In den Bestattungsanzeigen von Basel-Stadt fehlen die Bindestriche.

Glosse: Die Basler Stadtgärtnerei sucht Bindestriche

Das Schweizer Namensrecht soll revidiert werden. Das Parlament will wieder Doppelnamen einführen – das stellt die Basler Verwaltung vor Probleme.

Von Christof Wamister und Alessandra Paone

Früher mussten Frauen bei der Heirat den Namen des Ehemannes annehmen. Mit dem neuen Eherecht wurden 1988 die Doppelnamen eingeführt. Die ehemalige Baselbieter SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer – auch als SLO bekannt – war die erste Parlamentarierin mit Doppelnamen.

Im Jahr 2013 schaffte das Parlament diese Möglichkeit und die Pflicht eines gemeinsamen Familiennamens wieder ab. Den Anstoss dazu hatte ausgerechnet Leutenegger Oberholzer gegeben. Seither muss man sich entscheiden: Entweder man behält den Ledignamen oder nimmt den Namen des Partners oder der Partnerin an. Auf Pass oder ID können Eheleute einen sogenannten Allianznamen eintragen lassen – die Variante mit Bindestrich, wie man sie von Bundesrätin Karin Keller-Sutter (KKS) oder der Baselbieter Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (ESS) kennt. Im Register steht aber nur der Nachname.

Mit der Gesetzesänderung wollte man die Gleichberechtigung fördern und vor allem Frauen die Gelegenheit geben, ihren Namen zu behalten. Die meisten Frauen nehmen jedoch den Namen des Partners an, und auch die Kinder heissen in der Regel wie der Vater. Der Wunsch, die Zugehörigkeit zur Familie zum Ausdruck zu bringen, spielt dabei eine wichtige Rolle.

Nun will das Parlament die abgeschafften Doppelnamen wieder einführen. Der Bundesrat begrüsst die geplante Änderung. Diese ermöglicht Ehegatten, die beiden Namen individuell und in unterschiedlicher Reihenfolge zu kombinieren – mit oder ohne Bindestrich.

Wo irren nun wohl die armen Bindestriche umher, wie arme Seelen, die den ewigen Frieden nicht finden?

Die Basler Verwaltung will Paaren offenbar die Entscheidung leichter machen. Oder wieso fehlt bei den baselstädtischen Bestattungsanzeigen seit einiger Zeit der Bindestrich bei den Namen der verstorbenen Eheleute?

Wir haben nachgefragt. Zuständig für die Bestattungsanzeigen ist nicht etwa das Zivilstandsamt, sondern die Stadtgärtnerei, die das Bestattungswesen betreut. Der Sprecher des Bau- und Verkehrsdepartements teilt mit: "Der Bindestrich ist in den von uns importierten Datenfeldern aktuell nicht enthalten." Die Bestattungsanzeigen zeigten den Familiennamen sowie, falls vorhanden, den separat erfassten Allianznamen. Eine Frau Anna Müller-Meier erscheine somit als Anna Müller Meier. Man prüfe zurzeit, "wie wir die Doppelnamen bei den Bestattungsanzeigen künftig korrekt darstellen können".

Die Bindestriche sind also bei der Textverarbeitung verloren gegangen, eine Absicht steckt nicht dahinter. Wo irren nun wohl die armen Bindestriche umher, wie arme Seelen, die den ewigen Frieden nicht finden?

Wer sie findet, ist gebeten, dies der Stadtgärtnerei zu melden. Sie ist zwar in diesen Tagen genügend beschäftigt, kranke Bäume zu fällen und Vorfrühlingskulturen zu pflegen. Vielleicht finden die Gärtner auch noch Zeit, die Bindestriche wieder einzusetzen.

27. Februar 2025

Weiterführende Links:

- Die verspätete Aufregung um die Publikation von Bestattungsanzeigen

- Widerstand gegen Verzicht auf Todesanzeigen in Printmedien

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Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

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Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt.

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

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Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse.

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