Claude Bühler – Premiere am Theater Basel

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Theater Basel, Kleine Bühne
Uraufführung/Auftragswerk entstanden im Rahmen des Autor_innenförderprogramms Stück Labor Basel

"Die Verschwörerin"

Schauspiel von Joël László

Inszenierung: András Dömötör
Bühne und Kostüme: Sigi Colpe
Kostüme: Geraldine Arnold
Sound: Tamás Matkó
Dramaturgie: Katrin Michaels

Mit Mario Fuchs, Vincent Glander, Barbara Horvath, Martin Hug, Philip Neuberger, Myriam Schröder, Wanda Winzenried


Helmuth Kohls Giftgas im Kochtopf

Schön wär's, wenn man die Wahrheit über den Syrienkrieg und die Giftgaseinsätze so einfach enthüllen könnte wie im Anfangsbild: Mit beifälligem "Aaah" und "Ohhh" öffnen in Schutzanzüge gehüllte Gestalten eine Plastikbox, holen eine kleinere heraus, daraus wieder eine kleinere etc. Aber am Ende bleiben eben nur gelbe Schnüre, mit der sie im Verlauf des Stücks ein enges Gestrick in ihrer sterilen Kommandozentrale ausspannen: eine Wäscheleine für angebliche Fotobeweise, ein Sinnbild für ein undurchdringliches Bezugsnetz, in dem sich die Heldin unrettbar verheddert.

Inspiriert von der Laufbahn von Daniele Ganser lässt der Basler Autor Joël László die auf Giftgas spezialisierte Kriegshistorikerin Silvia Magnus von der papiern-blassen Dozentin zur Verschwörungstheoretikerin, zur rhetorisch aufgekratzten Youtube-Egoshooterin mutieren. Den Sog löst aus, dass Unbekannte einen Vorlesungstext (ihre tägliche Arbeit) aus der Drop Box löschen und stattdessen das Bild eines Containerschiffes (ihre künftige "Mission") einsetzen.

Bei einem Skype-Anruf sieht Silvia Magnus eine fremdsprachige Mutter mit Kind vor sich: eine geschickt gebaute Spiegelung zu ihrem eigenen Muttersein. Etwas Schreckliches muss geschehen sein. Der Übersetzer brüllt sie an: Sie müssen nichts verstehen, merken Sie sich die Gesichter! Seit der Affäre um das Fake-Bild des "Jungen von Aleppo" weiss man: Gesichter wecken Emotionen, sagen aber nichts. Trotz Recherche erfährt sie kaum Greifbares.

Der Sündenfall beginnt mit einer Talk-Show in der Mitte der Aufführung. Magnus wirft dem Verteidigungsminister ungedeckt vor, mit dem Schiff schmuggle die CIA Giftgas, Helmut Kohl habe das Sarin in einem "Kochtopf angerührt". Bis dahin ist das Publikum schon längst in einen surrealen Trip aus Sinnbildern und erweiterten Räumen befördert, bei dem es nicht mehr weiss, wie real es das Geschehen, die Räume, sogar die Personen einschätzen soll.

Wie eine Matrix lässt Regisseur András Dömötör die Kommandozentrale im Hintergrund auf die davor liegende Wohnstube der Familie Magnus einwirken. Aus den Schutzanzügen hat sich ein Chor gelöst, dessen Figuren als familiäre Bierkumpels übergangsfrei bei den Magnussens eintreten, technoide Songs im Stil der Band "Kraftwerk" intonieren oder nur als Einflüsterung die Historikerin antreiben. Ein Insider-Agent mit Sonnenbrille, der aus dem Film "Matrix" importiert scheint, bedrängt die Familie. Selbst das Geplärr ihres zweijährigen Jungen wird von einem Chormitglied gebrüllt - oder sollte man denken: gesteuert? Das Kind besteht aus einer in einen Sack gepackten Kamera. In Nahaufnahme sehen wir die intime Zärtlichkeit der Eltern. Ist das auch der Blick der Zentrale?

Kaum je hat man auf der Bühne eine derart grimmige Attacke auf die Medienwelt gesehen. Lászlós spektakulärste Erfindung des Abends trägt den Namen des antiken Wahrsage-Orakels Delfi, hier eine Anchor-Woman und ein medial-totalitärer Weltgeist in einem. Myriam Schröders Gesicht in projizierter Übergrösse verkörpert intelligente Eiseskälte, eine eigenwillige Art unfleischlicher Geilheit und eine Showfassade unter weissblonder Perücke. Kann man das Publikum einer News-Sendung über den Syrienkrieg höhnischer ansprechen als mit "liebe ergebnisoffene Zuschauende"?

Blitzschnell hängt sie sich als Moderatorin an jede Andeutung ihrer Gäste, die sie mit journalistischem Killerkalkül zur Breaking News erhebt. Wenn sie ihren Reporter im Kriegsgebiet anfeuert, spricht sie von einer "Goldgräberstimmung der Wahrheit", der nichts an wirklicher Kompetenz der "lieben gekitzelten Zuschauenden" liegt. Mit präziser, knapper, kühler Sprache setzt László abgründigen Witz. Das komplexe Assoziationsgeflecht ist derart straff gespannt, dass das Publikum etwa beim Stichwort Makkaroni-Kochtopf schlagartig an Sarin denkt, das nun serviert werde.

Barbara Horvath verkörpert die nervöse Forscherin, Vincent Glander den pragmatischen Burschen, ein sympathisches, solides Paar von nebenan, das an den Vorgängen zerbricht. Ab da beginnt das Problem der prallvollen 90 Minuten. László findet kein Ende, lässt die Geschichte eskalieren. Plötzlich tritt eine andere Silvia Magnus auf, streitet mit ihr um das Kind. Die Stimmen wechseln von Person zu Person. Dömötör inszeniert "Albtraum". Projizierte Kamerabilder machen mit Rundumschwenks auf Geisterbahn: Ein überlanger und ungeschickter Schlusspunkt, der das Stück von einer inhaltlich ernstgemeinten Weltschau auf eine Burleske reduziert. Dass sich Magnus' Persönlichkeit auflöse, wird so nicht plausibel.

3. November 2018
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Claude Bühler, ist Journalist und Schauspieler in Basel. Er arbeitete erst als Freier Journalist bei Printmedien sowie als Medienverantwortlicher von act entertainment. Lange Jahre war er Redaktor und Produzent bei Telebasel. Heute arbeitet er als Redaktor bei "Prime News". Als Schauspieler war er in verschiedenen Regie-Arbeiten der Basler Schauspielerin und Regisseurin Ingeborg Brun sehen, beispielsweise als Jean in "Fräulein Julie" (A. Strindberg), aber auch als Professor Siebegscheit im Märli "Froschkönig" des Theater Fauteuil oder als Lucky in "Warten auf Godot" (S. Beckett) des Theater Marat Sade. © Foto by OnlineReports.ch

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in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
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Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.