![]() Wenn die "Swiss" geht ...: Säbelrasseln im KonjunktivVon PETER KNECHTLI 3. August 2004
![]() "Das Kartenhaus bricht zusammen" Wie immer, wenn der Staat strukturell eine Branche künstlich unterstützt, die nicht marktfähig ist, bricht das Kartenhaus über kurz oder lang zusammen. Vielmehr als jetzt wütend über die Swiss zu schimpfen, sollten sich viele Politiker fragen, ob die hunderten Steuermillionen, die unsere Region bisher in die Luftfahrt investiert hat, nicht besser angelegt gewesen wären, hätte man das Geld jedem einzelnen Steuerzahler in seiner eigenen Tasche gelassen und somit eine marktgerechte und nachhaltige Verwendung des Geldes sichergestellt. Siro Imber, Präsident Jungfreisinnige Baselland“, Allschwil "Erpressung nicht zulassen" Nun gehen sie, die Erpresser! Wahrscheinlich schon vergessen ist die Tatsache, dass vor einiger Zeit die ehemalige "Swissair" den Basler EuroAirport erpresste mit der Forderung, entweder bekommt die damals in Basel gegründete und von hier aus operierende EasyJet keine Starterlaubnis mehr oder die "nationale Fluggesellschaft" werde nach Zürich abwandern. Und Basel gehorchte!
Wo stehen wir heute? Genau! Hoffentlich werden endlich die zuständigen Regio-Politiker daraus lernen und in Zukunft dem EuroAirport unter die Arme greifen, um damit dem Dreiländereck endlich zu attraktiven, günstigen und flexiblen Flugangeboten zu verhelfen. Das alleine hilft dem Standort Basel weiter und nicht auf ein Denkmal einer so genannten "nationalen Fluggesellschaft" setzen, die erstens niemand mehr will und zweitens ohnehin ein Fass ohne Boden ist, was wir auch in anderen Ländern feststellen können. Wie lange will man sich noch erpressen lassen? Bruno Heuberger, Oberwil "Die Steuergelder sind längst futsch" Sie bringen die Probleme genau auf den Punkt. Anscheinend übt sich unsere Exekutive nun neuerdings in Überaktionismus. Was bisher selten der Fall war... Es ist interessant, was in Sonntagszeitungen kolportierte Aussagen alles bewirken und in Gang bringen können. Die Reaktion der Regierungen beider Basel ist sicherlich übertrieben, bisher besteht noch kein Grund zur Panik. Es ist überdies aus wirtschaftlicher Sicht für die "Swiss" äusserst fragwürdig, den Standort Basel aufzugeben. Gerade was die Localcosts (also Mieten etc.) anbelangt, hat Basel gegenüber Zürich einen grossen Vorteil. Es zeichnet sich aber ab, was die SVP (notabene einmal mehr als einzige Partei) schon seit dem "Grounding Swissair" sagte: Die Schweiz braucht keine vom Staat finanzierte und künstlich am Leben erhaltene Airline.
Die Steuergelder sind schon längst futsch, wir und insbesondere die einst stolze "Fliegerregion Basel" schauen in die Röhre. Die "Swiss" will sich mit dieser möglichen Ankündigung nur eine bessere Rolle in künftigen Verhandlungen verschaffen und so die Regierung unter Druck setzen. Selbstbewusst müssen wir aber den Standort EuroAirport stärken; auch ohne "Swiss" muss es weitergehen. Diverse Billig-Airlines sind bereits auf den Zug aufgesprungen, viele andere Airlines würden den Weg nach Basel sicherlich finden. Die Region umfasst zwei Millionen Einwohner (D, F und CH), hier lässt sich noch einiges herausholen. Dazu gehört aber auch ein Bahnanschluss und dies nicht erst 2012! Ein ab Dezember nur alle 10 Minuten fahrender überladener Bus Nr. 50 ist nicht gerade förderlich für das Vermarkten unseres Flughafens.
Darüber und über eine andere Kostenverteilung mit Frankreich und Deutschland sollte sich Herr Lewin Gedanken machen. Die "Swiss" kann und soll hier bleiben, erpressen lassen müssen wir uns von Herrn Franz aber dennoch nicht! Spätestens dann, wenn die "Swiss" an die Lufthansa und somit in ausländische Hände fallt, interessiert es die neuen Chefs in Frankfurt kaum, was ein Regierungsrat in Basel dazu meint. Vielmehr gilt es nun, den Markt endlich auszuschöpfen und neue potenzielle Airlines (auch im Bereich Business) nach Basel zu bringen! Dann stehen wir vor einer rosigen Zukunft am EuroAirport. Joël A. Thüring, Sekretär Basler SVP und Grossratskandidat, Basel "Jammern und Drohen erhöht nur das Frust-Potenzial" Mit schöner Regelmässigkeit – insbesondere wenn Zürich als nationales Airport-Heiligtum Lendenlähmungen zeigte und zeigt – setzte sich früher die "Swissair" und setzt sich heute die "Swiss" nonchalant über alle Versprechungen, Abmachungen und "Verträge" hinweg. Basel hat doch deswegen schon etliche Male "Swissair"-Flüge verloren und verliert neuerdings stetig auch "Swiss"-Destinationen. Das wird sich in Zukunft nicht ändern. Basel bzw. die Nordwestschweiz sollte sich auf die erfolgreichen Rezepte besinnen, mit denen schliesslich auch der EuroAirport in den letzten 20 Jahren seinen Platz in Europa (Stichwort Crossair-Hub) behaupten konnte: Sich vom unsicheren Partner "Swiss" abnabeln, auf die eigenen Stärken, Ideen und Konzepte bauen und selber dafür sorgen, dass der Flughafen in der Schweiz und im angrenzenden Ausland (wieder) stark wird. Die Flughafen-Direktion hat den ersten Schritt in diese richtige Richtung gottseidank bereits getan. Jammern und Drohen, wie es jetzt wieder am Rheinknie praktiziert wird, erhöht nur sinnlos das Frust-Potenzial – sonst gar nichts. Und auch die in den Sand gesetzten Nordwestschweizer "Swiss"-Millionen kommen damit nicht mehr zurück. Edi Borer, Basel |
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