Jo Vergeat: "Platz für Jo"

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E jedes Joor im Jänner

Am kommenden Samstag ist es wieder so weit: Es rumplet rächts vom Rhy. Das Glaibasel ist in Aufruhr, die drei Ehrenzeichen tanzen durch das mindere Basel. Ich werde schon ein wenig nostalgisch, auch wenn ich mich auf den Vogel Gryff freue. Denn dieses Jahr bin ich wieder eine ganz gewöhnliche Zuschauerin. Fertig Grossratspräsidentin mit speziellen Privilegien! Am letzten Vogel Gryff war ich noch im Amt und durfte ganz nah dabei sein an diesem jahrhundertealten Brauch. 

Während in normalen Jahren mein Vogel-Gryff-Tag jeweils oben am Wild-Maa-Horst startet und ich mit meinem mal mehr, mal weniger glücklichen Göttibub ein Schnäggeweggli esse, fing letztes Jahr alles viel früher an. 

Schon die Kleiderauswahl war eine Herausforderung. Als Frau an einem derart traditionellen Herren-Anlass war für mich nach langem Hin und Her klar: Ein Anzug muss her! Gefunden habe ich diesen einen Tag vor dem Anlass. Wie farbig ein dunkelblauer Mantel aussehen kann, merkte frau aber erst, als sie umgeben von Hunderten schwarzgekleideten Herren Richtung Messe marschierte.

Natürlich hatte ich eine Rede vorbereitet, die genau auf das Frauen-Thema abzielte. 

Aber zurück an den Start. Zum Läberliessen trafen wir uns schon weit vor 10 Uhr im Kaffi Spitz. An der langen Tafel spürte man die grosse Aufregung förmlich. Ich war schrecklich nervös. Meine Rede vor Hunderten von Gesellschaftsbrüdern stand noch bevor, und alles, was ich hörte, war: Kommt schon gut, solange du das Frauen-Thema nicht bringst!

Wer hätte es geahnt? Natürlich hatte ich eine Rede vorbereitet, die genau auf dieses Thema abzielte. 

Zuerst aber gab es Läberli mit Rösti zum Zmorge. Und schon rief Andreas Lehr: "Ueli ab uf d Gass!" Da lief es mir ein erstes Mal kalt den Rücken herunter.

Es sollte nicht der letzte emotionale Moment sein an diesem Tag. 

Wir fuhren mit dem Oldtimer zum Wild-Maa-Horst, als es zu regnen anfing. Im Horst gab es den allerbesten Tee, und ich durfte mit dem Wild Maa plaudern. Wunderbar. 

Und dann ging es los: Beim Balancieren auf der kleinen Planke Richtung Floss realisierte ich erst richtig, dass ich diese einmalige Möglichkeit erhalten habe, beim Vogel Gryff hautnah dabei zu sein. Mit em Wilde Maa dr Bach ab, was für e Maitlidraum ging da in Erfüllung.

Auf dem Floss habe ich ein Tränchen verdrückt. Es war für mich ein bedeutender Moment.

Ich war aber noch immer schrecklich aufgeregt. Man stelle sich vor, ich wäre auf der rutschigen Planke ausgerutscht und mit meinen knalligen Schuhen (meine kleine Kleidungsrebellion) in den Rhein gefallen – tausend Kinderaugen und einige Kameras auf mich gerichtet. Aber alles lief gut. 

 

Mit knalligen Schuhen auf der rutschigen Planke: Jo Vergeat. © Foto ZVG

Der Vogel Gryff begleitet mich seit meiner Kindheit. Meine Familie war am höchsten Kleinbasler Feiertag immer unterwegs und ich mit ihr. Als kleines Mädchen durfte ich sogar abends mit in d Baize und immer wieder eine Larve oder den Stab eines Ehrenzeichens bewachen. Ich war stolz! Und mit dem Erwachsenwerden habe ich die Tradition gerne weitergeführt. Jahr für Jahr war ich mit Freund*innen unterwegs und genoss die Magie der alten Tradition.

Im vergangenen Jahr war aber für einmal alles anders: Während mir der eine Grossbabbe vom Himmel aus aufs Floss winkte, hörte mir der andere im Festsaal bei meiner Rede am Gryffemähli zu.

Auf dem Floss habe ich ein Tränchen verdrückt. Es war für mich ein bedeutender Moment. Nach dem Tanz in der Menschenmenge ging es dann mit rund drei Frauen unter 200 Männern zum Gryffemähli.

In meiner Rede berichtete ich, verpackt in einen spassigen Reim, wie ich als Mädchen hoffnungslos versucht habe, Teil des Vogel Gryff zu werden und am Ende dann nur den Weg der Grossratspräsidentin gesehen habe, um einmal an einem Gryffemähli teilnehmen zu können. Immerhin …

Meine Güte, war ich aufgeregt. Aber die Rückmeldungen waren beeindruckend.

Meine Güte, war ich aufgeregt. Aber die Rückmeldungen waren beeindruckend. Männer, die sich strikt gegen die Aufnahme von Frauen in den 3 E wehren, kamen zu mir und sagten mir, ich habe mit meiner Rede eine Lanze für alle Frauen gebrochen. 

Ich habe mich damals selbst unter Druck gesetzt: Ich wollte diese Rede nicht verhauen. Vor allem, weil ich als junge Frau die Chance dazu bekommen hatte, vor rund 400 angeheiterten Gesellschaftsbrüdern zu sprechen. Und ich spüre auch jetzt mit der medialen Berichterstattung über die ersten Frauen, die sich für eine Aufnahme in die 3 E beworben haben, dass da nach wie vor viel Druck auf den Frauen lastet.

Apropos: Ich habe mich nicht bei den 3 E beworben. Dazu fehlt mir leider der Wohn- oder Grundbesitz im minderen Basel. Trotz grossen Drucks und viel Nervosität bin ich ewig dankbar, durfte ich diesen ehrfürchtigen Moment des tanzenden Wild Maas auf dem wilden Rhein und den ganzen Tag mit all seinen Eindrücken erleben.

Ich wünsche heute schon allen Klein- und Grossbasler*innen und allen Baselbieter*innen, die ich jetzt vielleicht gluschtig gemacht habe, von Herzen einen wunderbaren Vogel Gryff.

15. Januar 2024
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Jo Vergeat, geboren 1994, hat einen Master in Geographie und Soziologie. Sie arbeitet als Kulturmanagerin und politisiert seit 2019 für die Grünen im Basler Grossen Rat, den sie im Legislaturjahr 2022/23 präsidierte. Vergeat bezeichnet sich selbst als Herzblut-Baslerin, ist FCB-Fan und Chorsängerin. © Foto zvg

info@jo-vergeat.ch

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"Sie unterstützt den Kanton Basel."

Schweizer Radio SRF1
in den 6 Uhr-Nachrichten
vom 2. April 2025
über die Schweizer Armee
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Treffpunkt Hülftenschanz.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.