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"Voll daneben": Gelterkinder Dorfplatz, Freudespender Weihnachtsbaum

Gelterkinden: Vom Weihnachtsbaum-Verzicht zum Gemeinde-Tadel

Es musste so weit kommen: 17 Millionen Franken für ein Hallenbad, aber keine 2'000 für den Christbaum auf dem Dorfplatz


Von Peter Knechtli


Der Gemeinde Gelterkinden, Besitzerin eines 17 Millionen Franken schweren Hallenbads, fehlen 2'000 Franken, um nächstes Jahr den Dorfplatz mit einem Christbaum zu schmücken. Schon bieten private Kleinspender einen Obolus an für den Fall, dass der Baum-Kredit aus dem Budget gestrichen wird. Gleichzeitig verschafft sich Kritik an der Attraktivität der klammen Gemeinde Luft.


Es war eine denkwürdige Volksabstimmung, als Gelterkinden im September 2016 überdeutlich Ja zu seinem neuen Statussymbol sagte: ein Hallenbad für 17 Millionen Franken. Fünf Millionen zahlte der Kanton, eine Million die umliegenden Gemeinden. Fast 12 Millionen Franken bleiben an der Standortgemeinde hängen. Die Winterschwimm-Freunde jubelten.

Inzwischen ist der Jubel verklungen: Das Hallenbad droht ein "Steuerntreiber" zu werden, wie OnlineReports kurz vor der Abstimmung schrieb. Letzten Dezember legte der Gemeinderat ein Budgetdefizit von 3,4 Millionen Franken ebenso vor wie einen Finanzplan, den der frühere SVP-Nationalrat Caspar Baader als "katastrophal" zerzauste.

Die jährliche Hallenbad-Million

Wieder steht am 8. Dezember ein Budgetdefizit zum Entscheid vor der Gemeindeversammlung. Mit 1,3 Millionen Franken dürfte die Gemeinde in der Kreide stehen und die Schuldenlast wächst. Jahr für Jahr ächzt das Dorf unter der Last von einer Million Franken, die das Hallenbad frisst. Der Gemeinderat muss zu drastischen Massnahmen greifen.

Die Geister erregt ausgerechnet ein Posten von gerade mal 2'000 Franken, der nächstes Jahr weggespart wird: der seit mehreren Jahren zur Weihnachts-Tradition zählende Christbaum auf dem Dorfplatz.

Sparhammer statt Kettensäge

Denn gestandene Kommunalpolitiker, die am Tannenbaum lieber den Sparhammer als die Kettensäge ansetzen wollen, sind der Meinung, es sei keineswegs zwingend Sache der Gemeinde, mit öffentlichen Finanzen den leuchtenden Stimmungsaufheller zu finanzieren. Das Gewerbe, das vom vorweihnächtlichen Konsumrausch am meisten profitiert, soll ruhig in die Tasche greifen.

Das sehen mehr als nur einzelne Gelterkinder anders. Sie nehmen die Gemeinde, die mit Peter Gröflin von einem evangelischen Präsidenten geführt wird, in die Pflicht. "Genau in der jetzigen schwierigen Zeit sollte man nicht auf solche Traditionen verzichten", klagte eine Bewohnerin auf der Gelterkinder Facebook-Seite. Am Weihnachtsbaum zu sparen, finde sie "voll daneben". Eine "Schande" und ein "Armutszeugnis" sei es "für unser schönes Gelti", verschaffte sich eine andere Stimme Luft. Einzelne bieten schon kleine Spenden an.

Die Volksseele spricht sich aus

Doch nicht alle mögen vom "schönen Gelti" schwärmen. Vielmehr nehmen sie den beabsichtigten Baum-Bann als Anlass zur Kropfleerete. Dadurch werde "unser Dorf unattraktiv". Eine Gleichgesinnte doppelt nach: Gelterkinden sei "jetzt schon unattraktiv" und allmählich "zum Einschlafen langweilig".

Worauf der Debattenstrang auf die Wohnungspolitik überschwappt: Wie, sorgt sich ein Poster, sollen unter diesen Umständen die vielen neu gebauten Wohnungen noch vermietet werden können. Es werde heute schon "sowieso zu viel gebaut", keine Familie könne sich "solche Mieten leisten", setzt eine Bewohnerin noch einen obendrauf.

Erwünscht sind Wohlhabende

Dabei will die Gemeinde gerade eher Wohlbetuchte anziehen, die höhere Mietzinse (und Steuern) zu schultern in der Lage sind, wie der Landrat und kommunale Finanzchef Stefan Degen (FDP, 40) sagt: Gelterkinden befinde sich "in einem Range von Steuersubstrat", dass die Gemeinde auf den Zuzug "eher gut verdienender oder wohlhabender Leute" angewiesen sei, sagte der Wirtschaftsprüfer zu Telebasel.

Doch jetzt, da sich die Finanzlage dramatisch verdüstert, gibt Degen nach knapp sechs Jahren Amtszeit auf Ende März kommenden Jahres den Rücktritt aus der Dorf-Exekutive. Zu seiner Ehrenrettung muss gesagt sein, dass er nach dem Rücktritt von Gemeindepräsidentin Christine Mangold zwar die Nachfolge als Finanzchef anstrebte, aber für die düstere Finanzlage nicht verantwortlich ist.

Budget-Gmeini letzte Möglichkeit

Vielmehr müsste sich "das Volk" fragen, ob die millionenschweren, von ihm bewilligten Ausgaben der letzten Jahre der Weisheit (und der ökonomischen Vernunft) letzter Schluss gewesen sind. Jetzt, wo dafür der Christbaum zur Disposition steht.

Doch noch ist nichts verloren: An der Budget-Gemeindeversammlung vom 8. Dezember kann das Volk mit erneuter Grosszügigkeit seinen Christbaum retten.

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25. November 2021

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