Heftige Debatte über das neue Basler Stadtwohnen

Die öffentliche Debatte ist lanciert: Führt die intensive Basler Wohnbau-Politik zu einer Verdrängung der eingesessenen Stadt-Bevölkerung?
Basel, 24. September 2010

Welche Auswirkungen werden die Arbeiten an der Nordtangente oder der Novartis-Campus und die Überbauung Erlenmatt auf die Entwicklung im St. Johann- und im Klybeck-Quartier haben? Müssen langjährige Bewohner durch die Aufwertung der Quartiere fürchten, sich ihre Wohnung bald nicht mehr leisten zu können?

Diese und andere brennende Themen wurden gestern Donnerstagabend im Rahmen der dreiteiligen Veranstaltungsreihe "Basler Dialoge" in der Voltahalle diskutiert. Organisiert wurde die Diskussion von der Christoph Merian Stiftung (CMS), in Zusammenarbeit mit der IG Wohnen, der Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt und der Hochschule für Soziale Arbeit (FHNW). Ziel ist es, Meinungen und Ideen direkt von Betroffenen zu hören und Empfehlungen für die weiteren Veranstaltungen* zu formulieren.

Die Ideen sollen an den Folgeveranstaltungen entwickelt und mit Experten aus der Verwaltung besprochen werden. Die dritte Veranstaltung soll die bis dann erarbeiteten Ergebnisse zuhanden der CMS zusammenfassen.

Noch keine klaren Antworten

Gegen 120 Personen vermochte der erste Dialogabend anzuziehen, darunter auch Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels sowie Stadtbaumeister Fritz Schumacher, Thomas Kessler, Leiter der Abteilung für Stadt- und Kantonsentwicklung im Präsidialdepartement, und Regula Küng, Leiterin der Fachstelle "Wohnen". Aber auch zahlreiche Verwaltungsangestellte, Vertreter von Quartiervereinen und Vertreter aus Sozialberufen waren im Publikum auszumachen. Direkt Betroffene schienen in der Minderzahl. Damit war der Dialog-Rahmen gesetzt.

Die aktuelleste Frage des Abends, ob im St. Johann oder im Klybeck-Quartier eine flächendeckende Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungschichten durch einkommensstärkere Zuzüger stattfinde, konnte die von Matthias Drilling und Patrick Öhler von der Fachhochschule Nordwestschweiz präsentierte Studie* nicht abschliessend beantworten. Verdrängung  durch Aufwertung findet in Basel vor allem punktuell oder aber ganze Strassenzüge betreffend statt, lautete eines der Ergebnisse.  

Wessels: "Verdrängungsprozess gestoppt"

In der Diskussion wurde Unmut über die bauliche Umwälzung in den Quartieren trotzdem spürbar. Von "Gentrifizierung" – dem Fachbegriff für die Umwälzung der Quartierbevölkerung durch Wohnumfeld-Aufwertung – wurde jedoch nicht mehr gesprochen, dafür von "Verdrängung" und "Entleerung". Votanten äusserten auch die Befürchtung, dass ganze Quartiere durch den Zuzug gut betuchter Bewohner "homogenisiert" würden.

Regierungsrat Wessels konterte, dass das Gegenteil der Fall sei, da die Quartiere gut durchmischt sind. Auch habe der Verdrängungsprozess mit dem Abzug von Mittelstandfamillien in die Agglomeration bereits zwischen 1961 und 2000 stattgefunden. Dieser Prozess werde jetzt gestoppt. Familien würden zurückgeholt, indem grössere Wohnungen angeboten werden.

Der Staat müsse die gute Durchmischung jedoch bewusst planen, entgegenete ein Debattierer – insbesondere in jenen Quartieren, die jetzt aufgewertet werden. Konkret: Der öffentliche Raum müsse bewohnbarer werden. Eine andere Teilnehmerin schlug vor, eine bessere Wohnqualität durch die Bepflanzung des Wohnraumes zu erreichen.

Auch konstruktive Vorschläge

In weiteren Wortmeldungen kam die Befürchtungen zum Ausdruck, dass die Boden- und Bauspekulation Überhand nehmen werde. Auch Fragen nach der Grenze der Verdichtung wurden gestellt. Wie viele Einwohner kann sich Basel leisten, ohne dass die Wohnqualität abnimmt, war eine andere Frage.

Die Quartierbewohner dachten auch konstruktiv mit. Günstiger Wohnraum soll nach sozialen Kriterien verteilt werden, lautete ein weiterer Vorschlag. Die Forderung nach günstigem Wohnraum blieb eines der zentralen Anliegen, über das real existierende Angebot waren sich Verwaltung und Betroffene jedoch nicht einig. Eine Votantin beklagte sich darüber, dass die Vielzahl an Fremdwörtern die Debatte erschwere. Vielmehr sollten Fachleute und Exponenten der Verwaltung die Sprache der Betroffenen sprechen.

Stimmt die Sprache?

Ob Verwaltung und betroffene Bürgerinnen und Bürger miteinander reden statt aneinander vorbei, wird sich an den weiteren Dialogabenden zeigen. Betroffene wünschten sich, dass mehr Menschen aus den Quartieren die diese Anlässe besuchen werden.

Offen blieb, wie die Ergebnisse der Dialog-Serie aus der Sicht der Betroffenen künftig in der Stadtplanung umgesetzt werden. Ein Teilnehmer mahnte, dass die "Werkstadt Basel" und ihre damaligen Themen, die den jetzt diskutierten Inhalten nicht unähnlich seien, nicht vergessen werden sollte. Interessant auch die Beobachtung, dass nach dem offiziellen Teil einige Teilnehmer den Dialog mit Vertreter der Verwaltung suchten und ihre Anliegen dort direkt deponierten.

Der rund dreinhalb Stunden dauernde Anlass wurde von Monika Wirth, CMS-Projektleiterin im Bereich Stadtentwicklung eröffnet und vom Journalisten Roger Ehret moderiert.

 

* Am Donnerstag, 25. November, und am Donnerstag, 19. Mai 2011




Weiterführende Links:
- Stadterneuerung und Wohnraum: "Basel hat kein Verdrängungs-Problem"


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RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.