PR für öffentlichen Raum: Guy Morin spielt Boule

Die Basler Regierung legt ein grundsätzliches Bekenntnis ab: "Der öffentliche Raum gehört allen." Ein Konzept soll Konsens, Lebensqualität und Sicherheit bringen. Regierungspräsident Guy Morin mischte sich Boule spielend unters Volk.
Basel, 29. Juni 2012

"Wo ist denn meine Mannschaft? Ich will spielen!", machte sich der grüne Basler Regierungspräsident Guy Morin heute Freitagnachmittag stilgerecht im dunklen Anzug unter brennender Sonne auf die Suche nach der Quartierbevölkerung, von der sich gut ein Dutzend Interessenten für eine Boule-Partie mit dem Kantonsoberhaupt (Bild, Stilstudie) angemeldet hatte. Es geht natürlich auch ohne – aber der Pastis und die Gauloise bleue fehlten noch, und man hätte sich auf einem Mergelplatz unter schattigen Bäumen in der Provence gefühlt.

"Mediterraniserung" in Anführungszeichen

Es war ganz und gar nicht Unlust am Schieben unruhiger Kugel im Rathaus, die den Chef des Präsidialdepartements zur kontemplativen Betätigung auf den Matthäuskirchplatz ins Kleinbasel führte. Vielmehr war es im weitesten Sinn die sogenannte "Mediterranisierung" der Alpenrepublik – und insbesondere auch der Rheinstadt –, die Thema einer vorgängigen Medienkonferenz im Foyer der Matthäuskirche war.

Nach dem jahrelangen Hickhack um Mitternachts-Fun und Lärmklagen, um illegale Parties mit Sachbeschädigungen und um die Folgen übermässigen Alkoholkonsums beschloss die Basler Regierung nun ein "Konzept zur Steigerung der Lebensqulität und der Sicherheit im öffentlichen Raum", das Morin präsentierte. Die Exekutive verwirklichte damit einen Auftrag der grossrätlichen Geschäftsprüfungskommission aus dem Jahre 2007, der auf auch in die Legislaturplanung einfloss.

In den letzten Wochen war in Basel die Kritik laut geworden, der öffentliche Raum werde der Bevölkerung mehr und mehr zugunsten kommerzieller Interessen und Veranstalter weggenommen. Überbordende Bürokratie verhindere ein lebendiges spontanes Leben.

Recht überraschender Tenor

Doch recht überraschend ist nun der Tenor des vorgelegten 20-seitigen Konzepts. "Der öffentliche Raum gehört allen", ist die erste der insgesamt vier Thesen, die Morin als "ganz, ganz wichtig"  hervorhob. Die Regierung anerkennt damit den gesellschaftlichen Wandel, der sich in der neuen 24-Stunden-Gesellschaft ausdrückt, die sich – wie beispielsweise in Palermo üblich – um Mitternacht zur Party begibt und morgens um drei Uhr noch gepflegt speisen will. Nachdem als Strassen und Plätze im Mittelalter Orte der Begegnung waren, mit wachsender Mobilität aber mehr und mehr zu "Verkehrsträgern" (so Thomas Kessler, Leiter der Abteilung Kantons- und Stadtentwicklung) mutierten, erobert sich die Bevölkerung nun den öffentlichen Raum wieder zum Sein und Setting und zur Selbstinszenierung zurück.

Die weiteren Thesen lauten denn auch:

• "Der öffentliche Raum ist vielfältig nutzbar"

• "Der öffentliche Raum ist sicher und gepflegt"

• "Der öffentliche Raum macht die Stadt grün"

Das grosszügig illustrierte Konzept enthält gewisse Gemeinplätze und stellt den öffentlichen Raum selbst in einen gesundheitlichen Zusammenhang ("Noch nie war im Alltag so wenig Bewegung nötig wie heute"), aber es ist in seiner Gesamtheit sowohl ein offizielles Behörden-Bekenntnis wie auch eine konkrete Leitlinie für Verwaltungsstellen, die sich mit Bewilligungen jeder Art zu befassen haben. Die bisher eher unsicher und uneinheitlich wirkende Position der Regierung bezüglich Nutzungs-Toleranz ist jetzt verbindlich deklariert.

Keine Null-Toleranz

Die Bereitschaft der Öffentlichkeit, mehr kollektive Lebensfreude zu akzeptieren bedeutet aber nicht, wie auch Morin die Haltung der Regierung klarstellte, dass auch Lärm-Exzesse bis weit nach Mitternacht toleriert werden: "Regeln müssen eingehalten werden." Morin glaubt ("Es ist wie in der Wohnstube"), dass die Bevölkerung zum öffentlichen Raum Sorge trage, wenn sie sich mit ihm identifizieren könne. So gebe es in Basel Festivals in denen vom Veranstalter organisierte Reinigungstruppen vorbildlich gegen Müll-Lawinen vorgingen. Es brauche auf der Basis der Selbstverantwortung einen "Verhaltenskodex" von Gruppen und Personen, die auf öffentlichen Plätzen und Promenaden

Allein: Mit dem deklamatorischen Konzept allein ist noch kein einziges Problem gelöst. Doch es bietet die Chance, Problemlösungen in Angriff zu nehmen – nämlich dann, wenn nun eine breite uns tiefe Debatte in Parteien, Verbänden und Quartieren einsetzt. "Der Konsens ist noch nicht gefunden", stellte Kesser realistisch fest. Der in Palermo aufgewachsene Davide Maniscalco, Jugendarbeiter in Basel und Leiter von "Worldshop", betonte in einer kurzen Diskussionsrunde, Basel müsse sich als "Wachstums-Stadt" mit einer zunehmenden Eroberung des öffentlichen Raums durch die Zivilgesellschaft abfinden.

Sprachregelung bei Täterbezeichnungen

Auf den Einwand von OnlineReports, dass mit der reinen Diskussion über Sicherheit beispielsweise die derzeit stark thematisierten und überwiegend von Ausländern begangenen Vergewaltigungen nicht beseitigt werden, sagte Morin, Frauen dürften sich deswegen "nicht aus dem öffentlichen Raum verdrängen lassen".

Basel habe im Täterbereich "Probleme mit zwei Bevölkerungsgruppen" sagte der Regierungspräsident, um diese dann politisch korrekt gemäss vereinbarter Sprachregelung zu benennen: mit "jungen unbegleiteten renitenten Männern aus Nordafrika im Asylverfahren" (gemeint sind Maghrebiner und insbesondere Tunesier) sowie mit "mobilen ethnischen Minderheiten" aus dem Elsass einfahren sowie mit "Kriminaltouristen aus dem Balkan", die einreisen, hier Einbrüche begehen und wieder verschwinden.



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RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.