Kommentare

<< [ 1 | (...) | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | (...) | 263 ] >>

Kassiererin-Prozess: Ein schaler Nachgeschmack

Von PETER KNECHTLI

Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig: Zehn Tage hat die Angeklagte Zeit, um Berufung am Kantonsgericht einzulegen. Das Baselbieter Strafgericht verurteilte sie die heute 49-Jährige wegen Veruntreuung und Urkundenfälschung zu einer bedingten Gefängnisstrafe von 20 Monaten. Sie hatte die römisch-katholische Kirchgemeinde Grellingen und die CVP Baselland, wo sie Finanzchefin war, um zusammen gut 400'000 Franken erleichtert – um ihren Western-Saloon "Little Nashville" in Liesberg umzubauen.

 

Der Prozess im Strafjustizzentrum Muttenz hinterliess einen schalen Nachgeschmack.

 

Da war die Angeklagte, die in der Hauptverhandlung alles andere als einen vertrauenserweckenden Eindruck vermittelte: Ihre Antworten blieben meist trotzig, knapp, ausweichend – oder sie blieben aus. Auf uns Beobachter wirkte sie, als kämpfe sie um Kopf und Kragen.

 

Im Falle der mit 316'000 Franken betroffenen Kirchgemeinde stellte sie deren Präsidentin als Mitwisserin hin: Sie habe gebilligt und sei damit Teil des Plans gewesen, dass dem "Nashville" ein geheimes "stilles Darlehen" gewährt werde. Anhand gefälschter Protokolle Geldtransfer-Belegen wollte sie ihre Chefin in ihren eigenen Schlamassel hineinziehen, ohne dafür stichhaltige Beweise vorlegen zu können.

"Eine Moral-Predigt zum christlichen
Verhalten hätte nicht geschadet."

Im Falle der CVP Baselland (geplant: "Die Mitte") benutzte sie gefälschte Lieferanten-Rechnungen, um sich persönlich einstweilen unbemerkt an der Parteikasse zu bedienen. Niemand im Gerichtssaal nahm ihr die groteske Behauptung ab, sie sei Opfer von Hackern geworden, die über ihren Computer den unrechtmässigen Zahlungsverkehr und die Überweisung der veruntreuten Gelder ausgerechnet an das "Nashville" inszeniert haben sollen.

 

Da war aber auch Gerichtspräsidentin Irene Laeuchli, die sowohl in der Hauptverhandlung wie in der Urteilsbegründung geringen Elan an den Tag legte. Wie gleichgültig und beinahe lustlos sie sich von der Angeklagten mit billigen – aber rechtlich zulässigen – Ausflüchten abspeisen liess, war schon bemerkenswert. Da gibt es Gerichtsvorsitzende, die nachhaken, Widersprüche aufdecken und der Sache auf die Spur kommen wollen.

 

Auch die Urteilsbegründung vermochte in der Form nicht zu überzeugen. Auch wenn die Angeklagte sich krankschreiben liess und nicht vor den Schranken erschien, hätte die Möglichkeit bestanden, ihr fernmündlich einige markante Sätze christlichen Verhaltens – von mir aus eine Moral-Predigt – ins Stammbuch zu schreiben. Wer denn sonst als ein Gericht kann sich berufen fühlen, einer in zwei christlichen Institutionen tätigen Kaderfrau jene ethischen Verhaltensgrundsätze in Erinnerung zu rufen, die sie sträflich missachtet hat.

 

Richterin Laeuchli liess es bei minimaler Kritik bewenden, wobei die 0815-Feststellung, die Beschuldigte habe das Vertrauen ihrer Vorgesetzten "rücksichtslos ausgenützt", noch zu den schärfsten gehörte.

 

Schwer verständlich ist auch, dass das Gericht den Tatbestand der falschen Anschuldigung – gegenüber der Kirchgemeinde-Präsidentin – fallen liess, obschon die "Nashville"-Financière auch am ersten Prozesstag diese Anschuldigungen mehrfach erhob.

 

Das "sehr milde Urteil" (so der Staatsanwalt) einer bedingten Gefängnisstrafe dürfte von der Angeschuldigten wie die Zielquittung bedeuten, dass sich ihr Verhalten im Gerichtssaal in Form eines markant unter dem Antrag des Staatsanwalts liegenden Strafmasses gelohnt hat. Die nicht vorbestrafte Ex-Kassiererin soll nicht wenigstens einen Teil ihrer Strafe absitzen müssen. Die Rückzahlung der veruntreuten Beträge (sie spricht von "Darlehen") nahm das Gericht zum Anlass, die Strafe sehr deutlich zu entschärfen.

 

Obschon von Reue oder Einsicht keine Spur festzustellen war, sprach die Richterin von einer "guten Prognose". Man hätte gern erfahren, wie sie zu dieser Einschätzung kam. Uneinsicht kann es nicht gewesen sein.

Bericht zum Urteil: 20 Monate für Grellinger Kirchen-Kassiererin

Mehr über den Autor erfahren

26. Mai 2021
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Peter Knechtli, ist Chefredaktor und Gründer von OnlineReports.ch.

peterknechtli@onlinereports.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://archiv2.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Mehr Engagement und Empathie"

Es ist zu begrüssen, dass der Chefredaktor auch die dritte Gewalt in unserem Staat unter die Lupe nimmt. Wie schon öfters kann ich die Urteile der Strafrichterin Irene Laeuchli – und ihres Kollegiums – nicht nachvollziehen. Der Staatsanwalt spricht zurückhaltend von einem sehr milden Urteil; der Chef von OnlineReports erwähnt die Lustlosigkeit der Verhandlungsführung. Die Geschädigten respektive die Opfer erwarten zu Recht von einem Strafgericht mehr Engagement und Empathie.


Werner Strüby, Reinach


archiv2.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal archiv2.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://archiv2.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
https://archiv2.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.