Fall Ammann: Anklage fordert 15 Jahre und Verwahrung

Im Familien-Drama um den ehemaligen Muttenzer SD-Landrat Franz Ammann (52) fordert die Staatsanwältin eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren sowie die Verwahrung des Angeklagten wegen versuchtem Mord, mehrfacher schwerer Körperverletzung sowie Vergewaltigung.
Liestal, 20. Oktober 2010

Den Antrag stellte die Anklage heute Mittwochnachmittag vor dem Baselbieter Strafgericht. Franz Ammann hatte seine Tochter während sechs Jahren im Kinds- und jungen Erwachsenenalter sexuell ausgebeutet und vergewaltigt. Als das Opfer die elterliche Familie verliess und zu ihrem Freund zog, griff Ammann zur Pistole und schoss. Seine Tochter traf er im Rücken, knapp neben der Wirbelsäule, doch sie kam mit dem Leben davon.

In ihrem zweistündigen Plädoyer liess Staatsanwältin Caroline Horny das Familien-Drama um Ammann und seine Tochter nochmals Revue passieren. Dabei  entwickelte sie auch ein gewisses Psychogramm des Hauptakteurs. Heute sei der Angeklagte nicht nur physisch ein Gefangener, sondern "auch in seinen Wertvorstellungen und in seinem Weltbild ist er ein Gefangener". Er habe nicht nur im Verlaufe der Strafuntersuchung, sondern auch in der seit Montag laufenden Gerichtsverhandlung seinen wesentlichen Anteil am Konflikt mit der Tochter "ausgeblendet" und sich als "unbelehrbar" erwiesen. Es habe ihm einzig "leid getan", dass er seine Tochter getroffen habe – und nicht deren Freund. Ihn habe Amman "zum Satan emporstilisiert, weil er ihn nicht für den Richtigen hielt".

"Platsch, platsch"

Wie verharmlosend der Angeklagte den Angriff mit Pfefferspray und Pistole am Abend des 25. April 2004 vor der Eingangstüre zum Wohnhaus seiner Tochter in Muttenz darstellte zeigte die Staatsanwältin am Beispiel einer früheren Aussage des militärischen Scharfschützen Ammann: "Wenn ich etwas geplant hätte, dann hätte es Kopfschüsse aus dem Hinterhalt gegeben – platsch, platsch."

Ammann, der seine Ehefrau kennen lernte, als sie 15-jährig war, habe seiner Tochter mit rigorosesten Kontrollen und einer breiten Palette an hartnäckigen Bedrohungen, Nachstellungen und Belästigungen bis hin zur Sachbeschädigung eine Beziehung zu einem Freund verbieten wollen, nachdem sie das 18. Altersjahr schon überschritten hatte. Gleichzeitig habe er die Tochter, die er "Schatzi" nannte und jeweils auf den Mund küsste, während mehr als sechs Jahren sexuell missbraucht und vergewaltigt. Den Freund seiner Tochter habe er "wie ein verschmähter Liebhaber observiert". Ausgerechnet er, der "das Schwert des Guten gegen das Böse erhoben" habe, halte seine damalige "Selbstjustiz" auch heute noch für gerechtfertigt.

"Sehr hohe Rückfallgefahr"

Indem der Angeklagte "als Autoritätsträger" im gemeinsamen Haushalt aufgetreten sei, habe er die Tochter mit "psychischem Druck" immer wieder zu sexuellen Dienst- und Gegenleistungen missbraucht – bis hin zum wiederkehrenden Geschlechtsverkehr, was Ammann immer bestritt. Diese Bestreitungen, so die Staatsanwältin, seien aber "insgesamt nicht überzeugend". Hingegen seien die Aussagen der Tochter "glaubwürdig" und "authentisch".

Bei der Schuldzumessung ging die Staatsanwältin davon aus, dass Ammann zum Zeitpunkt der Taten gänzlich zurechnungsfähig und schuldbewusst, aber nicht vorbestraft war. Ausserdem habe er sich in der Haft "tadellos" verhalten. Dies ändere jedoch nichts an ihrem Antrag auf 15 Jahre Freiheitsentzug und Verwahrung. Seine inexistente Fähigkeit zu Selbstkritik und kritischer Distanznahme liessen auf eine "sehr hohe Rückfallgefahr" schliessen. Zur Verwahrung kommt es, wenn nach Verbüssen der Haft weiterhin eine Gefahr für das von ihm gehasste familiäre Umfeld ausgeht. Kommt es nicht zur Verwahrung, dürfte Ammann nach rund sechseinhalb Jahren auf freiem Fuss sein.

Zivilforderungen des Opferanwalts

Opferanwalt Dieter Roth, der seit Jahren mit dem sich ausweitenden Fall beschäftigt ist, schloss sich dem Antrag der Staatsanwältin an. In seinem Plädoyer machte er Schadenersatz in Höhe von 20'000 Franken sowie Genugtuungssummen von 100'000 Franken für die Tochter und 20'000 Franken für deren Ehemann geltend. Morgen Donnerstag früh hält Ammanns Verteidiger sein Plädoyer. Das Urteil wird am 12. November eröffnet.




Weiterführende Links:
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Rebekka Hatzung,
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Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
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Cemi Thoma wird ab
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Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
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Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.