© Fotos by Römerstadt Augusta Raurica
"Ziemlich üble Tipps": Schatzsucher mit Metalldetektor auf historischer Stätte*

Kulturgut-Räuber machen Römerstadt-Forschern zu schaffen

Illegale Schatzsuche macht der Römerstadt Augusta Raurica immer häufiger zu schaffen


Von Peter Knechtli


Der Römerstadt Augusta Raurica macht ein zunehmendes Malaise zu schaffen: Private Raubgräber schnüffeln mit technischem Gerät unerforschtes Gelände in Augst ab und holen klandestin archäologisch wertvolle Schätze aus dem Boden. Die Plünderung ist verboten, doch die Polizei ist weitgehend machtlos.


Es war "ein 18- oder 19-jähriger Bursche aus Rheinfelden", der sich vor sechs Jahren bei Alex Furger, dem Leiter der Römerstadt Augusta Raurica, mit 10 Objekten meldete, die er in Augst auf seiner Suche nach historischen Gegenständen gefunden habe. Darunter befand sich zum grossen Erstaunen und Entzücken der Fachleute ein tellergrosses Stück mit einem Gewicht von rund einem Pfund, das sich hinterher als plattgedrückte Glocke mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern erwies - ein absolut seltenes Fundstück. "Es war sozusagen ein Glück im Unglück", beschreibt Furger den Umstand, dass der Finder einerseits seine teilweise bedeutsame Beute samt genauer Bestimmung des Fundortes umgehend der offiziellen Stelle abgab, anderseits aber einer Tätigkeit nachging, an der die Archäologen alles andere als Freude haben.

Auf angesätem Feld gewütet

Mitte März dieses Jahres sah ein frisch angesäter Acker im Gebiet Sichelen nördlich des Amphitheaters so aus, als hätte Wildschweine darin gewütet (Bild). Doch statt Borstentiere muss sich, so die Vermutung, ein privater Schatzsucher unerkannt auf dem noch unerforschten Feld, unter dem sich eine Tempelanlage befindet, mit Hilfe eines Metalldetektoren auf die Suche nach archäologischen Objekten gemacht haben. Tiefe Grabwunden hinterliess der brutale Plünderer auf dem Gelände der antiken Grossstadt. "Der Täter hat nicht nur Schichten durchwühlt, sondern auch archäologische Schichten richtig gehend kaputt gemacht", beklagt sich Alex Furger. "Der wissenschaftliche Fund-Zusammenhang wird dadurch unwiederbringlich zerstört." Zum Vergleich sagt er: "Das ist, als reisse man eine Seite aus einer historischen Urkunde heraus."

Solche Formen privater Ausbeutung archäologischer Standorte sind verboten. Seit bald hundert Jahren schreibt das Schweizerische Zivilgesetzbuch "weltweit vorbildlich" (Furger) fest, dass Naturkörper und Altertümer von wissenschaftlichem Wert dem Staat gehören. Seit 1. März 2003 ist im Baselbiet aufgrund des kantonalen Archäologiegesetzes auch die Suche nach archäologischen Objekten und Versteinerungen bewilligungspflichtig. Wer also nach derartigen Gegenständen sucht, ohne dazu behördlich autorisiert zu sein, macht sich strafbar.

Raub-Techniken und Raub-Auktionen im Internet

Die private Schatzsuche begann vor Jahrhunderten. Doch seit den siebziger Jahren erreichte die Plünderung von Kulturgut durch Metalldetektoren - ursprünglich für das Militär zum Zweck der Minensuche erfunden - eine markante Perfektionierung. Zusätzlich verschärft hat sich die Gefahr des Kulturgut-Raubs durch das Internet, das nicht nur Chat-Foren und konkrete Pläne und Such-Techniken vermittelt, sondern insbesondere über Auktionen auch die Hehlerei mit Kulturgut fördert. Meist wird zur Erhöhung der Authentizität auch der genaue Fundort angegeben. Alex Furger: "Was da unter der Hand an Tipps weiter gegeben wird, ist ziemlich übel." Kein Wunder, sind die offiziellen Wissenschafter mit der Angabe von Fundorten zurückhaltend geworden. Da ist es ein schwacher Trost, dass die Übergriffe in Deutschland und England noch schlimmer sind als in der Schweiz.

Jedesmal, wenn private Wühler in der Umgebung von Augst ruchbar geworden sind, erstattet die Römerstadt bei der Polizei Anzeige. Die Polizei, sagt Alex Furger, nehme das Problem ernst, indem sie auf Kontrollfahrten in den potenziell gefährdeten Gebieten von Augusta Raurica eine Schlaufe ziehe. Im Gegensatz zu den Tätern selbst ist die Polizei bisher indes noch nie fündig geworden.

 

* nachgestellte Szene

2. Dezember 2004


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