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TCS ergreift Referendum gegen Wasgenring-Rückbau
Basel, 23. Dezember 2008
Der vom Basler Grossen Rat beschlossene Rückbau des Wasgenrings (Bild) stösst auf heftige Opposition: Wie der TCS beider Basel heute Dienstagnachmittag mitteilt, ergreift er gegen den Parlaments-Beschluss vom 10. Dezember das Referendum. "Trotz der bevorstehenden Feiertage und der kurzen, lediglich bis 24. Januar dauernden Sammelfrist" will der TCS "wegen der erheblichen negativen Auswirkungen, welche ein Rückbau auf Bewohner, Verkehrsteilnehmende, Verkehrssicherheit und Umwelt hätte", einen Volksentscheid. Es dürfe nicht sein, "dass mit Steuerngeldern in der Höhe von 30 Millionen Franken ein Rückbau einer intakten und hoch frequentierten Strasse vorgenommen wird". Bereits heute reiche die Kapazität des Äusseren Rings in Stosszeiten nicht aus, um den zunehmenden Verkehr zu bewältigen. Der Rückbau des Wasgenrings, so der TCS weiter, würde auch im Baselbiet, insbesondere in den stadtnahen Agglomerationsgemeinden, "völlig unnötige Stausituationen provozieren".
Erst vor wenigen Tagen hatten die Liberalen angekündigt, ein Referendum gegen die Rückbau-Pläne zu unterstützen.
Umweltschützer sagten zu OnlineReports, die Argumentation der Referendums-Befürworter sei paradox: Der Neutrale Quartierverein Kannenfeld beispielsweise habe seinerzeit den Bau der Nordtangente mit dem Argument gefordert, die Bewohner im Luzernerring-Quartier wollten und sollten endlich entlastet werden. In Tat und Wahrheit sei aber das Gegenteil eingetreten - nämlich eine weitere Belastung.
"Rückbau ist ein Witz"
Als ungewollter Bewohner des Wasgenrings gibt es nach 16 Jahren Kreuzung Wasgenring / Blotzheimerstrasse folgendes Fazit: 1. Der Rückbau ist ein Witz, dauerhafter Riesenstau ist vorprogrammiert. Die aktuellen Luftverpestern an den Ampeln wären dann dagegen ein Klacks. Investiert diese Millionen doch in ein elektronisches Luftüberwachungssystem inklusive Bussen. 2. Mehr mobile Geschwindigkeits- und Lärmkontrollen. 3. Innerhalb der ersten 6 Jahre: Alle zwei Jahre drei Mal Bronchitis, einmal Lungenentzündung. Besserung erst durch totale Lebensumstellung - Nachtarbeit (das können nur Selbständige) - gezieltes Lüften. Basel erstinkt an der Luftverpestung und niemand unternimmt das Richtige. Politiker wohnen wohl an bevorzugter Lage, wollen wieder gewählt werden. Es ist höchste Zeit. Wir haben die Nase voll!
Michael Przewrocki, Basel
"Bäume statt Sicht auf triste Betonklötze"
Der Rückbau am Wasgenring geht vollkommen in Ordnung. Wer die beiden Fotos vergleicht, sieht sofort, dass nach einem Rückbau wenigstens die Sicht auf die tristen grauen Betonklötze links und rechts der Strasse einigermassen verdeckt werden. Hoffentlich pflanzt die Stadtgärtnerei dann Bäume, die nicht erst in dreissig Jahren die abgebildete Höhe erreicht haben. Der Wasgenring wurde seinerzeit wohl als zukünftige F1-Rennpiste sehr breit angelegt. Auch anderswo am Cityring kommen wir in Basel mit ähnlich breiten Strassen bestens zurecht, wie mit dem neuen geplanten Wasgenring.
Mit den 30 Millionen Franken wird bloss die Bausünde von damals bereingt, damit können sicher alle leben, ausser dem TCS, Teile der SVP, sowie all die Raser, die gerne am Wasgenring rumblochen. Die Argumente der Gegner tönen ziemlich hohl, wie die Trommeln an der Basler Fasnacht. Wünsche trotzdem schöne Feiertage.
Eric Cerf, Basel
"Autofeindlicher Grosser Rat"
Nach dem 325'000 Franken teuren Fest für den scheidenden IWB-Direktor hat es in der Kasse des Baudepartementes weitere 30 Millionen, die darauf warten, unter Leitung der bald abtretenden Barbara Schneider buchstäblich verlocht zu werden.
Ich hoffe, das Referendum kommt zustande, damit die Stimmbürger dem in der Mehrheit autofeindlichen Grossen Rat zeigen, dass, wer zahlt, auch befiehlt.
Bruno Honold, Basel
"Absurde Argumentation des TCS"
Schon interessant zu sehen, wie hier argumentiert wird. Was also an der Holeestrasse, am Laupenring und am Morgartenring bestens funktioniert, soll am Wasgenring nun plötzlich nicht möglich sein? Die erwähnten Strassen sind schon lange einspurig und links und rechts stehen Bäume, was sich positiv auf die Wohnqualität auswirkt.
Es ist absurd, wenn der TCS argumentiert, der Rückbau des Wasgenrings würde auch im Baselbiet, insbesondere in den stadtnahen Agglomerationsgemeinden, "völlig unnötige Stausituationen provozieren". Wo denn, wie denn und warum? Tatsache ist, dass durch die geplante Massnahme die Wohnqualität am Wasgenring erheblich gesteigert wird, was dazu führt, dass weniger Leute wegziehen und die Strasse für Neuzuzüger wieder attraktiver wird. Die Ausgaben bringen Basel schliesslich auch wieder Steuereinnahmen.
Was der TCS ablehnt, befürwortet der VCS; er möchte sogar noch den Luzernerring mit einbeziehen. Wie viele der Gegner und Wortmelder sind denn überhaupt direkt betroffen, respektive wohnen am Wasgenring? In einem Volksentscheid sollen dann alle bis nach Riehen und Bettingen mitreden dürfen, ob die wirklich Betroffenen beim Blick aus dem Fenster Bäume sehen sollen oder nicht.
Ach ja, noch etwas: Als "Landschäftler" mit Liegenschaft am Wasgenring darf ich dann darüber (und über vieles mehr) nicht mitbestimmen, nur jeweils mitbezahlen.
Beat P. Gass, Oberwil
"TCS sei Dank"
Prima. Es regt sich Widerstand in Basel. TCS sei Dank! Zwar sieht die Fotomontage schaurig schön aus, aber leider fehlt etwas Entscheidendes: Der Verkehr. Und die Hochrechnungen der Experten bis in Jahr 2020? Nun, das Glauben überlassen wir lieber der Kirche und kümmern uns hier um das Wissen. Und wissen tun wir in erster Linie nur, was der unsinnige Rückbau uns Steuerzahler kosten würde: 30 Millionen Franken. Mindestens, muss ich hinzufügen, denn für die Kostenberechnung sind wiederum Experten zuständig und die können sich bekanntlich irren. Es könnten schlussendlich auch 40 Millionen oder mehr sein. Aber mit dem Basler Steuerfranken muss sorgfältiger umgegangen werden, das ist doch wohl klar.
Peter Berlepsch, Basel