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EBL forciert neuen Anlauf für Geothermie in der Schweiz

Avenches, Etzwilen Haute-Sorne und Sursee: Diese Standorte mit einem Investitionspotenzial von gegen einer halben Milliarde Franken kommen für Geothermie-Kraftwerke in der Schweiz in Frage. Diese Technologie stand – erneut – im Zentrum des EBL-Events heute Dienstag in Liestal.
Liestal, 19. März 2013

Es war Ende August 2004, als Urs Steiner (Bild rechts), Direktor der Elektra Baselland (EBL), in Liestal und in Anwesenheit des Öko-Vordenkers Ernst-Ulrich von Weizsäcker vor gegen 600 Gästen die Geothermie als "die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts" anpries.

Die Begeisterung für die Gewinnung nachhaltiger Wärmeenergie stieg so schnell wie sie nach dem Erdbeben der Stärke 3,4 im Dezember 2006 als Folge einer druckstarken Wasserinjektion auf dem Bohrplatz in Basel wieder in sich zusammenbrach. Es wurde ruhig um die "Schlüsseltechnologie". Es folgten Risikoanalysen, Rechen-Varianten um die Millionenverluste und gar ein Strafverfahren gegen den damaligen Hauptpromoter und Geologe Markus Häring (Bild links) von Geothermal Explorers Ltd., das freilich mit einem Freispruch endete.

Die Aufsteh-Männer

Heute stehen die damaligen Exponenten erneut auf der Matte: Der weltweit tätige Geothermie-Experte Häring und EBL-Direktor Steiner ("zwei Schritte zurück und neu anfangen") wollten die Geothermie als beinahe unerschöpfliche Energiequelle nicht aufgeben. Zusammen mit sechs weiteren Unternehmen (darunter auch die IWB, aber nicht die EBM) zählt der Liestaler Energiedienstleister zu den Aktionären der im Jahr 2010 gegründeten "Geo-Energie Suisse AG", dem "Schweizer Kompetenzzentrum für Tiefengeothermie" (Selbsteinschätzung). Mit dabei sind unter anderem auch die Städte Zürich, Bern und Liestal.

Ihr als "realistisch" bezeichnetes Ziel ist es, bis ins Jahr 2020 das erste Schweizer Geothermie-Pilotkraftwerk in Betrieb zu nehmen. Noch dieses Jahr soll das Baugesuch eingereicht werden. Kostenpunkt des Projekts: Rund 100 Millionen Franken. Bereits hat die "Geo-Energie" vier günstige Standorte "mit geringer natürlicher Seismizität" für Bohrungen für drei bis fünf künftige Kraftwerke in der Schweiz identifiziert: Avenches (VD), Etzwilen (TG) Haute-Sorne (JU) und die Region Sursee (LU) mit zwei Standorten, wurden heute an einer Medienkonferenz in Liestal erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Würden alle Projekte schrittweise realisiert, wäre ein Investitionsvolumen von rund einer halben Milliarde Franken erforderlich.

Neues, sanfteres Einpress-Verfahren

"Für die EBL war klar, dass wir weitermachen", sagte Steiner, auch Vizepräsident der "Geo-Energie AG", mit ungebrochenem Optimismus. Für die nächsten fünf Jahre habe die EBL zehn Millionen Franken gesprochen. Es seien die mittelgrossen Energieunternehmen, die bezüglich Nachhaltigkeit "den Takt angeben". Bis 2050, so die Annahmen der Fachleute, könnten 30 Prozent des Schweizer Energiebedarfs mit Geothermie zur Herstellung von Strom und Wärme abgedeckt werden. Aus dem Basler Projekt seien Lehren gezogen worden, aber auch riesige Datensammlungen erhalten geblieben, die heute von grösstem Nutzen seien, sagte Häring.

Die neuen Projekte sind denn auch technologisch entschieden weiterentwickelt worden. Statt mit Wasser über eine einzige Bohrung den Untergrund in 4'500 Metern Tiefe aufzusprengen, um erhitztes Wasser gewinnen zu können, soll künftig das sogenannte "Multiriss-Verfahren" angewendet werden. Dieses System sei sanfter (und somit risikoärmer), indem das Wasser auf mehreren Dutzend Wärmeaustauschflächen erwärmt wird. Folge: Nur schwache Erschütterungen und "mit grosser Wahrscheinlichkeit keine Schäden".

Anwohner seien "interessiert und neugierig"

"Geo-Energie"-Geschäftsführer Peter Meier zeigte sich zuversichtlich, dass die Kraftwerke auf die Akzeptanz der Anwohner stossen werden. Seine bisherigen Erfahrungen: "Die Leute sind sehr interessiert und neugierig. Aber wir müssen beweisen, dass wir sämtliche Grenzwerte einhalten." Meier erwartet für seine Projekte Beiträge des Bundes in Form einer Risikogarantie und von Zuschüssen für Demonstrationsprojekte sowie durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV).

Wolfang Geisinger, Geschäftsführer des Geothermie-Kraftwerks in Unterhaching, einer 23'000 Einwohner-Gemeinde zehn Kilometer südlich von München, berichtete von seinen Erfahrungen. Das Werk ging 2007 mit der Produktion von Fernwärme in Betrieb, seit 2009 wird Strom produziert. Gerechnet wird mit einer Amortisation von rund 16 Jahren, derzeit ist das Werk "noch nicht in der Gewinnphase", wie der Bayer bekannt. Er sieht aber insbesondere durch Fernwärme-Produktion in der Wachstums-Gemeinde beträchtliches Potenzial.

Gesellschaft überschuldet

Vom viel beschworenen Pioniergeist scheint auch die "Geo-Energie Suisse AG" beseelt. Die Revisionsstelle attestiert dem Unternehmen im zweiten Jahresbericht Überschuldung. Nur weil Gläubiger in der Höhe von 4,7 Millionen Franken Rangrücktritt erklärt hätten, habe der Verwaltungsrat "von der Benachrichtigung des Richters abgesehen".

Wichtiger als das finanzielle Gleichgewicht ist den Promotoren die Realisierung ihrer Pionier-Technologie. Dieser Überzeugung schien heute Abend in Liestal auch das Publikum gewesen zu sein. Über 600 Interessierte kamen, der "Engel"-Saal platzte aus den Nähten.




Weiterführende Links:
- Elektro-Unternehmen leiten die Energie-Wende ein
- Geothermie-Bohrung in Basel löst starkes Erdbeben aus


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RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
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Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

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Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

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Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.