Peter Achten: Brief aus ...

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... Delhi: Indien und seine Butter-Hühnchen

Der Vergleich China-Indien wird immer wieder bemüht. Wirtschaftlich, politisch und sozial werden die beiden asiatischen Riesen gegeneinander abgewogen, ja gelegentlich ausgespielt. Vermutlich wird die Zukunft eher ein Miteinander als ein Gegeneinander sein. Die Kontraste sind zwar gross, doch meist ergänzen sie sich. Allerdings gibt es Auguren, Experten und Pundits - auch im deutschsprachigen Raum -, die bereits vollmundig, alarmierend oder auch nur kühl-faktisch die kommende Weltmacht Indien oder die künftige Supermacht China prognostizieren.

Nun denn: Prognosen sind riskant, zumal - und das lehren Vergangenheit und Gegenwart zugleich - geschichtliche Unfälle gar selten ins Kalkül der Experten einfliessen. Wer hat den Verfall des Kommunismus Anfang der neunziger Jahre auch nur Monate zuvor vorausgesehen? Wer hat Nine-Eleven nur Stunden zuvor für möglich gehalten? Und wer hat die gegenwärtige Finanz-Krise auch nur ansatzweise korrekt eingeschätzt? Eben.

Wie sich Indien und China in den nächsten fünf, zehn Jahren entwickeln werden, ist für die Weltwirtschaft und die internationale Gemeinschaft wichtig, vielleicht sogar entscheidend. Wird beispielshalber Indien als ständiges Mitglied  in den Uno-Sicherheitsrat einziehen, wo China als Siegermacht des Zweiten Weltkriegs bereits sitzt? Werden beide Länder den jetzigen Wachstumsrausch fortsetzen können? Eventuell zusammen mit den USA als Motor der Weltwirtschaft? Wird der wachsende Abstand zwischen Arm und Reich sowohl in China als auch in Indien zu gewaltigen sozialen Spannungen, ja blutigen Konflikten führen? Werden schliesslich Peking und Delhi zum Wohle aller Inder und Chinesen friedlich kooperieren? Oder wird es, wie schon in den sechziger Jahren, wieder zu einem bewaffneten Konflikt kommen?

Fragen über Fragen. Nicht ganz unerheblich, wird doch in zwanzig Jahren ein gutes Drittel der Weltbevölkerung in diesen beiden asiatischen Nationen leben.

Von China ist seit Jahren sehr viel mehr zu lesen, zu hören und zu sehen als von Indien. Das ist der mediale China-Hype im Westen. Aber man täusche sich nicht. Indien holt seit Beginn der Wirtschafts-Reform Anfang der neunziger Jahre stark auf. Vermutlich wird der nächste Medien-Hype bald Indien über allen Klee loben, und - wie jetzt gegenüber China - wird in den westlichen Industrieländern und Japan Bewunderung auch mit einer gewissen wirtschaftlichen Angst einhergehen.

Das alles geht mir durch den Kopf, als ich frisch vom olympischen Peking kommend in Neu-Delhi lande. Was für ein Gegensatz! Im Guten wie im Schlechten. Der Übergang von einem autoritären in ein demokratisches Land hat eben Vor- und Nachteile. Im Vergleich mit China hat Indien eine sichtbar schlechtere Infrastruktur wie Strassen, Eisenbahn, städtische Metros oder Flughäfen, mehr Bettler und mithin offene Armut. Andrerseits führen die demokratischen Gepflogenheiten Indiens zu mehr Transparenz, mehr Offenheit und auch zu mehr Innovation. Indiens Medien gehören zu den besten weltweit, auch und gerade dann, wenn man Indien etwa mit der Schweiz vergleicht.

Im inhaltlich wie formal hervorragend gemachten Wochenmagazin "Outlook" schrieb Chefredaktor Vinod Mehta kürzlich in einem Kommentar zur Situation der indischen Zeitschriften wörtlich: "Auf die Gefahr hin, den Leser zu langweilen, hier einige Sätze aus meiner Rede [am jährlichen Kongress der indischen Magazine in Mumbai]: Inhalt ist mehr, sehr viel mehr, als das, was die Leser und Leserinnen wollen. Inhalt hat auch eine soziale Dimension. Inhalt ist somit ein Mix aus dem, was der Leser will und was er nicht will. Der Trick liegt darin, aus dem Mix Geld zu machen." Oder anders ausgedrückt: Sehr wohl soll geschrieben werden, was den Leser interessiert, gleichzeitig aber ist es auch Aufgabe des Journalismus, das werte Publikum an Themen heranzuführen, welche flinke Marktforscher und marktgläubige Verleger übersehen oder absichtlich ignorieren, aber für den Konsumenten wichtig sind.

Chefredaktor Mehta freilich wäre nicht nur in der Schweiz ein einsamer Rufer in der Wüste. Auch in Indien, so schreibt er in seinem Kommentar, sei er mit seiner Meinung offenbar nach gängiger Meinung nicht mehr im Einklang mit dem Markt. Aber, so Mehta, "Journalismus ist nicht ein Butter-Hühnchen", das man ganz und allein nach dem Geschmack der Leser und Leserinnen zubereiten muss.

Wie wahr. Aber eben in Indien – wie in der Schweiz - nicht verlegerisch-politisch korrekt. Möglich allerdings ist auch, dass "Outlook"-Chefredaktor Vinod Mehta - genauso wie ich - ein journalistisches Auslaufmodell ist.

24. November 2008
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking (Beijing). Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

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"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
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Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.