Land verteidigen. Sie wehren sich heldenhaft gegen Rauchverbote, die einen massiven Eingriff in die persönliche Lebensgestaltung darstellen. Das Rauchen gehört nun einmal zu den grundlegenden Freiheitsrechten in diesem Land. Wenn es nicht mehr garantiert ist, dann ade Schweiz.
Rauchfreie Restaurants, rauchfreie Züge, rauchfreie Arbeitsplätze, rauchen "schadet Ihrer Gesundheit" und "kann tödlich sein", was sonst noch? Man muss Schluss machen mit diesem Antiraucher-Fundamentalismus, mit diesen Ideologen und Miesmachern, die den Menschen die kleinen Freuden, die noch geblieben sind, vergällen und das Leben systematisch vergiften.
Die Automobilisten sind in der gleichen Lage. Auch sie kämpfen für das Grundrecht der Mobilität. Die Fahrfreiheit ist unantastbar.
Doch was geschieht? Eindeutig hat es die Polizei auf die Temposünder abgesehen, auch auf alle Autobesitzer, die ihr Fahrzeug unerlaubterweise abstellen, eine Busse riskieren und auf diese Weise drangsaliert werden, wo er geht. Immer neue Verkehrsbehinderungen, Verkehrsberuhigungsmassnahmen, Radarfallen, Verbote, Schikanen, Reglementierungen, Einschränkungen, Tempolimiten und Kontrollen erschweren den Alltag. Das hat dieses Land nicht verdient. Man kann nicht einmal mehr mit dem Geländefahrzeug die leeren Flaschen in den Container bringen.
Die massenhaft erhobenen Bussen sind eine Goldgrube für den Staat! So kann es nicht weitergehen! 30'000 Bussen pro Monat sollten genug sein! Die staatliche Abzockerei muss ein Ende haben!
Wer so redet, übersieht geflissentlich, dass der Staat niemanden zwingt, die Verkehrsregeln zu missachten und Bussen zu bezahlen. Wer die Geschwindigkeitsbestimmungen überschreitet, wer sein Fahrzeug unkorrekt parkiert, wer sich im Strassenverkehr nicht an die Regeln hält, ist völlig frei, dies zu tun.
300 Millionen Franken Bussgelder sind nicht zuviel, sondern ein bedenkliches Zeichen für unkorrektes und undiszipliniertes Verhalten.
Doch das zählt nicht. Der hässige Ton von Automobilisten wie von Rauchern nimmt zu. Das betrifft nicht alle von ihnen, aber eine kleine Zahl von Radikalen, die behauptet, sich gegen staatliche Bevormundung und Überwachung zu wehren.
Im Grund genommen geht es darum, dass es immer mehr als Zumutung empfunden wird, Rücksicht zu nehmen und sich an Vereinbarungen und Spielregeln zu halten.
Das betrifft nicht nur freiheitsentschlossene Raucher und Automobilisten, sondern alle Menschen, die alles wissen, keine Einwände vertragen und bei jeder Gelegenheit empört sind. Ein unpassendes Wort, und sie sind sofort an die Decke oben.
18. Oktober 2006
"Vorschriften sind da, um eingehalten zu werden"
Lieber Herr Weber, "Bei mehr Rücksicht hätte es nie so weit kommen müssen" gilt selbstverständlich auch für das Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Vorschriften sind da, um eingehalten zu werden, dies nicht nur in der Firma, sondern auch im Privatleben. Und wenn das nicht mehr der Fall ist, müssen Massnahmen getroffen werden, auch wenn diese meistens unbequem sind. Sie sollten das eigentlich wissen, dass eine Minderheit eine Mehrheit schikanieren kann, dies nicht nur beim Rauchen und im Strassenverkehr.
Wer sich anständig und korrekt verhält, hat keinen Grund zu jammern. Auf gewisse so genannte (Schein)-Freiheiten können ich und meine Familie getrost verzichten, der Gesundheit und Lebensqualität zuliebe. Die unselige Ausrede, dass Leute mit ihrem Leben machen können, was und wie sie wollen, kann ich nicht mehr hören, da ihr Verhalten (Rauchen, Verkehr usw.) auch mich treffen kann. Und da habe ich was dagegen.
Bruno Heuberger, Oberwil
"Bei mehr Rücksicht hätte es nie so eit kommen müssen"
Hätten die Raucher nur ein klein wenig mehr Rücksicht auf die Nichtraucher genommen, hätte es nie so weit kommen müssen. Wie oft wurde mir ein Essen in sogenannt guten Restaurants vermiest, weil am Nebentisch andere Gäste dicke Zigarren schmauchten. Im Geschäft haben wir Nichtraucher vor dem Rauchverbot während der ganzen Arbeitszeit als Passivraucher leiden müssen, weil uns andere Mitarbeiter permanent einnebelten. Wenn diese Raucher nun zu Hause oder vor dem Fabriktor ihrem Laster frönen wollen, stört mich das nicht, und dies soll ja auch nicht verboten werden.
Bei den Verkehrsbussen muss ich allerdings feststellen, dass die Sicherheit nur als Vorwand dient um die budgetierten Einnahmen abkassieren zu können. Hier kann man mit Fug und Recht von Abzockerei sprechen wogegen wir uns als Bürger langsam aber sicher wehren müssen.
Jakob Weber, Riehen