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![]() "Da sage ich Nein": Basler Justizdirektor Guy Morin
Alkohol, Gewalt und Ausländer: Guy Morin bricht mehr als ein TabuGegen "Verbots-Gesellschaft": Der grüne Basler Justizdirektor zeigt vor Präsidial-Jahr zunehmend liberales Profil Von Peter Knechtli Anders als seine freisinnige Baselbieter Amtskollegin Sabine Pegoraro will der grüne Basler Justizdirektor keine verschärften Alkoholverbote für Minderjährige. Mehr gesellschaftliche Verantwortung statt Augenwischerei mit nicht vollziehbaren Gesetzen sind seine Ansätze gegen die zunehmende Verrohung von Jugendlichen. Im Gespräch mit OnlineReports zeigt Morin damit zunehmend liberales Profil. Der Basler Justizdirektor Guy Morin steht vor einem ganz besonderen Jahr: Zum Einen wird er vom Grossen Rat kommenden Mittwoch mit grosser Wahrscheinlichkeit zum letzten Basler Regierungspräsidenten nach dem System gewählt, das die alte Kantonsverfassung vorgab. Zum Andern macht er seit einiger Zeit keinen Hehl daraus, dass er eine Perspektive als eine "spannende Aufgabe" betrachte: Wenn sein Justizdepartement zu Jahresende aufgelöst wird und er für einen Monat das laut neuer Verfassung vorgesehene "Präsidialdepartement" übernimmt, möchte er mit Vergnügen während der nächsten vier Jahre dort sitzen bleiben. Morin zu OnlineReports: "Ja, ich würde dies gern machen." 10. Januar 2008
![]() "Wir sind und bleiben eine Suchtgeselltschaft" Irgendwie hat Regierungsrat Guy Morin schon recht: Mit verstärkter Repression und schärferen Gesetzen werden wir den Suchtgefahren in Basel und Baselland nie Meister. Waren es früher die zwei Drogen Alkohol und Tabak, so kamen im Laufe der letzten Jahrzehnte neu Kokain, Heroin und Tabletten hinzu. Was nützen schärfere Gesetze und punktuelle Kontrollen, wenn breitflächig die notwendigen Beamten fehlen, um durchzugreifen? Dieselben Politiker, die grossmaulig am Fernsehen strengere Massnahmen fordern, stehen grinsend zu einem Personalabbau bei der Polizei, um Kosten herunterzufahren!
Sie machen sich lächerlich, werden durchschaut und am Ende auch gar nicht gewählt. Mir scheint, da betreiben vor allem bürgerliche Politiker nur Wahlpropaganda, Vogel-Strauss-Politik, wohlwissend, dass ihre Vorschläge versanden und in der Leere des Schulterzuckens sinnlos verpuffen.
Da wettern gestandene Politiker gegen Hasch und sehen das Kiffen als Einstiegsdroge an. Übersehen jedoch blind, dass Alkohol seit bald 200 Jahren in Basel das viel grössere Problem darstellt, als alle anderen Drogen danach. Wir sind und bleiben eine anfällige Suchtgesellschaft, aufgewachsen in vielfach zerborstenen Familien. Eric Cerf, Basel "Hohe Steuern und Verkaufslizenzen" Jedesmal, wenn ich solche Artikel und die darauf folgenden Reaktionen lese, muss ich mich fragen, weshalb wir hier von gesellschaftlicher und gesetzgeberischer Verantwortung reden und die unterschiedlichen politischen Gruppierungen um Verantwortungsfragen und Interessenskonflikten streiten.
Es gibt da auch noch den einfachen Weg, das gesellschaftliche Alkoholproblem von jungen Menschen zu bekämpfen: Man kann die alkoholischen Getränke mit sehr hohen Steuern belasten und an fest geregelte Verkaufslizenzen binden. In der Praxis würde das bedeuten, dass nur noch wenige, staatlich organisierte Geschäfte mit Zentrumsfunktionen für den Alkoholverkauf autorisiert sind und dementsprechend leicht kontrolliert werden können. Die hohen Steuern hingegen würden direkt auf das Budget der Jugendlichen drücken und ihnen die immer häufiger vorkommenden Exzesse verbieten.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten, um ein Dosenbier zu kaufen, 1.) zur Verkaufsstelle XY zu fahren und dann 2.) 10 Franken dafür bezahlen. Für Jugendliche ist das nicht irrelevant! Und gerade Alkoholimporte sollten effizient genug zu kontrollieren sein, um einen Schwarzmarkt zu verhinden.
Aber das würde wohl zu vielen weh tun und die persönliche Freiheit zu sehr einschränken, als dass man eine wahre, kontrollierte Verbesserung der Situation durchsetzen könnte. Aber schauen Sie sich Skandinavien an: Dort funktionieren solche Sachen. Sebastian Dändliker, Juso, Binningen "Konsumenten werden vor der Öffentlichkeit versteckt" An Herrn Friedlin! Es ist offensichtlich, wie die "Segnungen der freien Marktwirtschaft" stillschweigend heilig bleiben, während die Bürgerrechte ohne Probleme verschärft werden können. Auffällig ist, wie die Verbilligung der Biere durch den freien Import und das "Anfixen" der Kinder und Jugendlichen mit Alcopops einfach totgeschwiegen wurden. Die Profite sind längst im Trockenen. Aber interessant wäre schon, wer das alles aktiv betrieben - und für die Alcopops die Bewilligungen erteilt hat.
Zum Problem: Der Alkohol ist ein Trittbrettfahrer der Drogenprobleme aus den siebziger Jahren. Er ist auch verwandt mit der Gewalt! Die Konsumenten werden einfach vor der Öffentlichkeit versteckt und niemand beachtet, dass sie über Jahrzehnte der Invalidenversicherung zur Last fallen werden. Sind eben keine typischen Ausländer.
Wir nehmen es hin, dass es "solche" Leute gibt. Basta! Ist ja auch einfacher, vorne zu bestrafen, als hinten am Anfang Prävention zu betreiben. Es sollte schon mal politisch klar gemacht werden, dass der Drogen nicht immer mehr werden. Das beginnt schon beim zuckersüssen Eistee in der Schoppenflasche. Womit auch klar ist: Kindliche Ruhe ist die erste Bürgerpflicht, lauthals gespart wird dann erst im Krankheitswesen. Peter Thommen, Buchhändler, Basel "Politiker sollten bekannte Massnahmen durchsetzen" Guy Morin schwadroniert recht sympathisch aus dem Bauch heraus gegen die Verbots-Gesellschaft. Schön wäre es, wenn die Eltern, die Lehrer, die Gesellschaft ihre Verantwortung wahrnehmen würden. Aber das wird schon seit Generationen gefordert oder als Ausrede benützt, um sich nicht mit unpopulären, dafür wirksamen Massnahmen beschäftigen zu müssen. Er sollte mehr "evidence based", wie es so schön neudeutsch heisst, politisieren. Es genügt auch nicht, festzustellen, der Alkoholkonsum steige nicht an. Das fehlte gerade noch. Es ist schon traurig genug, dass der jugendliche risikohafte Konsum seit der Alcopop-Einführung massiv gestiegen ist und die Einsteiger und die Rauschtrinker immer jünger werden.
Es sollte endlich möglich werden, den Alkoholkonsum und das Ausmass der öffentlich sichtbaren Alkoholisierung der Gesellschaft gesamthaft zu senken, damit die Jugend mit einer glaubwürdigen Prävention erreicht werden kann. Dafür bräuchte es aber Politiker, die nicht mit populistischen Sprüchen um sich werfen, sondern welche die heute genügend bekannten wirksamen Massnahmen durchzusetzen versuchen. Das Nationale Programm Alkohol, das der Bundesrat bis zum 21.1.08 in die Vernehmlassung geschickt hat, wäre ein - allerdings mehr als bescheidener - Anfang, für den er sich einsetzen könnte. Hermann T. Meyer, Effretikon "Man mag fast nicht glauben, dass ..." Wenn man diese Zeilen liest, mag man gar nicht glauben, dass dieser Mann von den Linksradikalen um VPOD-Mann Müller (BastA) unterstützt wird. Patric C. Friedlin, Basel |
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