Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Der K(r)ampf um die Nische

Stockwerkeigentum ist faszinierend. Bislang war ich bloss Mieterin oder Hausbesitzerin, aber Stockwerkeigentum, das ist eine ganz andere Liga. Im Mietshaus wohnen alle nahe aufeinander, wir kennen die Probleme: Waschküche nicht geputzt, Haustüre nicht abgeschlossen, der macht zu laut Musik, der Rauch von der zieht es in die Wohnung der andern. Es hagelt Briefe an die Verwaltung und Briefe von der Verwaltung, und es droht der Hinz der Kunz.

Bei den Häuschen ist dann zwar mehr Distanz und Luft, aber der Baum hängt über den Zaun und hinterlässt Laub im fremden Garten. Fremdes Laub fällt in den eigenen Garten. Die Katze verkackt den Garten, aber nicht den eigenen. Auch Lärm soll es geben, die Polizei wird aufgeboten, ist ja schon nach 22 Uhr, und irgendwann der Friedensrichter, die Zivilklage, man schaukelt sich hoch, steigert sich in etwas hinein.

Stockwerkeigentum also. Zunächst die gleichen Probleme wie bei der Wohnungsmiete. Bloss, dass da kein übergeordneter Vermieter existiert, der durchgreift. Denn das Haus gehört allen, die Verwaltung wird von allen bezahlt, und die Regeln werden gemeinsam an der Stockwerkeigentümer-Versammlung festgelegt.

Nirgendwo entlarvt sich der Mensch mehr, wird mehr zum Tier, testet mehr aus, wie weit er gehen kann.

Es gibt Areale, die nur der Eigentümer des Areals nutzen darf, die Wohnungen und die Garagen etwa. Und es gibt Areale, die alle nutzen dürfen. Zu denen gibt es alle möglichen Vorschriften. Etwa, wie und wo Kinderwagen hingestellt oder Firmenschilder angebracht werden dürfen. 

Und jetzt wird es spannend, denn es fehlt die Chefin, der Boss. Da ist kein Hauseigentümer, der durchgreift oder mittels Verwaltung durchgreifen lässt, wenn die Waschküche nicht geputzt oder die Haustüre offen gelassen wird. Niemand da, wenn sich einer nicht an die Regeln hält. Auch die Distanz ist nicht da, die dem Hauseigentümer etwas Luft lässt. Nirgendwo entlarvt sich der Mensch mehr, wird mehr zum Tier, testet mehr aus, wie weit er gehen kann.

Für die Zuschauerin, die das Spiel nicht mitspielt, ist dies unterhaltsam. Ich halte mich an die Regeln, warum auch nicht, wir haben sie demokratisch festgelegt, wenn wir sie ändern wollen, können wir das vorbringen, und dann wird abgestimmt. Ende der Diskussion. 

Es fing schleichend an. Der eine stellte mal Möbel, die alle nutzen können, so jedenfalls die Erklärung, in eine Nische im Korridor. Andere stellten die Schuhe vor die Türe, wie im Hotel, was von vielen nachgeahmt wurde. Da schritt dann jemand ein, schliesslich konnte so gar nicht mehr aufgewischt werden.

Manche testen stets aus, wie weit sie gehen können, egal, wie viele Regeln es gibt.

Ein Haushalt montierte daraufhin einen Schuhschrank an die Aussenwand der Wohnung, nicht zulässig, eigentlich. Der mit der Nische stellte einen Schrank in den nicht privaten Teil des Kellers. Nach und nach kamen Wäscheständer und Koffer in die Nische, ein Besen. Ein Klapptisch in den Kellerdurchgang, Regale. Ein anderer fand, was der kann, kann ich auch, und ehe ich mich versah, stand im Kellerdurchgang ein Kühlschrank.

Das Geraune der Regelkonformen, schon seit einiger Zeit im Gange, wurde intensiver. Schliesslich kann der Hauswart dort, wo dieses Gerümpel steht, nicht mehr ordentlich putzen. Ich höre den einen zu, die sagen, das gehe doch nicht, wir hätten doch Regeln, und wenn das jeder machen würde. Und ich höre die andern, die, die die Grenzen überschreiten, und die sehen es nicht so eng, sagen sie. Es brodelt – immer mehr. 

Die spannende Frage ist die, wie lange es noch dauert, bis irgendwem der Kragen platzt und die frei zu haltenden Areale geräumt und gereinigt werden. Es wird immer enger, sie fangen bereits an, sich gegenseitig die noch möglichen illegalen Nischen für das Depot ihres Krempels abzujagen. Ein Wettkampf. 

Fazit: Vergesst Vernunft, Einsicht, Fairness. Vergesst die Abschaffung des Kapitalismus, des Militärs, der Polizei. Manche testen stets aus, wie weit sie gehen können, egal, wie viele Regeln es gibt und wie demokratisch sie erstellt wurden. Im schlimmsten Fall, bis es Krieg gibt.

6. November 2023
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

andreastrahm@bluewin.ch

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"War oft der Friedensrichter"

Ich habe während 13 Jahren eine Liegenschaft mit Eigentumswohnungen verwaltet. Ich war oft der Friedensrichter, denn die Eigentümer haben sich oft an mich gewandt bei Unstimmigkeiten. Mit etwas Fingerspitzengefühl und Gesprächen hat sich alles lösen lassen, und dauernder Ärger gab es nie. Seit vier Monaten habe ich mich nun von der Verwaltung entbunden.


Jörg Wilhelm, Basel


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"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
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Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.