Auftakt zum Prozess um "Regio aktuell"-Verleger

In gereizter Stimmung begann heute Dienstagmorgen vor dem Basler Strafgericht der Prozess um aktuelle und frühere Verantwortliche der GTS Verlag AG, die die Zeitschrift "Regio aktuell" herausgab.
Basel, 19. August 2014

Wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung, Urkundenfälschung, Erschleichung einer Falschbeurkundung und mehrfachem Steuerbetrug sind GTS-Verleger Robert Gloor und der frühere Berater, Revisor und Verwaltungsrat Bernhard Madörin angeklagt. Der frühere Basler SVP-Vizepräsident und Grossrat Madörin sass von 2002 bis 2012 im GTS-Aufsichtsgremium. Ungetreue Geschäftsbesorgung wirft die Staatsanwaltschaft dem früheren GTS-Verwaltungsrat Daniel Staehelin vor.

Vorwurf der Aushöhlung der GTS Verlag AG

Kern der komplexen Anklageschrift ist der Vorwurf, dass die Firma GTS Verlag AG durch verschiedene, ebenso verschlungene Manipulationen während Jahren um einen Betrag in Millionenhöhe ausgehöhlt worden sei. So sei beispielsweise die GTS-Zeitschrift "Regio aktuell" durch Gloor Anfang 2009 an die in Reinach domizilierte "Regio Nachrichten AG", die zuvor von Madörin gegründet worden war, und der Madörin und Gloor als Verwaltungsrat angehörten, für 34'000 Franken verkauft worden, obschon die beiden gewusst hätten, dass der tatsächliche Firmenwert bei mindestens drei Millionen Franken lag. Zudem: Madörins Firma "ZM Fide Consult AG" amtete zeitweise auch noch als Revisionsstelle.

Ein weiterer der zahlreichen Vorwürfe: Gloor habe sich über eine Strohfirma auf der Kanalinsel Alderney während Jahren Franchisinggebühren in Höhe von 740'000 Franken für die Rechte zur Publikation von "Regio aktuell" auf seine Privatkonten überweisen lassen. Treuhänder Madörin, der auch die Steuererklärung der GTS Verlag AG erstellt, muss laut Anklageschrift über Gloors Geschäftspraktiken im Bild gewesen sein, ohne aber die Praktiken Gloors abgestellt zu haben.

Viele Seiten lang ist in der Anklage die Liste an Franchising-Gebühren und Spesen für Reisen auch an Destinationen wie Mombasa, Madeira oder Peru, die sich der damalige Porsche-Fahrer und Medienunternehmer auszahlen liess. Dieses Cabrio im Neupreis von 140'000 Franken verkaufte sich Gloor namens der GTS zum Buchwert von 10'000 Franken.

Zischende Wortwechsel

Ins Rollen gebracht hatte das Strafverfahren der frühere GTS-Prokurist Kurt Schudel. Er schied im Herbst 2002 aus der Firma aus, sah sich aber geprellt, weil er seit 1996 zehn Prozent der GTS-Aktien besass, die später über Kapitalherabsetzungen und -erhöhungen auf vier Prozent schrumpften. Die Angeschuldigten bestreiten allerdings Schudels Stellung als Aktionär, obschon sie laut schriftlichen Dokumenten früher anerkannt worden war. Schudel hatte sein Kapital damals tatsächlich einbezahlt, widersetzte sich aber allen Angeboten eines Rückverkaufs an die GTS.

Der Prozess begann in gereizter Stimmung, die sich in einer Medienschelte des Gerichtsvorsitzenden und wenig freundlichen Wortwechseln zwischen den Angeschuldigten und ihren Anwälten einerseits und Staatsanwalt Karl Aschmann anderseits. Der Angeklagte Madörin, der zuvor in den Medien mehrfach die Staatsanwaltschaft scharf angegriffen hatte, sprach nun von einer "Medienkampagne", die von der Staatsanwaltschaft initiiert worden sei, was Aschmann kategorisch zurückwies.

Die 5- bis 12-Minuten-GV

Nicht viel Licht in die Zeit zwischen Aufbruch und Zerstrittenheit, die bis in den Anfang der neunziger Jahre zurückreicht, brachte heute Nachmittag die Befragung des Klägers Schudel, den das Gericht als Zeugen befragte. Beobachter konnten über die verschiedenen Aussagen beinahe ins Staunen geraten. So erklärte Schudel, er sei zu den Generalversammlungen "teilweise" eingeladen worden, manchmal auch nicht, verneinte aber, Madörin als Verwaltungsrat gewählt und dem Verwaltungsrat Décharge erteilt zu haben. Madörin seinerseits nahm nun Schudel ins Kreuzverhör mit den mehrfachen Hinweis, er sei über Jahre hinweg einstimmig zum Verwaltungsrat gewählt worden - also auch mit der Stimme des Kläger. Doch damit bestätigte Madörin implizit, dass Schudel über all die Jahre der Status als Aktionär zuerkannt wurde..

Auf die Frage Madörins, ob er, Schudel, die Protokolle der Generalversammlungen angefochten habe, antwortete dieser, Jurist Madörin habe ihn als Minderheitsaktionär mehrfach "abgeputzt", als solcher habe er ohnehin nichts zu sagen. An Unterlagen habe Schuldel nur erhalten, was jeweils an der Generalversammlung auflag. Diese Versammlungen hätten jeweils "zwischen 5 und 12 Minuten" gedauert.

Laut Schudel ist sein Aktionärsstatus erst bestritten worden, nachdem er Strafanzeige eingereicht hatte.




Weiterführende Links:
- "Regio aktuell"-Verleger Robert Gloor verhaftet
- "Regio aktuell"-Verleger Gloor wieder auf freiem Fuss
- Madörin verlässt Vorstand der Basler SVP


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RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.