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                © Foto by OnlineReports.ch "Gordischer Knoten durchhauen": Regierungsrätliche Basler Finanzdelegation* So will die Basler Finanzdirektorin das Milliarden-Loch stopfen
 Staatsangestellte wie der Kanton müssen bluten, um die Deckungslücke von 1,3 Milliarden Franken zu sanieren Von Peter Knechtli Die neue Basler Finanzdirektorin Eva Herzog ist auf gutem Weg, ein ätzendes Basler Polit-Problem definitiv zu lösen: Die Sanierung der mit weit über einer Milliarde Franken verschuldeten staatlichen Pensionskasse. Ihr Strategie: Sie band alle Regierungsparteien in die Erarbeitung von Eckwerten ein. Jetzt steht ein Konzept, das mittlere Unzufriedenheit auslöst - und damit mehrheitsfähig werden könnte. Seit über zwanzig Jahren ist die aus der Optik der Leistungsbezüger äusserst  komfortable staatliche Basler Pensionskasse politischer Zankapfel - zuletzt vor  allem deshalb, weil Schuldenwirtschaft ihre Basis war: Je nach Berechnung  zwischen 1,3 und 1,8 Milliarden Franken beträgt die chronische Deckungslücke -  also der Betrag, der sich durch die Differenz zwischen Kassenvermögen und  Leistungsverpflichtung ergibt. Eine vom damaligen liberalen Finanzdirektor Ueli  Vischer vertretene Reform scheiterte letztmals im Mai 2004 an der Urne relativ  knapp.
 "Thema muss endlich vom Tisch"
 
 Aus dem politischen  Dauerbrenner scheint die neue SP-Finanzdirektorin Eva Herzog nun Nägel mit  Köpfen zu machen: Sie beteiligte sieben Exponenten der Regierungsparteien, die  klar die parlamentarische Mehrheit vertreten, an "Round Table"-Gesprächen zur  Erarbeitung eines breit abgestützten Kompromisses. Sowohl die Mitglieder der  regierungsrätlichen Finanzdelegation - neben Herzog auch Sanitätsdirektor Carlo  Conti und Wirtschaftsdirektor Ralph Lewin - wie auch die eingbundenen Vertreter  von SP, Freisinnigen, Liberalen, CVP und Grünen äusserten sich moderat  unzufrieden über den jetzt erzielten Kompromiss, aber spürbar willens, der  Reform nun endlich zum Durchbruch zu verhelfen. CVP-Präsident Markus Lehmann  sprach vom "Durchhauen des Gordischen Knotens". Und Regierungsrat Conti fügte  an: "Wir haben die Basis gelegt für eine mehrheitsfähige Lösung, damit dieses  Thema endlich vom Tisch ist."
 
 Die jetzt vorgelegten "Eckwerte", die die  allgemeine Richtung der Reform markieren, sollen eine langfristige Sanierung  ermöglichen mit dem Ziel, die Leistungen und Kosten künftig zuverlässig im  Gleichgewicht zu halten. Die Massnahmen vermitteln den Eindruck eines  ausgewogenen Sanerierungspakets, an dessen Schnürung alle Parteien und  Sozialpartner Federn lassen mussten. So soll das Leistungsprimat (65 Prozent des  zuletzt versicherten Lohnes) erhalten bleiben. Gegenüber der abgelehnten Vorlage  präsentiert die Regierung jetzt einen weitgehend identischen Leistungsplan mit  einer Erhöhung der Beitragsjahre von 35 auf 38 Jahre, eine leichte Verbesserung  bei der Rententeuerung und eine stärkere Beteiligung des Arbeitgebers bei der  Schliessung der Deckungslücke. Die Teuerung auf den Renten wird bis zu einer  Höhe von einem Prozent garantiert ausgeglichen, höhere Teuerungsraten werden nur  ausgeglichen, wenn es der Zustand der Kasse zulässt.
 
 Gemeinsames  Löcherstopfen
 
 Die Deckungslücke von 1,3 Millionen Franken wird  geschlossen durch Gelder, die der Staat aufnimmt und an die Pensionskasse  überweist. Diese Mittel werden verzinst und innert 30 Jahren zurückbezahlt.  Seitens der Pensionskasse ist eine paritätische Beteiligung an der Beseitigung  der Deckungslücke vorgesehen. Arbeitgeber wie Versicherte beteiligen sich  hälftig an der Verzinsung und Amortisation von jährlich 66 Millionen Franken,  was rund acht Prozent der versicherten Gesamtlohnsumme entspricht. Rentnerinnen  und Rentner sollen dabei stärker zur Kasse gebeten werden als die aktiven  Beitragszahler. Nach Ausfinanzierung der Deckungslücke soll - klassisches  bürgerliches Postulat - die unbegrenzte Staatsgarantie aufgehoben  werden.
 
 Die Beiträge des Arbeitgebers an den Leistungsplan und die  Rententeuerung betragen 25 Prozent, während sich der Arbeitnehmerbeitrag von 8,3  auf 9,5 Prozent des versicherten Lohnes erhöht.
 
 VPOD will Reform, hat  aber Vorbehalte
 
 Wie Finanzdirektorin Eva Herzog auf eine  OnlineReports-Frage erklärte, soll die Reformvorlage noch vor den Sommerferien  im Entwurf vorliegen, mit den Personalverbänden besprochen und im Herbst dem  Parlament zur Beratung zugeleitet werden. Von den Regierungsparteien dürfte  aufgrund des heutigen Auftritts keine Fundamentalopposition mehr zu erwarten  sein. Hingegen hat die links-grüne Gruppierung "Basta" Widerstand angekündigt.  Offen sind auch die Positionen der Gewerkschaften.
 
 VPOD-Präsident Urs  Müller bekannte gegenüber OnlineReports, dass er "ein grosses Intereresse" daran  hat, "diese Reform noch in dieser Legislatur erfolgreich zu Ende zu bringen" und  ein Referendum aufgrund der bisherigen Entwicklung "in weiter Ferne" liege.  Allerdings sieht Müller immer noch "einige erhebliche Knackpunkte". So gebe es  für den Wegfall der Staatsgarantie "keinen Zwang".Ebenso sei "fraglich, ob es  eine Ausfinanzierung in diesem Mass überhaupt braucht". Es sei möglich, dass  sich die Deckungslücke durch Börsengewinne teilweise von selbst schliesse.  Verhandelbar müsse auch die Frage des Teuerungsausgleich vor allem auf niedere  Renteneinkommen noch sein.
 
 Gewerkschaftsbund-Präsident Martin Engel hatte  heute Donnerstagnachmittag noch keine Kenntnisse von Basels derzeit brisantesten  "Eckwerten".
   * Von links: Eva Herzog, Carlo Conti, Ralph  Lewin 11. Mai 2006 STELLUNGNAHMEN VEW: "Der anstehende Entscheid über die Zukunft der Pensionskasse ist ein  Richtungsentscheid für Basel-Stadt. Wir wollen eine Pensionskasse, die gute  Leute nicht aus der Kantonsverwaltung treibt und die talentierte Menschen auch  in Zukunft nicht davon abhält, beim Kanton Basel-Stadt zu arbeiten. Eine  vermeintlich billige Pensionskasse mit langfristig weniger talentierten  Mitarbeitenden macht aus unserer insgesamt guten Kantonsverwaltung eine  schlechte. Eine teure Pensionskasse bringt uns von der Sparpolitik ab und treibt  die Steuern in die Höhe. Beides belastet den Standort Basel, vertreibt die guten  Steuerzahlenden und trifft die Schwächsten in der Gesellschaft, von den Kindern  in den Schulen bis zu den Kranken in den Spitälern.
 Die VEW bedauert,  dass der Regierungsrat sich bei den Eckwerten nicht an denjenigen der  Pensionskasse Baselland orientiert. Ein Zusammengehen der beiden Kantone in den  Politikbereichen Bildung, Gesundheit und Kultur sind notwendig, um der Region  den Spitzenplatz zu erhalten. Dies bedingt gemeinsame Trägerschaften. Nicht  zuletzt die Frage der Pensionskasse hat in der Vergangenheit immer wieder zu  Problemen bei gemeinsamen Projekten geführt.
 
 Die Pensionskassenfrage ist  ein anschauliches Beispiel dafür, dass politisch tragfähige Lösungen sich am  ehesten im Bereich der politischen Mitte finden."
 
 DSP: "Die DSP  begrüsst die Vorlage. Es ist unseres Erachtens sehr wichtig, dass das  langjährige Problem der unterfinanzierten Pensionskasse Basel-Stadt eine faire  Lösung erhält.
 
 Wir möchten aber den Finger auf einige Punkte legen, in  denen eine Nachbesserung der Vorlage denkbar und erforderlich wäre:
 
 1.  Dass die Kasse einen mangelhaften Deckungsgrad hat, ist nicht den Versicherten  anzulasten; ausserdem kommen sie mit erhöhten Beiträgen für die Kosten der  gebotenen Leistungen auf. Für die geplante Sanierung der Deckungslücke durch  Ausfinanzieren sollte deshalb eine möglichst geschmeidige Lösung gefunden  werden: Da der Staat sein Geld einfach zu 3 Prozent Zins aufnehmen kann, die  Kasse aber zu einer Rendite von 4,5 Prozent verpflichtet ist, wäre eine  Aufteilung der Kosten von 66 Millionen Franken / Jahr mit 2/3 auf den  Arbeitgeber und 1/3 auf die Versicherten (Rentner und Aktive - dieser  Verteilschlüssel von 60-40% kann übernommen werden) ein Zeichen der Fairness und  der Solidarität des Arbeitgebers mit seinen Angestellten.
 
 2. Das  Schaffen einer nahmhaften Schwankungsreserve, um künftig Börsenschwankungen  gegenüber besser gewappnet zu sein, ist ein absolutes Muss.
 
 3. Die  Belastung der Rentner mit einem bei 0,5 Prozent begrenzten Teuerungsausgleich im  Rahmen der Pensionskassen-Sanierung ist zu hart. Die DSP wird sich dafür  einsetzen, dass die Rentner bei einer Teuerung von über 2,5 Prozent einen  Teuerungsausgleich von 1,5 Prozent erhalten."
 
 Arbeitgeber-Verband  Basel: "Angesichts der Verschuldung des Kantons und der Deckungslücke der  Pensionskasse der Staatsangestellten hält der Basler Volkswirtschaftsbund den  von der Regierung Basel-Stadt präsentierten Sanierungsvorschlag für die  Pensionskasse für ungenügend. Der Anteil an der Sanierung, der von den  Steuerzahlern zu tragen wäre, ist entschieden zu hoch. Nach wie vor tritt der  Basler Volkswirtschaftsbund ein für einen Wechsel zum Beitragsprimat und für  eine Angleichung der Kassenregelung an diejenige der Kasse der Angestellten des  Kantons Baselland. Eine Ausrichtung auf die Regelung der Pensionskasse Baselland  würde sehr erhebliche Einsparungen bringen und die Umsetzung partnerschaftlicher  Lösungen zwischen den Kantonen ganz wesentlich erleichtern. Der Basler  Volkswirtschaftsbund hat einen Quervergleich in Auftrag gegeben, der die  Unterschiede in Finanzierung und Leistungen zwischen staatlichen und privaten  Pensionskassen aufzeigen wird."
 
 SVP: Die Basler SVP kann die von  den Regierungsratsparteien ausgehandelten Eckwerte für einen  "Kompromissvorschlag" zu einer Revision des Pensionskassengesetzes (PKG) nicht  unterstützen. Die SVP ist sich durchaus bewusst, dass eine Revision des heutigen  PKG dringend nötig ist, damit die Deckungslücke nicht immer mehr vergrössert und  auf kommende Generationen überwälzt wird. Sie befürwortet deshalb einen  Kompromiss zwischen den verschiedenen politischen Kräften.
 
 Die SVP ist  nach der SP die wählerstärkste Partei im Kanton. Sie hat an der gescheiterten  Revision in konstruktiver Weise mitgearbeitet und Lösungen unterstützt, welche  im Parlament Mehrheiten fanden. Dennoch hielt es der Regierungsrat nicht für  nötig, die SVP in die Verhandlungen für einen Kompromissvorschlag einzubeziehen.  Stattdessen wurden sich am linken Rand bewegende Kleinstparteien unter dem  Vorwand zu den Gesprächen eingeladen, Regierungsparteien zu sein. Zudem wirft  sich der Regierungsrat den Gewerkschaften an den Hals, welche nur an einem  maximalen Profit für ihre Mitglieder interessiert sind und sich nicht für eine  staatspolitisch vernünftige Lösung interessieren. Die SVP ist betroffen über  dieses undemokratische und willkürliche Verhalten. Es bleibt ihr nichts anderes  übrig, als ihren Anliegen in Zukunft noch mehr als dies schon bisher der Fall  war über Initiativen und Referenden Nachdruck zu verleihen.
 
 Der  "Kompromissvorschlag" ist kein wirklicher Kompromiss, sondern ein Festhalten an  einer Luxuslösung und führt nicht zu einer nachhaltigen Sanierung. Anstatt mit  der Revision die Leistungen der Pensionskasse auf ein vernünftiges Mass zu  reduzieren und bspw. auf das Niveau der Pensionskasse Basel-Land anzupassen,  soll der Steuerzahler in Zukunft noch mehr geschröpft werden: Dass die  Arbeitgeberbeiträge 25 Prozent betragen sollen, ist unannehmbar. Eine  Harmonisierung mit der Lösung in Baselland hätte zudem dazu geführt, dass in  Zukunft Pensionskassenlösungen bei gemeinschaftlichen Geschäften einfacher  gefunden werden könnten. Weiter ist völlig unverständlich, warum nicht endlich  das Beitragsprimat eingeführt werden soll, anstatt am unsäglichen  Leistungsprimat festzuhalten. Die heutige Regierung will sich also nur aus der  Verantwortung stehlen und die tatsächliche Sanierung einer späteren Generation  überlassen. Für die SVP auch nicht akzeptabel ist es, dass die Ausgaben zur  Deckung der Deckungslücke nicht in der ordentlichen Rechnung berücksichtigt  werden sollen. Es ist völlig nutzlos eine Schuldenbremse einzuführen, wenn  daneben Schulden aufgehäuft werden können. Die SVP wird eine solche unsaubere  Verschuldungsverschleierungstaktik mit allen Mitteln bekämpfen. Die einzige  wirkliche Verbesserung im Vergleich zum jetzigen Gesetz stellt die Aufhebung der  Staatsgarantie dar.
 
 Die SVP wird den definitiven Entwurf für eine  Revision des PKG genau prüfen. Angesichts der mehrheitlich inakzeptablen  Eckwerte kann sich die SVP aber nur schwer vorstellen, die Vorlage zu  unterstützen."
 
 SP: "Die SP Basel-Stadt ist erfreut darüber, dass  es der neuen Regierung innert nützlicher Frist gelungen ist, Vorschläge für eine  revidierte kantonale Pensionskasse zu präsentieren, die offensichtlich  parteiübergreifend Unterstützung finden.
 
 Die letzte Pensionskassenvorlage  der Regierung aus dem Jahr 2004 hat die SP damals zur Ablehnung empfohlen. Da  jetzt in Form eines garantierten Rententeuerungsteils und eines deutlichen  höheren Arbeitgeberbeitrags zur Sanierung zwei wesentliche Verbesserungen zu  Gunsten der Versicherten auszumachen sind, ist für die SP eine wesentliche  Voraussetzung gegeben, um auf eine vertiefte Meinungsbildung und  Auseinandersetzung einzutreten.
 
 Bereits heute lässt sich aber  festhalten, dass das Mitmachen bei der Suche nach einer parteiübergreifenden  Lösung für die SP Basel-Stadt unter der Voraussetzung steht, dass an den in den  Eckwerten präsentierten Leistungen der Versicherten keinerlei Abstriche gemacht  werden."
 
 
 Mittelstands-Vereinigung: "Die desolate Pensionskasse  ist eine gravierende Belastung für den Basler Staatshaushalt. Die jetzt  vorgesehene Sanierung ist höchst unbefriedigend, vermutlich gleichwohl der  politisch einzig gangbare Weg.
 
 Die Mittelstands-Vereinigung Basel hat die  Sanierungs-Vorlage eingehend diskutiert. Sie ist keinesfalls glücklich, da der  Kanton zu einer gewaltigen Neuverschuldung gezwungen wird. Diese muss während  dreissig Jahren verzinst und amortisiert werden. Auch werden die  Arbeitgeberbeiträge erhöht. Positiv anderseits ist, dass die offene  Deckungslücke von 1,3 Milliarden Franken - man kann von einer offenen Wunde  sprechen - endlich radikal geschlossen wird. Mit dem Schliessen dieser  Deckungslücke entfällt auch die Staatsgarantie, womit ein neuerliches späteres  Geradestehenmüssen des Kantons entfällt. Einzelne Fragen sind noch zu  präzisieren, etwa das Verhältnis von Staatsgarantie und Deckungslücke, soweit  nicht eine genügende Wertschwankungs-Reserve vorhanden ist.
 
 Die  Mittelstands-Vereinigung ist der Meinung, dass trotz allen gegebenen Nachteilen  bei dieser Revisionsvorlage ein Vorteil auf der Hand liegt: Die verkorkste  Pensionskasse wird auf eine neue, gute Grundlage gestellt, die Staatskasse  riskiert nicht mehr, laufend mit neuen und grossen Forderungen konfrontiert zu  werden. Der Kanton gewinnt an Handlungsfähigkeit zurück."
 
 
 CVP:  "Mit dem gemeinsam verabschiedeten Protokoll, welches die entscheidenden  Grundbedingungen einer vernünftigen und tragfähigen Pensionskasse-Revision  erfüllt, erklärt sich die Parteileitung der CVP Basel-Stadt einverstanden. Wir  verlangen nun von der Regierung einen Ratschlag, der diese Parameter strikt  einhält, ansonsten der Kanton wieder vor einem Scherbenhaufen steht.
 
 Als  mittelständische und wirtschaftlich orientierte Partei können wir natürlich mit  einigen Punkten dieser Absichtserklärung nicht zufrieden sein, so zum Beispiel  mit dem Beibehalten des Leistungsprimats, aber auch die Höhe der Ausfinanzierung  zu Lasten der Steuerzahler kann keine Begeisterung wecken. Da sich aber die  Linke auch mit Einschränkungen einverstanden erklärt hat, ist die angestrebte  Beendigung des jahrelangen Streits um die Pensionskasse in Griffnähe.
 
 Der  anzustrebende Kompromiss wird leider bereits heute von der ganz linken  Gruppierung "Grüne/Basta" in Frage gestellt. Damit zementiert diese Gruppierung  einmal mehr, dass sie nicht regierungsfähig ist, und man darf sich fragen, warum  sich die SP weiterhin mit ihnen verbrüdert, wenn diese ihnen doch regelmässig in  den Rücken fallen.
 
 Die CVP Basel-Stadt erwartet von allen Wirtschafts-  und Personalverbänden, dass sie an einer einvernehmlichen Lösung mitarbeiten und  sämtliche Fundamentalinteressen hinten an stellen zu Gunsten einer Lösung, die  seit zwanzig Jahren auf sich warten lässt."
 
 
 Handelskammer beider  Basel: "Für den Kanton Basel-Stadt forderte die Handelskammer unter anderem  eine Angleichung der Leistungen der Pensionskasse an private  Vorsorge-Einrichtungen. Die vorgelegte Lösung für eine Pensionskassen-Revision  ist angesichts der Situation der Finanzen im Kanton Basel-Stadt  ungenügend.
 
 In den Verhandlungen zwischen den Kantonen Basel-Stadt und  Basel-Landschaft erweist sich die heutige Pensionskassen-Lösung immer wieder als  Hindernis, wenn Aufgaben gemeinsam für beide Kantone erbracht werden müssen. Im  Abstimmungskampf über die letzte Pensionskassen-Vorlage ist auch von Gegnern der  Vorlage die Pensionskasse im Kanton Baselland als Benchmark herangezogen worden.  Eine Revision der Pensionskasse wäre daher stärker als der präsentierte  Vorschlag an der Pensionskase Baselland auszurichten.
 
 In letzter Zeit  sind viele private Vorsorge-Einrichtungen vom Leistungsprimat zum Beitragsprimat  übergegangen. Es ist nicht einzusehen, warum bei einer Totalrevision dieser  Schritt nicht auch bei der Pensionskasse Basel-Stadt vollzogen wird. Wenn die  baselstädtische Pensionskasse jetzt ohne Übergang zum Beitragsprimat saniert  werden soll, wird das Leistungsprimat für die nächsten 30 Jahre  zementiert.
 
 Bei der Einführung der Schuldenbremse haben verschiedene  Exponenten erklärt, es sei nötig, einen zusätzlichen Spielraum von 500 Millionen  Franken für den Kanton offen zu lassen, damit die Pensionskasse saniert werden  kann. Nun wird die Schuldenbremse bereits wieder umgangen, indem die Ausgaben,  welche für die "Sanierung" der Pensionskasse nötig sind, bei der Berechnung der  Verschuldungsgrenze nicht berücksichtigt werden sollen.
 
 Die Handelskammer  beider Basel bedauert, dass der Revisionsvorschlag für die Pensionskasse die  bestehenden Probleme nicht nachhaltig löst. Die anhaltend hohe Verschuldung des  Kantons Basel-Stadt und die Tatsache, dass diese Vorlage die Situation der  Staatsfinanzen in Basel-Stadt nicht berücksichtigt, sind negative Signale für  den Wirtschaftsstandort Basel."
 
 
 Liberale: "Die Pensionskasse  des Basler Staatspersonals ist dringend reformbedürftig. Nach der Ablehnung des  regierungsrätlichen Kompromissvorschlages durch die Stimmberechtigten haben  liberale Exponenten massgebliche Elemente zum neuen Sanierungsvorschlag von  Finanzdirektorin Eva Herzog beigesteuert. Dieses Engagement stellt unter Beweis,  dass die Liberalen auch angesichts neuer Mehrheitsverhältnisse im Kanton  Basel-Stadt konstuktive Politik betreiben.
 
 Nach liberalem Verstänis ist  es eine Selbstverständlichkeit, dass dieser Sanierungsvorschlag jetzt in aller  Offenheit geprüft wird und dass dessen Vor- und Nachteile gegen einander  abgewogen werden. Die Liberalen werden sich nach Abschluss dieser Prüfung mit  einer detaillierten Stellungnahme zu Wort melden."
 
 
 FDP: "Die  Basler FDP begrüsst das Vorhaben der Regierung, die notwendige Revision der  Pensionskasse Basel-Stadt rasch an die Hand zu nehmen. Die Sanierung der  Pensionskasse Basel-Stadt und deren langfristigen Sicherung und Finanzierung  wird nun von der Regierung mit einem ersten, zaghaften Schritt - jedoch in die  richtige Richtung - angegangen. Die Basler FDP ist erfreut, dass die Problematik  nicht auf die lange Bank geschoben wird, sondern noch vor den Sommerferien mit  der Lösung begonnen wird, so wie es die FDP mehrfach gefordert  hatte.
 
 Zwar wäre der Basler FDP eine Übernahme des Pensionskassenmodells  des Kantons Baselland lieber gewesen, da eine solche Lösung die Zusammenarbeit  mit dem Partnerkanton vereinfachen würde. Die FDP anerkennt, dass unter den  gegebenen Umständen die Variante des Regierungsrates ein gangbarer Weg  darstellen kann. Besonders positiv fällt die Aufhebung der Staatsgarantie auf,  wohingegen die immensen Kosten sowie die ungerechte Lastenverteilung zwischen  Arbeitgeber und Arbeitnehmer Anlass zu Kritik geben. Zudem ist unverständlich,  dass man sich durch ein Festhalten am Leistungsprimat unnötige finanzielle  Zukunftsrisiken einhandelt. Nach der Vorstellung der Eckpunkte des  Sanierungsvorschlages wartet die Basler FDP gespannt auf den definitiven  Leistungsplan und, damit verbunden, die endgültige Vorlage der Regierung.
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