Peter Achten: "Basilea"

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Mohrenkopf: Aussen braun und innen weiss

Nach Jahrzehnten aus dem Ausland auf vielen Kontinenten zurück in der Schweiz, sah ich mich in einem kaum zu erkennenden Land wieder. Die Schweiz, so die Mainstream-Medien und vor allem die (a)sozialen Medien im permanenten News-Rauschen, sei voller Rassismus. Das Ganze wird reduziert auf Weiss gegen Schwarz. Wenn es nur so einfach wäre.


Sicher nötig ist in der Hitze der einseitigen Schwarz-Weiss-Polemik ein neuer, hinterfragender Umgang mit dem Fremden. Ich erinnere mich meiner ersten Begegnung mit dem Unbekannten.

Es war auf dem Basler Märtplatz 1946. Mit einem Schulfreund hielten wir Ausschau nach GIs, amerikanischen Soldaten im Schweizer Erholungsurlaub. Einem schwarzen GI sagten wir im besten, vom Vater eingetrichterten Frühenglisch: "Chewing gum, please! Camel cigarettes, please!!" Freundlich erhielten wir das Verlangte und wurden mit einem Lachen und Handschlag verabschiedet. Wir Knirpse verschwanden eilends um die nächste Ecke und sahen auf unsere Hände. Zu unserem Erstaunen waren sie nicht schwarz.

Eine ähnliche Erfahrung Jahrzehnte später in China. Meine strohblonde kleine Tochter wurde überall am Haar betastet. Der Umgang mit dem Fremden muss also ertastet werden, man muss offenen Sinnes hinhören, hinsehen, überlegen. Und, dies vor allem, versuchen, die eigenen, kulturell bedingten Vorurteile zu entdecken.


Warum wurde nur in Europa und Amerika gegen Rassismus demonstriert und nicht auch etwa im Nahen und Fernen Osten oder insbesondere in Afrika? Denn: Die schwarzen Sklaven wurden nicht nur den Europäern, sondern auch den Arabern verkauft. Davon redet heute niemand mehr. Auch davon nicht, dass der grösste Teil der Sklaven von sich bekämpfenden afrikanischen Stämmen den Europäern und Arabern verkauft worden ist.

"Chinesen können nur schwer verstehen,
warum Europa so viele Migranten aufnimmt."

Rassismus – besser: Benachteiligung, Herabsetzung, ethnische Ausgrenzung, Verachtung, Diskriminierung – ist weltweit allgegenwärtig. Wie in Europa und Amerika ist Rassismus auch in Asien zu beobachten, zumal in China. Am Reich der Mitte lässt sich gut zeigen, dass ethnische Ausgrenzung und Vorurteile vor allem auf dem kulturellen Hintergrund zu analysieren sind.

Seit Jahrhunderten versteht sich China nicht als eine von mehreren Hochkulturen auf der Welt. Vielmehr wird die chinesische Kultur als die Kultur par excellence und allen andern als überlegen verstanden. Zwar ist das heute nicht mehr offizielle Staatsideologie, doch vieles hat sich gegenüber den "barbarischen" Kulturen bis heute erhalten.

 

Chinesinnen und Chinesen können auch nur schwer verstehen, warum Europa so viele Migranten aufnimmt. In China nämlich gibt es gerade einmal eine Million Ausländer bei einer Bevölkerung von rund 1,4 Milliarden.

Diese Einstellung ist erstaunlich, sind doch zig-Millionen von Chinesinnen und Chinesen selbst nach Südostasien, Amerika, Australien und Europa ausgewandert. Die chinesischen Migranten freilich mit ihrer einzigartigen Kultur fühlen sich etwa den arabischen oder afrikanischen Migranten weit überlegen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Chinesen in den USA nicht selten die Schwarzen und Latinos als "faul und gewalttätig" abqualifizieren.
 

Die fruchtlose, dummdreiste Mohrenkopf-Debatte darf in einem Schwarz-Weiss-Text nicht unerwähnt bleiben. Verwunderlich jedenfalls, dass sich lange Jahre Rassisten in der Direktion und im Verwaltungsrat der Migros unentdeckt verstecken konnten. Wie sonst ist es zu erklären, dass bis Juni 2020 beim Grossverteiler unbeanstandet Zigeunerschnitzel, Blanc battu und eben Mohrenköpfe verkauft werden konnten.

In der Romandie übrigens ist der Tête de nègre – der Ausdruck wird in Frankreich seit 1829 verwendet – längst durch Merveilleux, Tête au choco, Merveille au chocolat ersetzt worden. Auf die Frage nach einem Schoko-Kopf antwortete neulich ein Patissier in Basel: "Meinen Sie einen Mohrenkopf?"


Politisch korrekt meide ich natürlich den Ausdruck Mohrenkopf. Doch ein afrikanischer Bekannter aus Sierra Leone – in der Schweiz geboren – sagte neulich in bestem Baseldytsch: "Mohrekepf: usse brun, inne wiss, beides heerlig und keeschtlig."

11. Januar 2021
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Peter Achten, geboren 1939 in der St. Josephsklinik beim Basler Schützenmattpark und aufgewachsen beim Erasmusplatz im Kleinbasel und am Dorebächli im Neubadquartier. Studium der Geschichte und Wirtschaft. Lokalredaktor beim "Basler Volksblatt" und der "National-Zeitung", Nachrichtenredaktor bei den "Basler Nachrichten". Auslandkorrespondent in Lateinamerika und Spanien. 1975 bis 1986 Moderator und Produzent der SRF-Tagesschau. Danach Korrespondent für in- und ausländische Medien in Asien (Peking, Hong Kong, Hanoi) und den USA. Lebt seit wenigen Jahren wieder in der Schweiz. Autor verschiedener Bücher, zuletzt "Abschied von China" (Stämpfli Verlag).

pedro.achten@icloud.com

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Rassismus ist Programm"

In der Schweiz, die als eines der reichsten und fortschrittlichsten Länder eingestuft wird, hat eine rechtspopulistisch nationalistisch konservative und ausländerfeindliche Partei die meisten Anhänger. Entsprechend ist diese Partei auch im Bundesrat vertreten. Das hat zur Folge, dass die dringenden Empfehlungen der Task-Force nur zögerlich und teilweise umgesetzt wurden.

Das Resultat ist unübersehbar: Tausende von Toten hätten vermieden werden können. Der SVP-Bundesrat begründete dieses Desaster in einer SRF Samstagrundschau wörtlich: "Wir sind bewusst dieses Risiko eingegangen, weil wir eine Güterabwägung gemacht haben." (Menschenleben gegenüber einer funktionierenden Gesellschaft).
 


Ebenso begründet diese Partei ihre extrem ausländerfeindliche Haltung. Und das mit grossem Anklang bei einer Mehrheit der Stimmberechtigten. Der Rassismus ist in der Schweiz Programm.


Franz Vettiger, Basel


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"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
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Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.