
| © Foto by OnlineReports.ch  "Zu hohem Risiko bereit": Buch-Titel der Manser-Biografie Per Adrenalin-Strategie von Baum zu Baum"Bruno Manser - Die Stimme des Waldes": Ruedi Suters Buch über den verschollenen Menschenrechtler und Regenwald-Aktivisten Von Peter Knechtli Dieses Buch ist atemberaubend geschrieben - wer die ersten drei Worte  ("Dunkler, triefender Wald") gelesen hat, hält bis zur 344. Seite spielend durch  und ist um einige grundlegende Erkenntnisse reicher. Es ist der Stoff zum Film.  Im packenden Reportage-Stil zeichnet der Basler Journalist und  OnlineReports-Mitarbeiter Ruedi Suter den aussergewöhnlichen Weg des Schweizer  Regenwaldschützers und Menschenrechtlers Bruno Manser nach, der in der völligen  Hingabe an das auf der Insel Borneo lebende Volk der Penan im malaysischen  Gliedstaat Sarawak seine Lebensaufgabe erkannte. Manser ist schon halbwegs zum  Mythos geworden: Im Mai 2000 vermisst, fünf Jahre später auch gerichtlich als  verschollen erklärt. 
 "Einleben bei den Penan, Doch seinen Herzenswunsch nach einem Dschungelleben macht er lange  nicht wahr - sein Bedürfnis nach Ausstieg hingegen schon: Nach der Matura lebt  er während elf Jahren als Käser und Hirt auf einer Bündner Alp. Erst im Alter  von knapp dreissig Jahren, im Frühjahr 1984, reist er im Düsenjet nach Bangkok  und später nach Borneo. Mit staunenden Augen und durstig nach Abenteuern  erkundet er Höhlen und bewundert er die "Schöpfungsvielfalt der Natur", kaut  unbekannte Pflanzen, bis ihm speiübel wird, macht erste Bekanntschaften mit  Blutegel und Schlangenbissen, als er zum Nomadenvolk der Penan stösst, bei dem  er während sechs Jahren teils illegal lebt und dessen Sprache er bald auch  spricht. Die unzähligen naturkundlichen Zeichnungen von Tieren, Pflanzen und  Szenen aus dem Nomadenalltag, die Manser mit Sorgfalt anfertigt, als habe sie  noch niemand vor ihm entdeckt, sind weniger wissenschaftlich wertvoll als  vielmehr ein Beleg dafür, wie kompromisslos er sich freiwillig dem Paradies und  den Gefahren des Regenwaldes aussetzt. Dabei wird er Zeuge, wie Bulldozer  Schneisen in die Heimat des friedlichen Urvolkes schlagen und Arbeiter mit  Kettensägen im Auftrag internationaler Holzhandelskonzerne die ertragreichsten  Baumstämme umlegen. 
 "Manser wird zum Symbol des Widerstands Gestärkt mit dem Vertrauen der Indigenen wird Manser zum  Botschafter der Penan und zum internationalen Symbol für den Widerstand eines  Urwaldvolkes gegen die Zerstörung seiner Lebensgrundlagen. Was die Holzkombinate  nach getaner Arbeit hinterlassen, sind "Vernichtungszonen" (Suter) und  "Schlachtfelder" (Manser). Der "weisse Penan", wie der wissensgierige und sich  gut integrierende Zuwanderer aus Zentraleuropa von seinen Gastgebern im  Regenwald genannt wird, steuert nun einflussreiche Figuren der internationalen  Politik wie US-Vizepräsident Al Gore, den deutschen Umweltschutzminister Klaus  Töpfer, Prinz Bernhard aus den Niederlanden und Danielle Mitterrand zu direkten  Gesprächen an. Ebenso bearbeitet er internationale Organisationen, erklettert  Kirchtürme, hält oft stark besuchte Aufklärungsvorträge im ganzen Schweiz oder  steht Hungerstreiks bis kurz vor dem Kollaps durch, um die Welt auf das  existenzielle Schicksal der Sarawak-Nomaden aufmerksam zu  machen. 
 "Die Medien-Mechanik ist wie Sucht. Trotz der Nähe zur mittlerweile international bekannten  Symbolfigur Manser und trotz der totalen Identifikation mit dessen Zielen  ("Bruno Manser verströmt ein Gefühl ehrlicher Selbstlosigkeit"), verliert Suter  auch als eine Art Erbverwalter die kritische Distanz zum Protagonisten seines  Buches nicht. Schonungslos belegt er, wie der weisse Busch-Mann mit seiner  Eigenwilligkeit, Kompromisslosigkeit und Entschlossenheit bis zum Äussersten  nicht nur eine wachsende Anhängerschaft findet, sondern gelegentlich auch die  Freundschaft persönlicher Kampfgefährten zerrüttet. 
 "Die Holzkonzerne und Regierungen Die nach der letztjährigen Veröffentlichung von Mansers  eindrücklichen Tagebüchern jetzt  erschienene Chronik seines Kampfes dokumentiert auch ein etwas naives  Politik-Verständnis und eine idealistische Vorstellung von Änderungsprozessen,  wo massive wirtschaftliche Interessen tangiert sind. "Die heutige Politik ist  nicht ehrlich", beklagte sich der malaysische "Staatsfeind Nummer eins" in einem  Tagebuch-Eintrag, wie wenn Politik je "ehrlich" gewesen ist und wird sein  können. Wie sich heute herausstellt, könnte eine andere Strategie, die vor allem  der spätere BMF-Geschäftsführer John Künzli in die Wege leitete, Erfolg  versprechender sein: Die Unterstützung der Penan mit Geld und technischer  Ausrüstung bei der Kartierung ihres Lebensraumes und die darauf basierende  Einreichung von Landrechtsklagen nach dem Vorbild kanadischer  Urvölker. 
 "Die Naturvölker ringen 
 
 Ruedi Suter: "Bruno Manser - Die Stimme des Waldes", Zytglogge Verlag, 344 Seiten, 39 Franken.  6. Dezember 2005 | 
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Brisanter Text zum Klybeck | ||
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An der Missionsstrasse 
 müssen 19 Bäume weg
Das Bauprojekt von der Burgfelderstrasse bis
 in die Spalenvorstadt sorgt für Konflikte.



Das Wallis tickt beim Giftmüll anders als die Chemiestadt
Vergleich mit dem Südschweizer Kanton: Basel ist bei Sanierungen zurückhaltender.



Altlasten im Klybeck:
 Investoren erklären sich
Rhystadt und Swiss Life wollen künftig für mehr Transparenz sorgen.
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Naturpark Baselbiet: Gemeinden sagen reihenweise ab
Aber Florence Brenzikofer und Johannes Sutter haben noch einen Trumpf.



Klimakonflikt im Gundeli:
 Fernwärme kontra Bäume?
Die Wohngenossenschaft Thierstein sorgt
 im Quartier für Ärger.



Klimastrategie Basel-Stadt:
 Aktionsplan liegt vor
Mit 64 Massnahmen will die Regierung bis
 2037 das Netto-Null-Ziel erreichen.
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IG Rettet die Röseren: Mehrere Einsprachen angekündigt
Trotz Charme-Offensive der Schweizer Salinen bleibt die Anwohnerschaft skeptisch.



Letzte Chance für den
 Naturpark Baselbiet
Bis Ende Jahr entscheiden die Gemeinden
 über das Schicksal des Projekts.
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Ebenrain-Zentrum Sissach:
 Der neue Chef im Porträt
Der 60-jährige Entlebucher Christoph Böbner sieht sich nicht als Übergangslösung.
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