Corina Christen: "Und übrigens ..."

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Die Sitzbank als gemeine Fingerfalle

Der Basler Kannenfeldpark war für uns Kinder, wenn wir bei unseren gleich neben dem Park wohnenden Grosseltern weilten, ein Paradies. Wir wurden zwar immer wieder belehrt, dass an dieser Stelle früher ein Friedhof war, wo sogar auch Vorfahren von uns ihre letzte Ruhe gefunden haben sollen. Dies hinderte uns allerdings keineswegs daran, dort Versteggis zu spielen und uns hinter einem der wenigen noch vorhandenen Grabsteinen zu verstecken.

Speziell attraktiv war der Park für uns in der Dämmerung, wenn wir uns auf einen der Grabsteine setzten und einander Gruselgeschichten erzählten: über Sargdeckel, die sich plötzlich anhoben, und Skelette, die um Mitternacht herumgeistern.

Der Park war ansonsten vor allem am Tag beliebt. Am Vormittag für einen Morgenspaziergang von Kindergarten-Kindern mit ihren Betreuerinnen. Am Nachmittag waren es eher ältere Leute, die aufmarschierten. Darunter mein Grossvater, in der einen Hand die Zeitung, an der anderen ein Bub. Das war mein Bruder. Er ging zwar nicht gerne mit dem Grossvater in den Park, denn unter dessen gestrenger Überwachung musste er sich wohl oder übel an die Parkregeln halten. Nichts mit Fussballspielen, nichts mit Leute anspritzen am Brunnen, allenfalls ein bisschen mit dem Ball spielen, aber allein war das nur das halbe Vergnügen.

 

"Diese Löcher in der Bank sollten meinem Bruder zum Verhängnis werden."


Er wusste also schon im vornherein, dass es langweilig werden würde. Der Grossvater pflegte nämlich die Gewohnheit, auf einer der Parkbänke die Zeitung zu lesen, die er von zu Haus mitbrachte. Oder am Kiosk kaufte, was mein Bruder vorzog, weil dabei immer noch ein Schleckstengel für ihn anfiel. Diesen schlotzte er neben dem Grossvater auf der Bank, liess die Beine baumeln und langweilte sich. Die Sitzbänke waren damals nicht aus Holz, sondern aus Metall. Und damit das Regenwasser abfliessen konnte und niemand sich einen nassen Hosenboden holte, waren sie mit Löchern versehen.

Diese Löcher sollten meinem Bruder zum Verhängnis werden. Er kam nämlich auf die fatale Idee, auszuprobieren ob – und wenn ja, wie weit – es ihm gelingen würde, seinem  Zeigfinger in eines der Löcher zu stecken. Das "ob" war schnell klar. Nur sind Finger an den Spitzen bekanntlich am dünnsten und nehmen wurzelwärts an Umfang zu.

Man ahnt, was folgt. Er bekam den Finger nicht mehr au dem Loch heraus, so sehr er auch zog und zerrte. Was natürlich kontraproduktiv war, denn davon schwoll der Finger immer mehr an.

Als der Grossvater die Zeitung zusammen faltete und aufstand war die Stunde der Wahrheit gekommen. "Los, steh auf, wir gehen" sagte er. "Ich kann nicht, ich bekomme den Finger nicht aus dem Loch!" jammerte mein Bruder. "Dann müssen wir halt die Bank mit nach Hause nehmen", sagte der Grossvater. Das war natürlich nicht ernst gemeint. Vielmehr machte er sich kurzerhand auf den Heimweg, um eine Metallfeile zu holen, während mein Bruder notgedrungen auf der Bank sitzen blieb und inständig hoffte, dass kein Parkbesucher die Bank mit ihm teilen wollte und ihn womöglich noch aufforderte, zur Seite zu rutschen.

Als der Grossvater nach einer gefühlten Ewigkeit mit der Feile eintraf, war das Leiden aber noch nicht beendet, im Gegenteil. Mein Bruder hatte inzwischen nämlich immer wieder versucht, den Finger aus dem Loch zu bekommen, mit der Folge, dass dieser noch weiter aufschwoll. Zudem erhitzte sich durch das Feilen das Metall rund um das Loch mit dem Finger, weshalb die Operation mehrmals zur Auskühlung unterbrochen werden musste.

Zum Glück war wenige Schritte entfernt ein Brunnen. Mangels eines adäquaten Gefässes brauchte der Grossvater seinen Hut für den Wassertransport. Die "Befreiung" gelang schliesslich trotz allen Imponderabilien, und die beiden machten sich auf den Heimweg. Beim "Glacé-Männli" am Parkausgang bekam mein Bruder zum Trost ein Eis am Stiel. Es diente ihm abwechslungsweise zum Lutschen und zum Kühlen seines Fingers.

22. Dezember 2014
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Corina Christen, geboren 1946, war schon während ihres Studiums journalistisch tätig – für die "Basler Nachrichten", für "B wie Basel" und später für die "Basler Zeitung", dort vor allem als Gerichtsberichterstatterin. Zur Erholung von den "Mord- und Totschlag-Fällen", die sie im Gerichtssaal verfolgen musste, verfasste sie jahrelang die wöchentliche Rubrik "Angerichtet" über kleinere Fälle, wo es um alltägliche Streitereien ging. 33 Jahre lang war Corina Christen mit ihrem Mann an der Fasnacht als Schnitzelbänklerin unterwegs (25 Jahre als "d Pfäfferschoote" und 8 Jahre als "Schuuflebuur"). 1999 wurde sie, als erste Frau, ins Fasnachts-Comité gewählt. Sie lebt in Langenbruck und im Basler St. Johanns-Quartier und ist auch musikalisch aktiv. Als Fagottistin spielt sie in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen mit.

c.w.christen@vtxmail.ch

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"Kommt mir bekannt vor"

Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Gut beschrieben.


Georg Schnell, Laufen



"Peoplestory von guter Art"

Eine peoplestory von guter Art. Der Alltag von uns kleinen Leuten ist oftmals spannender als der der Blaublütigen, Heissblütigen und Nackedeis und Nackedösen.


Xaver Pfister, Basel


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"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
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Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.