Melanie Nussbaumer: "Mit links"

[ 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 ] >>

Adolescence – wir müssen hinschauen!

Selten hat mich eine Serie so beeindruckt wie der aktuelle Kassenschlager auf Netflix. "Adolescence" hat mich mitgenommen, tagelang beschäftigt und nachdenklich gestimmt. Der Vierteiler ist nicht nur inhaltlich spannend und anregend, sondern auch vom ganzen Setting her einfach phänomenal: Die Serie überzeugt von der schauspielerischen Leistung bis hin zum Drehbuch auf der ganzen Linie. Zehn von zehn Punkten! 

Es geht in der Serie um den Mord an einem Mädchen, mutmasslich verübt von einem 13-jährigen Jungen. Dabei steht nicht die Frage "Wer war es?" im Zentrum. Vielmehr interessiert: "Warum hat er das getan?". Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. 

Die Antwort verteilt sich auf mehrere Ebenen, ist vielschichtig. Kurzantworten wären vielleicht: Der Junge wurde mit seinen Emotionen allein gelassen und dem im Internet erlernten Frauenhass überlassen. Das Schulsystem hat versagt. Die Eltern haben zu wenig hingeschaut. Die Gesellschaft hat sich zu wenig um ihn gekümmert. Die Hauptmessage, die ich deshalb für mich mitgenommen habe, lautet: Wir müssen hinschauen, wir müssen uns um Jugendliche kümmern und darüber sprechen. Aber worüber genau?

Zum Beispiel über die sogenannte Manosphere, in die sich der Junge in der Serie zurückgezogen hat. Der Begriff steht für ein loses Netzwerk im Internet, das frauenfeindliche Einstellungen verbreitet. Dazu gehören YouTube-Influencer, die jungen Männern erklären, dass Feminismus sie schwächt, Foren, in denen Frauen als Ursache aller männlichen Probleme dargestellt werden, und Gruppierungen wie die "Incels", die Gewalt gegen Frauen glorifizieren.

Was heisst Mann-Sein heutzutage? Wie gross ist der Spielraum?

Diese Räume bieten vielen verunsicherten Jungen und Männern vermeintlich einfache Antworten auf komplexe Probleme – auf Kosten von Frauen, queeren Menschen und dem gesellschaftlichem Zusammenhalt. Im Zentrum dieser Ideologie steht aber nicht nur Frauenfeindlichkeit, sondern auch eine bestimmte Form von Männlichkeit, die als einzige wahre und richtige Männlichkeit dargestellt wird. 

Und schon befinden wir uns mitten in einer sehr grundlegenden gesellschaftlichen Fragestellung. Was heisst Mann-Sein heutzutage? Wie gross ist der Spielraum? 

Meine These ist: Während Frauen heute zwischen Karriere und Care-Arbeit, zwischen Softness und Durchsetzungsstärke navigieren dürfen und eine Vielfalt an unterschiedlichen weiblichen Lebensentwürfen existieren, gibt es für Männer weniger Optionen. Sie stehen vor einer Entweder-oder-Logik: stark oder schwach, Alpha oder Loser. Verletzlichkeit bleibt tabu. Wut wird weiterhin als männliche Emotion akzeptiert, während Ohnmacht, Verzweiflung, Hilflosigkeit und Einsamkeit – die oft hinter der nach aussen präsentierten Wut liegen – verdrängt werden. Doch genau diese unreflektierte Wut staut sich auf, bis sie sich irgendwann entlädt – und andere trifft.

Der Lern- und Reflexionsprozess des Vaters am Schluss macht Hoffnung.

Wer die Serie schaut, kann in der dritten phänomenalen Folge im Dialog des Jungen mit der Therapeutin genau beobachten, wie seine Hilflosigkeit in Wut kippt und sich entlädt. Vor der herzbrechenden Art und Weise, wie der Vater in der vierten Folge versucht, seine eigenen Emotionen zu unterdrücken, wirkt das Verhalten des Jungen auf traurige Weise logisch. Ein Vorbild im konstruktiven Umgang mit eigenen Emotionen und Unsicherheiten hat dem Buben wohl als Kind gefehlt. Wobei beim Vater am Schluss ein Lern- und Reflektionsprozess zu beobachten ist, der Hoffnung macht.

Es gibt ja auch positive Gegenbeispiele: Männer, die sich aktiv für eine vielfältige Definition von Männlichkeit einsetzen. Bewegungen wie "männer.ch" zeigen, dass Fürsorge, Reflexion und Stärke sich nicht ausschliessen müssen. Dass beim heutigen Mann-Sein Verletzlichkeit und emotionale Kompetenz genauso Platz haben wie Kraft und Entschlossenheit. Leider sind solche Angebote im Vergleich zur Manosphere nicht so sichtbar.

"Adolescence" hat nun aber alle Rekorde von Netflix übertroffen. Noch nie wurde eine Serie in so kurzer Zeit von so vielen Menschen geschaut. Ich bin überzeugt, dass ich nicht die einzige war, die von der Serie angeregt wurde und nun genauer hinsehen will. Mir gibt diese Serie deshalb Hoffnung, und davon brauche ich aktuell mehr denn je.

7. April 2025
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Melanie Nussbaumer, geboren 1986, ist promovierte Soziologin. Sie politisiert seit 2021 für die Sozialdemokratische Partei (SP) im Grossen Rat von Basel-Stadt und wohnt mit ihrer Familie (zwei Kinder im Primarschulalter) im Gellert. Nussbaumer ist Geschäftsleiterin bei IG Wohnen und engagiert sich im Stiftungsrat des Frauenhauses beider Basel. Sie ist Musikliebhaberin und tanzt gerne. © Foto zvg

nussbaumermelanie@gmail.com

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

archiv2.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal archiv2.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://archiv2.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
https://archiv2.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.