![]() Heinrich Ueberwasser: Ein Hinterbänkler – ganz vornVon PETER KNECHTLI 4. August 2009
![]() "SVP-Duo infernal" Nun hat auch Riehen endlich sein SVP-"Duo infernal": Rutschwasser mit Übermann. Franz C. Widmer, Riehen "So entsteht die verluderte Politik" Genau aus diesem Material, das Ueberwasser sichtbar macht, entsteht die verluderte Politik, in der es nicht mehr prioritär um einen Meinungs- und Ideenstreit geht, sondern um Selbstdarstellung und Wahlaussichten. Egozentrik statt Dienst am Gemeinwohl, Selbstdarstellung statt Sachdiskussion. Wer sich so über Wasser hält, wird hoffentlich bald wieder unter Wasser verschwinden. Xaver Pfister, Basel "Hansdampf-in-allen-Politgassen" Wer ein politisches Amt ausüben und sich damit in der Öffentlichkeit exponieren will, dem sei ein gesundes Mass der Lust zur Selbstdarstellung durchaus verziehen. Denn Klappern gehört bekanntlich zum politischen Handwerk. Im Fall des Polit-Konvertiten Heiner Ueberwasser ist man hingegen geneigt, eine besonders schwere Geltungssucht zu diagnostizieren. Dem Neo-SVPler sind fast alle Mittel recht und keine Schlagzeile zu billig, um sich selbst in Szene zu setzen. Wenn dabei die eigene politische Glaubwürdigkeit baden geht – Heiner Ueberwasser kümmert's nicht, wenn er auch nur ansatzweise die Chance sieht, ins Rampenlicht zu rücken.
Man erinnert sich: Noch vor wenigen Monaten sah sich der neue Hoffnungsträger der SVP gerne in der Rolle des unerschrockenen Kreuzritters im Kampf für politische Fairness und gegen SVP-Geissbock "Zottel", der da auf der parteieigenen Homepage den schwarzen Schafen gleich reihenweise den cybermässigen Garaus machte. Und so erstattete Jurist Ueberwasser umgehend Anzeige gegen "Zottel"-Oberhirten Toni Brunner wegen des dringenden Verdachtes des Aufrufes zur schweren Körperverletzung, Sachbeschädigung und Missachtung der Justiz. Wie vieles andere in Heiner Ueberwassers bisherigem politischen Leben blieb allerdings auch diese Anzeige ohne erkennbare nachhaltige Wirkung. Doch was solls, Hauptsache es gab wieder ein bisschen Publicity.
Wie jeder Sucht das Verlangen nach immerwährender Befriedigung ihrer selbst innewohnt, so scheint auch Heiner Ueberwassers Drang zur Selbstinszenierung grenzenlos. Es erstaunt nicht, dass dieser Egotrip in seiner bisherigen politischen Heimat, der EVP, mit zunehmendem Befremden zur Kenntnis genommen wurde. Und man dort nach dem Scheitern der Regierungsratskandidatur Ueberwasser offenbar zur Einsicht gelangte, dass der selbst ernannte Hansdampf-in-allen-Politgassen entgegen seiner Selbsteinschätzung möglicherweise doch nicht so geeignet für ein Exekutivamt ist. Diese Kränkung ging offenbar tief. So tief, dass Fussballfan Ueberwasser nur noch einen einzigen Ausweg aus der Schmollecke sah – den Angriff auf den begehrten Riehener Gemeinderatssitz über die noch vor wenigen Monaten öffentlich geschmähte Position des rechten Flügels.
Dass die SVP nicht zögerte, den andernorts zunehmend kritisch beäugten Flügelflitzer per Dringlichkeitsbeschluss in die eigenen Reihen zu transferieren, ist in Anbetracht des eklatanten Mangels an profilierten Führungsspielern in der eigenen Mannschaft verständlich. Da wird halt ein farbenfroh schillernder Exote unbesehen schnell einmal und noch so gerne zum Heilsbringer emporstilisiert.
Ob sich allerdings der vermeintliche Transfer-Coup für die SVP längerfristig bezahlt macht, darf ernsthaft bezweifelt werden. Die leidvolle Erfahrung, dass eine Durchschnittsmannschaft allein mit dem Zukauf eines selbstverliebten, eigensinnigen Dribblers noch lange nicht in der gouvernementalen Königsklasse mitzuspielen vermag, musste schon mancher prominentere Klub machen.
Und umgekehrt sollte Fussball-Connaisseur Ueberwasser gewarnt sein: Wer sich selbst als divenhafter Star unter lauten Durchschnittskickern gebärdet, erweckt schnell einmal Neid und Missgunst. Und so muss an dieser Stelle vielleicht schon bald über einen erneuten Transfer berichtet werden. Denn auch hier gilt, was im richtigen Fussball leider schon längst gang und gäbe ist: Wenn das Angebot des neuen Vereins verlockend genug ist, wird auf Werte wie Klubtreue und Glaubwürdigkeit hemmungslos ein Meineid geleistet. Dieter Wüthrich, Basel "Ueberwasser bietet Realsatire" Mal hat Grossrat Ueberwasser mit dem Fussball-Fan in der "Muttenzerkurve" kokettiert, mal huldigte er dem ex-Coach vom SC Freiburg, Volker Finke, der mit 16 Jahren Tätigkeit im selben Verein den Rekord in dieser Branche hält. Diesen Rekord wird Grossrat Ueberwasser kaum schlagen wollen. Dazu bräuchte es Kontinuität und Überzeugung, und so manches mehr.
Nun ist der "Captain" zum Mitbewerber SVP übergelaufen, dessen Präsident Toni Brunner sich von einer Strafanzeige wegen eines Gewalts-Videos konfrontiert sah. Ankläger: Heinrich Ueberwasser. Was wäre die Welt ohne Realsatire? Opportunismus gehört wohl zur Politik, aber in dieser Menge zementiert er die Unglaubwürdigkeit, die teilweise in diesem Metier herrscht. Karl Linder, Basel "Vom Parteigeneral zum einfachen SVP-Infanteristen" Offenbar ist H. Überwasser Opfer eines Wortspiels geworden, das von ihm stammen könnte. Denn als er Regierungsrat und Nationalrat werden wollte, geschah das wohl nach dem Motto: "Der Zweck heiligt die Mitte." Als die Mitte dann verloren ging, war sie ihm auch nicht mehr heilig. Aus Schrebergärten, Wildschweinen im eigenen Garten und ähnlichen Themen lässt sich offenbar kein nachhaltiges politisches Profil schleifen. Jetzt kann er sich mit dem SVP-Hauptthema Gewalt-ig steigern. Ob das seine Riehemer Wähler goutieren werden, wird sich zeigen. Immerhin zeugt sein Schritt auch von einer bisher wenig sichtbaren Bescheidenheit. Der stolze Parteigeneral hat zum einfachen SVP-Infanteristen gemacht – vielleicht bringt er mit seinen komödiantischen Einlagen dort ein wenig Stimmung ins Haus. Zu Lachen gibt’s ja gegenwärtig wenig. Martin Hug, a. Grossrat LDP, Basel "Gedanken über Wendehälse" Treffender als es Peter Knechtli mit seinem Kommentar zum Parteiwechsel des Dr. Ueberwasser geschrieben hat, lässt sich dieser Politwanderer nicht beschreiben. Es ist zu hoffen, dass Ueberwasser bei der SVP seine politische Endstation findet und sich die Riehener Wähler bei den nächsten Wahlen ihre Gedanken über solche Wendehälse machen. Bruno Honold, Basel |
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