Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Sonst bleibt nur die Angst vor der Angst

Die Politik müsse endlich die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen, so heisst es. Die Politik sollte so vieles endlich. Auch Ängste ernst nehmen. Vor Dichtestress, vor Identitätsverlust, davor, fremd bestimmt zu werden. Vor fremden Richtern und verschleierten Frauen.

Nehmen wir die Ängste also ernst. Die Krux bei der Sache: Derjenige, der die Angst hat, will sie in aller Regel anders als sachlich gerechtfertigt gelöst haben. Er will den Grund seiner Angst aus dem Weg geräumt sehen. Sonst fühlt er sich nicht ernst genommen. Siehe oben.

Ängste sind irrational. Dies im Gegensatz zu den Bedenken, die sachlich zu erklären sind, oder der Furcht, die einer konkreten, bedrohlichen Situation entspringt. Ängste ernst nehmen muss also heissen, die vermeintliche Bedrohung in einen richtigen Kontext zu bringen. Objektiv zu prüfen, was wirklich dran ist, an dieser Angst. Wo Bedenken gerechtfertigt sind, und wo nicht.

Prüfungsangst überwindet keiner, indem er sich um die Prüfung drückt. Wer Flugangst hat, kann Kurse buchen, in denen – ausgerechnet – geflogen wird. Jeder, der einen Reitunfall hatte, setzt sich möglichst rasch wieder auf sein Ross. Denn je länger zugewartet wird, desto ängstlicher wird der erste Ausritt angegangen, und schliesslich lässt die Amazone das Pferd im Stall. Angst wird also überwunden, indem man sich ihr stellt. Womit sie ihre Bedeutung verliert und verschwindet.

 

"Bei Ecopop ging alles gut. Hoffen wir,
dass es so weitergeht."

 

Angst kann nur so überwunden werden. Wer den Grund seiner Angst aus dem Weg räumt, gibt ihr Raum und Macht, und der Gürtel der Angst schnürt sich immer weiter zu. Das ist schon im Privatleben verheerend, erst recht jedoch in der Gesellschaft. Die Gefahr hier besteht darin, dass sich durch das Aufbauschen gewisser Sachverhalte und deren unsachliche Darstellung eine kollektive Angst entwickelt. Womit sich diese plötzlich legitimiert sieht. Der Nachbar ängstigt sich schliesslich auch vor Punks, also sollen die verschwinden.

So landet die Sache bei der Politik, und die soll's richten. Alles verbieten, was Ängste einflösst. Minarette, verschleierte Frauen, Wagenburgen, Punks. Ausländer allgemein, die versteht ja keiner, die hecken jetzt bestimmt etwas aus, so grimmig wie die schauen und so wild wie die fuchteln. Gestikulierende Südländer, hünenhafte Nordländer, Muskelpakete mit Tattoos, Asylanten. Verbieten, weg, alle.

Wär's denn so einfach. Denn die Mutter des Punks, der in der Wagenburg wohnt, findet nichts an dieser Szene bedrohlich. Sie fürchtet hingegen die dunklen, kleinen Typen mit den hochgestellten, glänzenden Haaren, denn die haben ein Messer im Hosensack, welches sie demnächst ihrem Punk-Sohn in den Rücken rammen werden. Was die Jugendlichen, die mit besagtem schwarzhaarigen, gepflegten Türken in der Klasse sitzen, partout nicht nachvollziehen können, Islam hin oder her. Und so geht es weiter: Welche Ängste soll die Politik denn nun aus dem Weg räumen?

Fakt ist: Wer Berührungspunkte hat, verliert die Angst. Die grösste Zustimmung hatte die Ecopop-Initiative im Baselbiet in Bretzwil, einem Dorf mit keinen 800 Einwohnern, null Dichtestress, kaum Ausländern. Wir Basler hingegen schmetterten die Initiative massiv ab. Ausgerechnet wir, auf Schritt und Tritt mit Ausländern, Asylanten, Punks und andern vermeintlich akuten Bedrohungen konfrontiert kommen also klar. Die Ängste verschwinden mit der Begegnung. Einheimische, Schleierfrauen, Punks, Turban-Männer, Asylanten, Ausländer – sie alle sollten sich, eigentlich, an einen Tisch setzen und reden. Aber eben, kommt nicht in Frage, weg mit denen!

Die Parteien, die dieser Forderung entsprechen, haben Zulauf. Denn wer Angst hat, möchte sich ihr nicht stellen, sondern den Grund dafür beseitigen. Aber diese Politik gefährdet unsere traditionellen Werte und unseren Wohlstand massiv. Völlig grundlos. Denn Ängste sind Hirngespinste.

Nehmen wir sie ernst, ja. Sie sind eine Gefahr. Fragt sich nur, ob die Stimmbürger die richtige Art der Angstbewältigung mitmachen. Bei Ecopop ging alles gut. Hoffen wir, dass es so weitergeht. Sonst bleibt nur noch die Angst vor der Angst.

8. Dezember 2014
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

andreastrahm@bluewin.ch

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sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Gewisse Ängste sind unvernichtbar"

Ganz 100%ig kann ich der Kolumne nicht zustimmen. Einerseits, das hat sogar Herr Stumpf gemerkt, ist sie einseitig. Das allerdings finde ich legitim bei einer Kolumnistin. Man muss ja nicht unbedingt derselben Meinung sein. Andererseits greift die Aussage "Angst kann man nur so überwinden" (indem z.B. eine verunglückte Reiterin gleich wieder aufs Pferd steigt) zu wenig weit. Denn ich habe auch Angst vor dem Tod, den ich erleiden würde, würde ich mit 100 in eine Mauer fahren. Deshalb fahre ich nicht extra auf eine Mauer zu, nur damit ich diese Angst überwinden kann. Will sagen: Gewisse Ängste sind unvernichtbar. Man kann nur hoffen, dass man nicht zu sehr davon geplagt wird.


Daniel Thiriet, Riehen



"Etwas vom Besten"

Auch wenn mir die Kolumne ganz leicht zu einseitig erscheint – sie ist etwas vom Besten, was ich zum Thema Angst je gelesen habe. Leider werden es wieder die Falschen lesen.


Dieter Stumpf, Basel


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"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
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Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.