© Foto by Schweizerisches Bundesgericht
Das Bundesgericht trägt selbst zu einer Verlängerung bei.

Bundesgericht rügt Kantonsgericht Baselland – und verrechnet sich

Das höchste Gericht in Lausanne wirft der Baselbieter Justiz zu lange Verfahrensdauer vor, aber macht dabei selbst nicht die beste Falle.


Von Thomas Gubler


Manchmal fällt der Vorwurf auf seinen Urheber zurück. Das ist besonders dann pikant, wenn der Urheber das Schweizerische Bundesgericht ist. Lausanne hat der Baselbieter Justiz im Falle eines IV-Betrugs eine zu lange Verfahrensdauer vorgeworfen, es dabei aber mit der Berechnung ebendieser nicht so genau genommen und selbst noch zu einer Verlängerung beigetragen.

Wahrscheinlich hätte die Öffentlichkeit von der Ungereimtheit gar keine Notiz genommen, hätte sich nicht der Allschwiler EVP-Landrat Werner Hotz nach der Rüge mit einem Vorstoss nach den Gründen für die angeblich lange Verfahrensdauer erkundigt. Die Beantwortung der Interpellation, die für die Landratssitzung vom kommenden Donnerstag traktandiert ist, fördert nun aber Merkwürdiges zutage.

 

Elf Monate statt zwei Jahre

 

So rügt das Bundesgericht, dass zwischen dem erstinstanzlichen Urteil gegen einen IV-Betrüger, der vom Strafgericht zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt worden war, und der schriftlichen Begründung zwei Jahre vergangen seien. Tatsächlich hat das Gericht das Urteil am 15. November 2019 mündlich eröffnet. Und stellte die schriftliche Begründung dem Angeklagten am 13. Oktober 2020 zu. Macht knapp 11 Monate – und nicht zwei Jahre.

Weiter kritisiert das Bundesgericht, dass das erstinstanzliche Verfahren von der Anklageerhebung am 14. März 2018 bis zum Abschluss am 13. Oktober 2020 vier Jahre gedauert habe. Tatsächlich betrug die Verfahrensdauer aber nur zwei Jahre und sieben Monate. Insgesamt dauerte das Verfahren vor beiden Gerichten vier Jahre und sieben Monate – 31 Monate beim Strafgericht und 24 beim Kantonsgericht, das den Angeklagten am 10. Juni 2022 zu einer geringeren Freiheitsstrafe von drei Jahren und vier Monaten verurteilt hat.

 

Umfangreiche Strafuntersuchung

 

Als Gründe für die gleichwohl relativ lange Dauer macht die Gerichtsleitung unter anderem Ergänzungen von Gutachten vor und während der Gerichtsverhandlung geltend. Der Angeklagte hatte die Schlussfolgerungen des medizinischen Gutachters in Zweifel gezogen.

Schliesslich stellt das Bundesgericht fest, dass die Verfahrensdauer von insgesamt acht Jahren "zu lang" erscheine. Ob dem so sei oder nicht, bezeichnet die Gerichtsleitung als "Wertungsfrage". Sie macht aber klar, dass gegen vier Jahre auf das Vorverfahren entfallen. Und dieses bestand aus einer sehr umfangreichen Strafuntersuchung. Es handelte sich um einen langjährigen Sozialhilfebetrug mit einer hohen Deliktsumme. Der Aktenberg wuchs auf 28 Bundesordner an.

 

Auch das Bundesgericht braucht lange

 

Allerdings trug auch das Bundesgericht nicht zur Beschleunigung der Angelegenheit bei. Ohne dass in Lausanne eine Parteiverhandlung hätte organisiert und durchgeführt werden müssen, und ohne dass es weiterer Beweiserhebungen bedurft hätte, dauerte das Verfahren hier 15 Monate. Mit dem Resultat, dass das Urteil zur Neubemessung der Strafe ans Kantonsgericht zurückgewiesen wurde, weil laut Bundesgericht ein Verstoss gegen das Beschleunigungsgebot vorliegt, der eine Reduktion des Strafmasses zur Folge haben müsse.

Die Baselbieter Justiz will sich zur Angelegenheit nicht materiell äussern. Namens der Gerichtsleitung erklärt Gerichtsverwalter Martin Leber gegenüber OnlineReports lediglich, die Antwort auf die Interpellation sei diesbezüglich umfassend und abschliessend. Und der zuständige Gerichtsschreiber am Kantonsgericht berief sich auf den Umstand, dass es sich um ein laufendes Verfahren handle.

15. Oktober 2024

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Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

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