![]() Lilo Roost Vischer und ihre KopfjägerVon PETER KNECHTLI
"Lilo Roost Vischers Schwäche
Die Stossrichtung der Angriffe auf Roost Vischer lässt Leserinnen und Leser ratlos zurück: Kontrolliert sie nun zu häufig? Oder zu selektiv? Zu unausgewogen? Drückt sie am einen Ort ein Auge zu, wo sie am andern beide Augen aufreisst? Ist es redlich, von einem "Wächterministerium" zu sprechen, wo doch die Religionsbeauftragte gerade mal ein 50 Prozent-Pensum im Präsidialdepartement belegt? Die "Basler Zeitung", meint der Religions-Spezialist und Islam-Kenner Christoph Baumann ("Inforel"), habe dabei "mit Atom-Kanonen auf junge Spatzen geschossen". Als "haltlos und unverschämt" bezeichnete ein multireligiöses Konvolut von gegen zwanzig Exponenten und Institutionen in einer Solidaritätsadresse die "Angriffe" auf Roost Vischer. 20. November 2013
![]() "Roost hat Morins Vertrauen nicht wirklich" Peter Knechtli hat in seinem Kommentar analysiert, wie die BaZ eine Kampagne gegen Lilo Roost fährt. Es war nun interessant zu erfahren, ob die Regierung hinter Lilo Roost steht.
Das Interview mit Roost in der BaZ lässt vermuten, dass die Regierung Lilo Roost nicht hundertprozentig unterstützt. Sechs Mal antwortet auf Fragen an Lilo Roost nicht die Angefragte sondern Regierungspräsident Guy Morin. Hat Lilo Roost sein Vertrauen nicht? Offenbar wirklich nicht. Sonst würde er ja nicht sechsmal selber antworten. Auf der Foto zum Interview sitzt Morin ganz nah bei seiner Untergebenen. Er könnte mit einem Puff unter dem Tisch die Verteilung der Rollen markieren. Das Bild macht den Eindruck. Morin ist der Chef, Lilo Roost die Untergebene. Und der Chef antwortet, nicht die Fachperson, der er einen Auftrag gegeben hat. Diese eigenartige Rollenverteilung erweckt den Eindruck, dass da ein Auftrag im Hintergrund steht, den man nicht wissen darf ... weil er den religiösen Frieden stört? ... weil man nicht kommunizieren will, was der Auftrag in Bezug auf die moslemischen Gruppen ist?
Das Interview beruhigt nicht, sondern gibt der BaZ eine Vorlage, dieses Thema wach zu halten.
Ich habe bis jetzt nicht geglaubt, dass unsere Regierung autoritär führt. Ich auf alle Fälle hätte sehr heftig reagiert, wenn mir als ehemaligem Informationsbeauftragten Gleiches widerfahren wäre. Xaver Pfister, Basel "Wie soll Frau Roost Vischer kommunizieren?" Wie soll Frau Roost Vischer kommunizieren, wenn ihr Chef ihr das Wort nicht gönnt? (siehe BaZ-Interview vom 21.11.13) Max Pusterla, Basel "Sind unsere Kulturen nicht endgültig gescheitert" Bei Hunderten von textilen Botschaften in unserer Stadt wird ein einziges am Claraplatz zum Administrativum. Auf der Grundlage des „Reklamenkonzeptes“ der ach so beliebten und zeitgeistigen Stadtbildkommission.
Der CEO P. Bulcke der weltweit Trinkwasser aufkaufenden und kommerzialiserenden und offensichtlich weltherrschafts-anstrebenen Néstlé darf in den Räumlichkeiten der Basler Universität seine Firmen-Kommunikation als bildende Veranstaltung unter das Volk bringen.
Wer vor der Uni kritische Flyer verteilt, wird als potentieller Störenfried von der Polizei angehalten und schikaniert. Globale Firmen nehmen längst Einfluss auf unsere Wahrnehmung, Demokratie und Regierungen. Wir lassen uns offensichtliche gerne steuern. Kommunikation ist eine äusserst erfolgreiche Industrie. Die Budgets solcher Firmen übersteigen bei weitem die Budgets von Nationalstaaten. Geld regiert die Welt.
Ob wir uns nun von geldwaschenden Fussball AGs oder von grossen Arbeitgebern von sinnvollem gesellschaftlichem Engagement ablenken lassen, ist vermutlich nicht massgebend.
Wenn aber antiquierte Gottes- und Gesellschaftsbilder – ob 6'000, 2'000 oder 1'500 Jahre alte – dazu instrumentalisiert werden, Menschen gegen Menschen aufzuhetzen und damit auch noch Erfolg zu haben!, frage ich mich nun wirklich, ob unsere Kulturen, Demokratien und Bildungsbemühungen nicht endgültig gescheitert sind.
Wobei ja offensichtlich die Metareligion, der sich Muslime, Juden, Christen und alle anderen kritiklos unterwerfen, problemlos weiterhin die Menschlichkeit, unsere Lebensqualität und unsere Lebensgrundlagen zerstören darf und sich über alle kleinen religiösen Unterschiede erhebt: der Radikalkapitalismus mit seinem neoliberalen Glauben an die Unsichtbare Hand des Marktes.
Früher jagten wir Beutetiere und Weibchen - vielleicht auch Männchen - im Nachbartal. Wie viel hat sich seither geändert? Der Grössere gewinnt, solange wir uns nicht gemeinsam dagegen wehren. Dabei sind diese uralten, von realen Gefahren ablenkenden Überlieferungen nur wenig hilfreich…
Offensichtlich tragen alle ALLE organisierten und nicht organisierten Religionen nichts zur Lösung der wahrhaftig anstehenden Probleme bei. Die Finanzverwaltung Basel-Stadt treibt aber weiterhin Gelder für Religionsvereine ein. Sieht so Säkularismus aus??? Regina Rahmen, Riehen "Auch die Bibel müssten verboten werden" Die BaZ zitiert aus islamischen Quellen, die absurde Bestrafungen wie das Abhacken der Hand eines Diebes fordern. Der gleiche Artikel prangert an, dass solche Schriften auf dem Claraplatz verteilt werden. Daraus folgert die BaZ, die Religionsbeauftragte Lilo Roost Vischer leiste diesem Gedankengut Vorschub.
Mit der gleichen Logik müsste man die Verteilung der Bibel verbieten und alle Pfarrer ins Pfefferland wünschen, weil im Alten Testament (Exodus 21, Vers 23-25) Sachen stehen wie: "So sollst du geben Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuss für Fuss, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme."
Und das ist noch das Harmloseste. Die Bibel fordert zum Beispiel, "Jungfrauen", die bei einer Vergewaltigung nicht laut genug geschrien haben, zu steinigen. Für Homosexuelle und "Gottlose" sieht sie gar die Todesstrafe vor. Heute analysieren wir das vernünftigerweise im historischen Kontext, ohne deshalb das Christentum oder das Judentum pauschal zu verunglimpfen. Daniel Wiener, Basel |
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