![]() Claraturm: Klarer Fingerzeig an die Hochhaus-PlanerVon PETER KNECHTLI
"Wir befinden uns, ohne es wahrzunehmen,
Und doch: Eine Stadt ist ein lebendiger Organismus. Er braucht Erneuerung, sonst stirbt er. Der Messeplatz mit seinem Messeturm und dem neuen Ausstellungskomplex hat sich in den letzten Jahren entscheidend gewandelt. Es scheint so, als gehe von ihm die städtische Erneuerung aus, die das traditionelle Bild der Stadt Basel zeitgeschichtlich in rasendem Tempo radikaler verändert als je zuvor. 24. November 2013
![]() "Stadtbild wird weiter verschandelt" Dass der Bau des Claraturms von 53% der Wählenden gutgeheissen wurde, erstaunt nicht. Baslerinnen und Basler, die in der Stadt geboren und aufgewachsen sind, und denen die Stadt und das Stadtbild am Herzen liegt, gehören mittlerweile leider zu einer Minderheit. Mit seinem ewigen Grinsen im Gesicht kündigte RR Wessels gestern an, dass in Basel noch mehr Hochhäuser gebaut werden sollen. Das Stadtbild soll also konsequent weiter verschandelt werden. Unsere Lebensqualität wird auf dem Altar des unbegrenzten Wirtschaftswachstums geopfert. Die Zahl der Einwohner soll unbegrenzt steigen. Und wer profitiert davon? Ist unendlicher Wirtschaftswachstum wirklich wünschenswert? Sollten wir unserer Jugend nicht noch andere Werte vermitteln, ihnen zeigen dass Geld allein nicht selig machend ist? Und wer wirklich glaubt, im Claraturm entstünden zahlbare Familienwohnungen, der glaubt noch an Märchen. Rita Dubois, Basel "Einem Kampfbegriff auf den Leim gegangen" In vielem zutreffend, findet sich im Kommentar doch eine unpräzise Stelle. "Bezahlbare Mietzinse" wird, sogar noch rot hervorgehoben (das ist keine Hervorhebung, sondern ein Link, red.), mit dem Neubauprojekt in direkte Verbindung gebracht. Da ist der Autor einem Kampfbegriff der Pro-Seite auf den Leim gegangen.
Ohne staatliche Ausgleichszahlungen ist solch bezahlbarer Neubau-Wohnraum undenkbar. Dies gilt erst recht, wenn ein Investor wie der UBS-Fonds, welcher sich der Renditemaximierung verpflichtet fühlt, auftritt. Staatliche Ausgleichszahlungen wurden aber in der Mieterschutzabstimmung des Basler Mieterverbands vom September gerade abgelehnt.
Der Begriff "bezahlbar" erscheint als von Investorenseite vorgeschoben. Indiz dafür ist das formelles Abbruchgesuch, welches zwingend die neu vorgesehenen Mieten nennen muss; der Bauherr hat diese Nettomieten aber im Mai 2013 weggelassen.
Dieses Verschweigen hat der Basler Mieterverband gestützt auf sein Verbandsbeschwerderecht mit Datum vom 28.06.2013 in seiner Einsprache gerügt. Er wäre damit durchgedrungen, sodass die Abbruchbewilligung so oder so verweigert worden wäre. Dem kam der Investor zuvor und zog sein Abbruchgesuch ein paar Tage später zurück - mit der wohl vorgeschobenen Begründung, man wolle den demokratischen Entscheidfindungsprozess respektieren. Auf dieser Basis liess er sich später in juristisch verfälschender Weise zitieren, es werde so oder so abgerissen.
Fazit: "Bezahlbare Mietzinse" finden sich heute noch in vielen bestehenden Wohnhäusern, am Riehenring ebenso wie an der Rosentalstrasse, am Burgweg, an der Mattenstrasse sowie an vielen weiteren vom Abriss bedrohten Orten. In Neubauwohnungen von Investoren-Fonds indes finden sich "bezahlbare Mietzinse" in keiner Art und Weise. Weder bei den Erstmieten noch später. Denn die alltägliche Spekulation auf dem Wohnungsmarkt verhindert "bezahlbaren Wohnraum" nachhaltig. Regulierende Massnahmen zur Dämpfung überhöhter Mieten wären daher nach wie vor notwendig. Beat Leuthardt, Basel "Nächste grosse Auseinandersetzung steht bevor" Guter Kommentar, Peter Knechtli. Die nächste, grosse Auseinandersetzung punkto Hochhäuser und Überbauung von Grünfläche dürfte die geplante Bebauung des Gebietes beim Rhein gegen Grenzach werden. Hier sollen rund elf Hochhäuser gebaut werden. Vorgespurt wird dies nun mit dem Zonenplan Stadt Basel, der nächstens von der Kommission an den Grossen Rat geht. Jost Müller, Basel "Was heisst denn 'bezahlbar'?" Eine sachliche und gute Analyse des Geschehens, Herr Knechtli. Nur, was die bezahlbaren Mieten anbetrifft, das muss sich noch bestätigen und bewahrheiten. Ich glaube das erst, wenn ich's "gesehen" habe. Denn was heisst bezahlbar an dieser Lage? Bezahlbar für Gutverdienende oder für Familien? Beatrice Isler, Basel |
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