Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Sexualkunde: Die unaufgeklärten Aufklärer

Corina Christen hat es in ihrer letzten Kolumne anschaulich beschrieben: Kinder wollen es wissen.

Übers Woher der kleinen Kinder wurde einst gelogen oder geschwiegen. Was einen nur noch neugieriger machte, natürlich. Immerhin schenkte mir meine Grossmutter ein Jahresabonnement des Bravo in der irrigen Annahme, dies sei eine Popmusik-Zeitschrift. Im Bravo beantwortete aber ein Dr. Sommer alle Fragen, die uns sonst niemand beantwortete, und das war wesentlich interessanter als alle Roy Blacks und Rex Gildos zusammen. Dank Bravo und Oma wussten wir also rechtzeitig, dass man von Zungenküssen nicht schwanger wird. Die Zeiten besserten sich, es kamen die achtundsechziger Jahre und jedermann dachte, das prüde Getue sei nun vorbei, ein für alle Mal.

Und nun dies: Das Thematisieren der menschlichen Fortpflanzung an Kindergarten und Primarschule soll wieder verboten werden. Die Kinder würden mit Pornografie und Sexualkundeunterricht belästigt, wird behauptet. Es geht wohl darum, die Kinder frommer Kreise so lange wie möglich von der unzüchtigen Sexualität fernzuhalten. Sachliche Gründe jedenfalls werden keine vorgebracht.

 

"Wie kommt das Baby in den Bauch,
und wie kommt es wieder hinaus?"


Wenn im Umfeld eines Kindes eine Frau schwanger wird, es etwa ein Geschwisterchen kriegt, fangen die Fragen an. Wie kommt das Baby in den Bauch, und wie kommt es wieder hinaus? Wieso sollte ein Kind das nicht fragen, nicht wissen dürfen? Was der Storch mit einem dicken Bauch zu tun hat, hat schon uns einst nicht überzeugt. Die heutigen Kinder lassen sich damit schon erst recht nicht abspeisen.

Das versuchte ich also bei meiner Tochter, damals etwa vier oder fünf Jahre alt, gar nicht erst. Sie sollte ein Frühstücksei essen und wollte wissen, ob da ein Bibbeli drin sei, ein Kücken. Eine Frage führte zur nächsten, und schliesslich wusste sie, dass für die Entstehung eines Bibbeli Ei und Samen zusammenkommen müssen, und wie das funktioniert. Die Fragerei ging weiter und schliesslich wusste sie es auch für Frau und Mann und Babies.

Den Kindern Ehrlichkeit zu predigen, und sie dann anzulügen, dies kam für mich nie in Frage. Also redete ich Klartext. Die Tochter nahm die Informationen unaufgeregt zur Kenntnis, war zufrieden und ass endlich, denn die Angst vor einem herausspringenden Bibbeli war ja nun gebannt. Und ich vergass die Sache.

Bis wir von der Frau Kindergärtnerin zitiert wurden. Die Kindergarten-Meerschweinchen hatten sich vergnügt, unsere Tochter hatte das Tun fachmännisch begutachtet und daraufhin Baby-Meerschweinchen angekündigt. Zeter und Mordio, wir erhielten eine Standpauke. Dabei hatten wir dem Kind weder Vorträge über Verhütung noch über Geschlechtskrankheiten oder sexuelle Praktiken gehalten, sondern ihm lediglich in einfachen Worten den Vorgang erklärt, so wie wir ihm auch erklärten, wie das Wasser in die Wolken und von dort wieder als Regen auf die Erde kommt.

Kinder fragen unverblümt und wollen Antworten. Genau diesem Zweck dienen die derzeit für rote Köpfe sorgende Plüsch-Vagina und der Plüsch-Penis. Jüngeren Kindern sollen ihre Fragen kindgerecht beantwortet werden, etwa wenn ein Geschwisterchen kommt. Nicht mehr, nicht weniger. Es geht in Kindergarten und Primarschule mitnichten um einen umfassenden Aufklärungsunterricht, sondern nur um die Beantwortung von Fragen, die die Kinder haben.

Das ist manchen Kreisen ein Dorn im Auge. Sind die Eltern nicht willens oder fähig, sachlich zu informieren, werden die Kinder, geht es nach den Initianten, wieder allein gelassen mit ihren Fragen, wie wir einst. Die Folgen sind unabsehbar. Heute springt nämlich nicht mehr das relativ harmlose Bravo ein oder das Buch Die Frau als Hausärztin von Corina Christen. Die Kinder fragen Kollegen, Kollegen mit Internetzugang und Smartphones. Und dann sehen sie Dinge, die sie wirklich nicht sehen sollten. Das können wir nicht wollen.

Unsere Kinder verdienen klare, sachliche, ehrliche Antworten. Aufklärung ist die beste Prävention, von Anfang an. Schon im Kindergarten, wenn die Fragen dann kommen. Nur so bereiten wir sie auf das Leben vor. Und nur dann kommen sie mit den wirklich grossen Fragen zu uns und haben das nötige  Vertrauen. Vertrauen verdient nur, wer ehrlich ist. Wir haben es in der Hand, ob sich die Finanzierungsfrage einer Abtreibung bei unsern Kindern stellt, oder nicht.

20. Januar 2014
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

andreastrahm@bluewin.ch

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"Klare Antworten auf simple Fragen"

Danke, Andrea Strahm, für diese sehr gut durchdachte und formulierte Zusammenfassung der Situation! "Einen Menschen erziehen heisst, ihm zu sich selbst verhelfen" (Peter Altenberg). Das habe ich unlängst gelesen und man sollte es auch weiterziehen: erziehen heisst nämlich auch, klare Antworten auf simple Fragen zu geben und das Kind dadurch in seinem Selbstvertrauen zu stärken, es damit zu schulen, differenziert hinzuhören und differenziert urteilen zu können.


Beatrice Isler, Basel



"Hoffentlich ordentlich zusammengestaucht"

Hallo Frau Strahm, hoffentlich haben Sie diese Kindergärtnerin ordentlich zusammengestaucht!


PJ Wassermann, Hersberg


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"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
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Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.