© Foto by OnlineReports.ch

Chemie-Deponie "Roemisloch": Standort-Gemeinde droht

Neuwiller/Basel, 18. Januar 2005

Der Streit um die ehemalige Chemiemüll-Deponie Roemisloch unmittelbar hinter der Landesgrenze bei Allschwil spitzt sich zu: Alain Escalin (Bild), Bürgermeister der elsässischen Standort-Gemeinde Neuwiller, hat heute an einer Medienkonferenz die Basler Chemiekonzerne aufgefordert, die Deponie in seinem Gemeindebann sofort zu sichern und die entsprechenden Untersuchungen für eine Beseitigung der Deponie einzuleiten.

Kommen Novartis, Ciba Spezialitätenchemie und Syngenta der Aufforderung aus dem kleinen Grenzdorf Neuwiller innerhalb von drei Monaten nicht nach, so will Maire Escalin die Sicherung und Totalsanierung gestützt auf seine polizeirechtlichen Kompetenzen zum Wohle der Gemeinde verfügen. Escalin zu OnlineReports: "Bis heute haben die Abklärungen der Industrie zu keinen konkreten Sanierungsmassnahmen geführt, obwohl seit Jahren krebsfördernde Substanzen aus der Deponie austreten. Das hat mich misstrauisch gemacht."

Die Gemeinde Neuwiller hat deshalb Professor Walter Wildi, Geologe an der Universität Genf und Experte der jurassischen Kantonsregierung bei der Sanierung der Chemiemülldeponie Bonfol, beauftragt, die bisherige Untersuchungsarbeit der Industrie am Roemisloch zu begutachten. Wildis Fazit ist peinlich für die Industrie: Nach mehrjähriger Untersuchungstätigkeit seien so grundlegende Dinge wie die Fliessrichtung des Grundwassers beim Roemisloch noch immer nicht klar. Diese sei mit den bisher von der Industrie gebohrten Grundwassermessstellen gar nicht bestimmbar.

Wildi ging mit den Grossunternehmen noch härter ins Gericht: Verschiedene Regeln, wie man eine solche Deponie untersuche, seien verletzt worden. Nach Angaben aus den Berichten der Chemie müsste das Wasser beim Roemisloch sogar teilweise bergauf fliessen, so Wildi trocken. Novartis, Ciba SC und Syngenta beteuerten bisher immer wieder, ihre Chemiemülldeponie Roemisloch sei ungefährlich. Auch dieser Beurteilung durch die Industrie widerspricht der Genfer Professor ohne Wenn und Aber: "Der Chemiemüll im Roemisloch bildet eine grosse Gefahr für Mensch und Umwelt, weil die Deponie nicht stabil ist und krebsfördernde sowie andere hochgiftige Chemikalien austreten." Wildi schätzt die Kosten für eine Totalsanierung des Roemisloch auf 20 bis 30 Millionen Franken. Das entspricht in etwa dem Jahreseinkommen von Novartis-Chef Daniel Vasella, das rund 20 Millionen Franken beträgt.

Durch Wildis Gutachten alarmiert, veranlasste Escalin zum Schutze des Gemeinwohls sofort zu handeln: "Ich mache nichts anderes, als das Verursacherprinzip anzuwenden. Es ist normal, dass die Chemieunternehmen mit dem Verkauf ihrer Medikamente Gewinne erzielen. Es ist aber genauso normal, dass sie den Chemiemüll wieder abholen, den sie in unserer Gemeinde abgelagert haben."

Unterstützung erhält das französische Neuwiller von der schweizerischen Nachbargemeinde Allschwil, in deren Dorfbach sich das Chemikalien belastete Wasser aus dem Roemisloch ergiesst. "Obschon seit Jahren giftige Schadstoffe austreten, nach denen der Sanierungsbedarf fürs Roemisloch nach Schweizer Recht gegeben ist, wurde nichts unternommen", kritisiert die Gemeinde Allschwil in einer Pressemitteilung. Die Sanierung der Deponie verzögere sich "in einem unerträglichen und nur schwer nachvollziehbaren Ausmass". Deshalb begrüsse der Gemeinderat das initiative Vorgehen der französischen Nachbargemeinde Neuwiller: "Wir wollen eine umgehende, nachhaltige und dauerhafte Sanierung des Roemisloch", sagte Paul Schüpbach, Gemeinderat von Allschwil an der Medienkonferenz.

Auch Greenpeace Schweiz ist erfreut über das Vorgehen der elsässischen Grenzgemeinde: "Dass das kleine Neuwiller einen Räumungsbefehl für die Deponie Roemisloch erlassen muss, ist vor allem ein Armutszeugnis für Novartis. Innerhalb weniger Monate ist dies die zweite schallende Ohrfeige für den Pharmakonzern in Sachen Chemiemüll: Zuerst die Rückweisung des missratenen Sanierungsprojekts für Bonfol und jetzt der Elsässer Räumungsbefehl. Das sollte Novartis nachdenklich stimmen und endlich zum Handeln bewegen", meint Matthias Wüthrich von Greenpeace Schweiz zu OnlineReports.

Die "Interessengemeinschaft Deponiesicherheit Regio Basel" (IG DRB), die die Interessen der Chemieunternehmen vertritt, weist die Vorwürfe in einem Communiqué zurück: Neuste Untersuchungsergebnisse zeigten, "dass von der ehemaligen Deponie Roemisloch in Neuwiller keine akute Gefährdung von Mensch, Tier und Umwelt ausgeht". Die gemessenen Konzentrationen liessen sogar "eine Nutzung als Trinkwasser" zu. Die IG überwache das Grundwasser und die Oberflächengewässer im Abstrombereich der Deponie regelmässig, zudem habe sei "eine detaillierte Risikoanalyse in Auftrag gegeben".



 Ihre Meinung zu dieser News
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

archiv2.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal archiv2.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://archiv2.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
https://archiv2.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.