Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Woke Speisekarten

Gen Z, so las ich kürzlich, leide laut der Umfrage eines Marktforschungs-Instituts unter Speisekarten-Angst. Generation Z, zwischen 1996 und 2011 geboren, diese 12 bis 27 Jahre alten jungen Menschen haben also Angst vor Speisekarten. Auch Millennials seien betroffen, die etwas Älteren. Dass es Flugangst, Spinnenangst, Angst vor Mäusen und Schlangen gibt, das wusste ich, Höhenangst auch; aber eine Speisekarten-Phobie, das war mir neu.

Allerdings kann sich auch ein Babyboomer wie ich zuweilen vor einer Speisekarte fürchten. Exemplare in schmierigem Plastik erwecken nacktes Grausen. Auch wenn ich darauf von Wurstsalat über Pizza samt Hummus und Döner auch noch "Suuri Lääberli" und Sushi finde, macht mein Magen einen Salto Mortale, und ich bestelle lieber eine Stange Bier. Auch die hat Kalorien und lauert nicht schon ewig halbvergammelt in der Küche auf eine Bestellung.

Die Angst der Gen Z ist aber eine andere. Spezialisten und Expertinnen mutmassen, dass die Gen-Z-Gäste sich davor fürchten, zu knapp bei Kasse zu sein. Das leuchtet nicht ein. Auch wir hatten in der Studienzeit Phasen mit sehr, sehr leerem Portemonnaie. Wenn trotzdem Lust auf ein richtiges Stück Fleisch in einer Beiz aufkam, gab es dieses Restaurant unmittelbar beim Zoll an der Grenze zu St. Louis, in welchem vor allem Fernfahrer verkehrten. Und eine gewisse Studentin mit Freunden. Dort kostete ein riesiges Stück Rindsfilet ungefähr gar nichts. Vermutlich hatte der Wirt einen heimlichen Tunnel ins Elsass hinüber, aber lassen wir das. Jedenfalls schlemmten wir, hatten es lustig, und danach gab es wieder eine Woche lang Spaghetti.

Gen Z kann sich nicht entscheiden, weil sie viel zu oft nicht muss.

Speisekarten-Angst also, und die Finanzen lasse ich nicht gelten, denn Experten hin oder her, Schmalhans hatten auch wir. Was aber könnte der Grund dafür sein, dass sich Gen Z beim Anblick einer Speisekarte überfordert fühlt? Gen Z, das scheint mir die naheliegendste Erklärung, kann sich nicht entscheiden, weil sie viel zu oft nicht muss. 

Im bedienten Schuhladen, wenn die Verkäuferin eine Entscheidung möchte, kann man es sich "nochmals überlegen", "später nochmals" vorbeikommen. Es könnte sich ja etwas Besseres finden. Nicht so im Restaurant. Da liegt diese vermaledeite Speisekarte, die Kellnerin wartet, es muss ein Entscheid gefällt werden, ein unverrückbarer, denn hat die Köchin die panierte Aubergine in der Pfanne, gibt es kein Zurück mehr, die wird nicht mehr roh, die kommt, die liegt dann auf dem Teller, den der Kellner bringt. Keine Retoure, wo es doch, vielleicht, etwas Besseres gegeben hätte.

Wir alle, nicht nur die Gen Z, leiden unter einer unendlichen Verfügbarkeit an Angeboten aller Art, die wir unverbindlich annehmen und wieder wegstellen können. Versandriese Z schickt Gen Z alles gratis zur Begutachtung und nimmt es ebenso gratis wieder zurück, und andere tun es ihm gleich. Kein Entscheid ist mehr unwiderruflich, so will es scheinen, Unverbindlichkeit das Stichwort dieser Zeit. Nicht nur Waren. 

Es wird herausgepickt und weggeworfen, egal ob Waren, Menschen, Friends.

Über Dating-Tools werden auch Menschen in einem ewigen Karussell kontaktiert, entsorgt, Daumen rauf, Daumen runter, wischen, retournieren, unverbindlich bestellen, kontaktieren, versetzen, buchen, annullieren, ghosten. Ein Reigen der Angebote aller Art, es wird herausgepickt und weggeworfen, egal ob Waren, Menschen, Friends. Blockieren nach Belieben. Es werden Tische im Restaurant reserviert und keiner erscheint, und es boomen die Einpersonenhaushalte. 

Denn die Babyboomer haben das Verhalten der Gen Z auch angenommen, wischen auch, ghosten auch. Sie haben aber einst gelernt, dass gewisse Entscheide, damals die meisten, nicht so einfach widerrufen werden können. Unsere Eltern kauften zur Hochzeit ein Schlafzimmer, und das hatten sie für den Rest ihres Lebens. Wir hatten Ikea, immerhin. Aber zusammengeschraubt war zusammengeschraubt, zurückgeben lag nicht drin. 

Und da sitzen sie nun, die Fünfzehnjährige, der Zwanzigjährige, die Dreissigjährige, vor dieser bedrohlichen Speisekarte, und können sich einfach nicht entscheiden. Haben es nicht gelernt.

29. Januar 2024
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

andreastrahm@bluewin.ch

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"Pizza, Döner oder Spaghetti"

Solange Pizza, Döner oder Spaghetti auf der Karte steht, gibts vermutlich keine Angst. Alles Andere kennen halt einige nicht.


Roberto Lanz, Bottmingen



"Sprachlich opulente Speisekarte"

Wie kommts? Das ist hier die Frage. Mit einer sprachlich opulenten Speisekarte werden in diesem Beitrag Menüs für eine Zukunft offeriert, die kaum wahrhaftig und wirklich eine sein kann. Die Generation Z ist dabei als die allerletzte inszeniert: Ob sie wohl wirklich auch die letzte sein wird?


Ueli Keller, Allschwil


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"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
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Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.