Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

<< [ 1 | (...) | 161 | 162 | 163 | 164 | 165 | 166 | 167 | 168 | 169 | 170 | (...) | 183 ] >>

Das Kreisen um das Schenken

Eine Propagandamaschinerie besser als jeder Abstimmungskampf macht es auch dem Hintersten und Letzten derzeit klar: Weihnachten ist die Zeit des Schenkens. Dagegen wäre eigentlich nichts einzuwenden. Aber ich freue mich jedes Mal diebisch, wenn ich für jemanden ein Geschenk gefunden habe, das, wie ich hoffe und vermute, einschlagen wird wie eine Bombe und beim Beschenkten sichtliche Freude hervorruft. Oder umgekehrt, wenn ich etwas geschenkt erhalte, was mir umwerfend gefällt. Wie die Tasche im Leopardenprint letztes Jahr, die ich in den Ferien in Italien immer wieder im Schaufenster eines Ladens anhimmelte, und die meine Lieben hinter meinem Rücken mit tückischen Ablenkungsmanövern heimlich gekauft und mir dann unter dem Weihnachtsbaum mit breitem Grinsen kredenzt haben.

Als wir Kinder waren, hatten vor allem die Geschenke der gestrengen Strahm-Sippe erzieherischen Charakter. Es gab wenig, und nichts, was wirklich Spass machte. Ich erhielt zu meinem mässigen Entzücken regelmässig einen Silberlöffel, der dann umgehend wieder abgegeben werden musste und von meinem Vater verwaltet wurde. Und auch dieses Silberding musste ich mir mit Gedichten und Darbietungen aller Art erst verdienen. Das Znacht war meist spartanisch und steif. Meine Mutter führte deshalb früh eine Feier "entre nous" ein, und diese war fröhlich und lebendig. Zudem war sie mit ihren Geschenken ebenso grosszügig, wie mein Vater.

Einfach ist Schenken nicht. Ich habe, ausgerechnet bei meiner besseren Hälfte, schon total in die Tinte gegriffen. Einmal etwa hat er sich ein GPS-Gerät gewünscht, als es dies noch nicht überall gab. Ich setzte Himmel und Hölle in Bewegung, liess ein Teil aus Holland kommen, freute mich wie ein Schneehase, und er zunächst auch. Bloss: Er kam mit dem Teil absolut nicht klar, und nachdem eine Anstandsfrist verstrichen war, gab er es mir wieder zurück. Da stand ich dann, orientierungslos trotz GPS.

Einen wahren Schreckensschrei stiess er aus – beinahe hätten wir einen Defibrillator gebraucht –, als wir ihm einmal als Geburtstagsüberraschung sein Büro auf- und umgeräumt hatten. Dabei hatten wir alle Akten säuberlich umgeschichtet und peinlichst darauf geachtet, nichts zu vermischen. Verändert hatten wir allerdings allerhand.

Kurzum, es ist nicht immer einfach, mit einem Geschenk der Star des Weihnachtsabends zu werden und was den Vater meiner Kinder betrifft, neige ich seit besagten Erlebnissen dazu, ihm eher diese Ich-gehe-auf-Nummer-sicher-Geschenke zu machen. Sie wissen, was ich meine: Designerpullover, Wein, Socken, Pyjamas.

Es ist in der Tat ziemlich unangenehm, wenn man Freude heucheln muss, obwohl einem der schiere Schlag trifft ob dessen, was da dem Glanzpapier entspringt. Ganz schlimm ist es, wenn hinter dem Geschenk Besserwisserei steckt und der Beschenkte belehrt werden soll. So erhielt ich in meiner Hippie-Phase etwa regelmässig nette Wollkaro-Hosen mit klassischem V-Pulli von "Kost Sport" – meilenweit von meinen Hüfthosen mit Schlag und den Batikhemden entfernt, und natürlich war ich sauer. Ich hätte wissen müssen, dass auch meine Töchter den Spanisch-Langenscheidt nicht das Gelbe vom Ei fanden, den sie mal aus Geschenkpapier wickelten. Deshalb lasse ich das Erziehen jetzt an Weihnachten bleiben.

Die Schenk-Falle umschiffen manche elegant, indem sie vereinbaren, sich nichts zu schenken. Vielleicht noch mit einem gemeinnützigen Zweck verbunden: Anstatt unnütze Geschenke zu machen, wird einem guten Zweck gespendet. Gegen eine Spende ist nichts einzuwenden. Nichts zu schenken ist allerdings die verpasste Gelegenheit, sich in einen zu Beschenkenden einzufühlen. Gerade, wenn dieser nicht zum engsten Kreis gehört, man ihn nicht so gut kennt oder mag. Die Beschäftigung damit, wer der andere wohl ist, ist bereichernd. Lieblos Güter auszutauschen bringt hingegen nichts.

Dabei ist es völlig irrelevant, ob viel Geld oder wenig ausgegeben wird, und eigentlich auch, ob man den Gusto des Beschenkten letztlich trifft. Es geht um die Entwicklung von Sozialkompetenz dank "Weihnachten ist die Zeit des Schenkens". Damit kommen wir den christlichen Werten eigentlich näher als dem Kommerz.

Apropos Büro und zu meiner Verteidigung: Ich hatte dem Vater meiner Kinder eine Stehleuchte schenken wollen, weil sein Büro so dunkel ist und er sich darüber immer beklagt hatte. Die Lampe ist wirklich toll, aber die kam nicht zur Geltung in dem Chaos, deshalb die Aufräumaktion. Überhaupt nicht erzieherisch gemeint, ehrlich. Und die Lampe, die hat ihm wirklich gefallen.

22. November 2010
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

archiv2.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal archiv2.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://archiv2.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
https://archiv2.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.