Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Schweiz ist geil: Tipps zur neuen Identität

Liebe Schweizer Ausländer und Ausländerinnen! Zum Dank dafür, dass Sie alle so wacker mitgefeiert haben am 1. August und auch viele von Ihnen rote T-Shirts mit weissen Kreuzen trugen, geben wir Ihnen heute ein paar Tipps zur Schweizerwerdung. Wir kriegen nämlich immer wieder zu hören, wir seien so unnahbar, was natürlich nicht stimmt. Ich jedenfalls habe sehr viele Schweizerinnen und Schweizer in meinem Freundeskreis. Aber vielleicht verstehen Sie uns nicht immer so ganz. Möglicherweise verstehen nur die Schweizer die Schweizer, und zwar von Genf über Lugano bis Basel. Und die Schweizerinnen die Schweizer und die Schweizerinnen und die Schweizer die Schweizerinnen. Der Einfachheit halber reden wir nachfolgend nur noch von Schweizpersonen, sonst wird der Text zu lange und die Redaktion kürzt mir wieder alles.

Schweizperson ist man nicht aufgrund einer Rassenzugehörigkeit, Blutgruppe oder genetischen Disposition,  sondern aufgrund einer Lebenshaltung. Wir sind zutiefst demokratisch, hierarchiefeindlich und allem gegenüber misstrauisch, was in Richtung Machtkonzentration geht. Etwa Könige, Päpste, Kaiser, Präsidenten, Europäische und andere Gemeinschaften. Erst liefern, dann lafern, hiess es in meiner Kindheit. Zeig erst, was Du kannst, bevor Du den Mund aufreisst. Keine Angeberei, jedenfalls nicht, bevor man nicht wirklich ganz, ganz oben ist. Da kann man Diplome und Zeugnisse bringen, wie man will, wichtig ist der Einsatz, die Einstellung.

Warum wir hier, auf diesem Fleck Erden, Gleichgesinnte fanden ist unersichtlich. Vielleicht eine Strahlung des Berggesteins, die besondere Dickköpfigkeit bewirkt? Jedenfalls zeigte sich dieses einhellige Bedürfnis nach Eigenbrötlerei über alle Sprachschranken hinweg. Das Tessin, die Romandie und die Deutschschweiz waren sich einig.

Da erreicht werden musste, dass das gemeinsame Interesse über die kulturellen Schranken siegte, entwickelten wir typisch schweizerische Eigenschaften, vor allem: Zurückhaltung hoch zehn. Erst mal schauen, wer der andere ist. Diplomatisch sein, damit keine Missverständnisse entstehen, die böses Blut und schliesslich Krieg geben könnten und damit wieder die verhassten fremden Herrscher. Und hatten wir uns einmal in allen drei Sprachen auf eine Vereinbarung geeinigt und Gesetze und Verordnungen erstellt, dann hielten wir uns auch daran. Der Staat sind wir, frei nach Louis XIV.

Nun marschiert heute Napoleon nicht mehr ein und auch die Habsburger sind relativ ruhig, aber die Lebenshaltung ist geblieben. Man stellt das Licht unter den Scheffel und lernt Sprachen. Damit das nicht allzu perfekt wird, haben wir uns eine Partei zugelegt, die das Gebot der Zurückhaltung gerade eben nicht pflegt und diplomatisch den Elefanten im Porzellanladen spielt. Aber jedes Land hat seine schwarzen Schafe, also müssen auch wir eins haben. So höflich sind wir.

Natürlich pflegen wir unseren heimischen Dialekt, aber ebenso wichtig ist es, dass wir die andern Schweizer verstehen. Es gilt als unhöflich, vom andern zu erwarten, dass er sich einem anpasst. Also redet der Romand italienisch, wenn er mit dem Tessiner spricht, und der Tessiner französisch. Wir wissen genau um die Relativität unserer Gewohnheiten und dass man etwas ein paar Kilometer weiter ganz anders macht.

Sie, lieber Gast, sind anders. Sie wissen ganz genau, wie man etwas macht und finden uns fürchterlich linkisch und unbeholfen. Sie sagen uns das und bieten Lösungen an. Wir nicken höflich, es interessiert uns nicht, denn nebst Ihnen hat es hier noch einige hunderttausend Ausländer, und die sind alle ebenso überzeugt, zu wissen, wie man es machen sollte, und zwar anders, als Sie. Und wir. Ihr Ausländer macht unter Euch Hierarchien aus, die unserem kulturellen Quantensprung diametral entgegenlaufen, denn ein Amerikaner oder Deutscher ist für uns ebenso ein Ausländer, wie ein Afrikaner, Franzose, eine Inderin oder Brasilianerin. Tritt der eine dem andern gegenüber überheblich auf, hat er bei uns verloren. Nicht die Sprache verbindet uns miteinander, sondern nur die gleiche Lebenshaltung. Aber die dann für immer.

Werden Sie, lieber Ausländer, also Schweizerin (das ist inhaltlich nicht ganz korrekt, aber dafür politisch). Sie machen sich vor Ihren Landsleuten damit natürlich zum Deppen. Wer ist schon gerne immer so höflich, ungelenk, etwas steif, notorisch unaufdringlich. Man gewöhnt sich daran und Sie wissen nun ja: alles bloss Understatement zur Überwindung von kulturellen Grenzen.

Also stellen Sie sich vor den Spiegel und spielen Sie Emil. Sie lernen natürlich Dialekt, egal wie es tönt, denn wie, bitte, klingt es denn, wenn wir Schweizer Ihre Sprache sprechen. Warum sollen Sie also geschliffen klingen dürfen und wir holprig, blödsinnig höflich, wie wir sind. Versuchen Sie sich an unsere Ernährung zu gewöhnen, und versuchen Sie vor allem nicht, uns das, was man bei Ihnen isst, ungefragt vorzusetzen. Kurzum: Willkommen in der Schweiz, Sie wissen nun, wie es geht, und dass es wirklich ganz einfach ist. Sie werden uns erobern, wie einst die hiesigen Italiener: langsam und mit dem Herzen.

Den Wurstsalat machen wir längst mit Olivenöl.

30. August 2010
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

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"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
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Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.