Hundefutter und Gesichtscrème: Ärger über Post-Politik
Basel, 14. Juni 2013
Der Basler Stadtvorstand, die Konferenz aller Präsidien der Neutralen Quartiervereine Basels, stellt "mit grosser Besorgnis" fest, dass die Post den Abbau des Poststellennetzes vorantreibt. Die Reduktion des Dienstleistungsangebots stehe "in Kontrast mit der Entwicklung und Verdichtung neuer Stadtteile und sorgt für Unmut in der Bevölkerung".
Nicht nur dies war Thema an der gestrigen Generalversammlung. Der Stadtvorstand stört sich auch daran, dass sich die Post in Verkaufssegmente – vom Hundefutter bis zur Gesichtscrème – einmischt, die "überhaupt nichts mit dem Service public zu tun haben und die den vielfältigen Detailhandel in den Quartieren stark bedrängen".
Der Abbau des Poststellennetzes in den verschiedenen Stadtquartieren werde jeweils mit den Aktiven der Neutralen Quartiervereine oder – wie in Riehen – mit dem Gemeinderat vorbesprochen. Einsprachemöglichkeiten gegen einen Abbau seien jedoch minim bis inexistent, bedauert der Stadtvorstand. Er werde deshalb "an diesem Thema dranbleiben und die Verantwortlichen der Post zu einem Gespräch an die nächste Konferenz im Herbst 2013 einladen".
"Danggerscheen!"
Danggscheen OnlineReports! Wer sich heutzutage über das regionale geschehen zeitgerecht informieren will, hat schlechte Karten. DARUM, geschätztes Online-Team: Selbst wenn Ihr keine Medienmitteilung zu verbreiten habt, ist Eure Report-Ausgabe redaktionell um ein vielfaches interessanter und aktueller gestaltet. Da kann sich egal welches Konkurrenzblatt, im speziellen jedoch die BAZ, eine GROSSE SCHEIBE abschneiden! Ergo – Danggerscheen!
Mario C. Ress-Rappo, Basel
"Lieber eine Post mit Gemischtwarenangebot"
Auch die Frenkendörfer dürfen sich freuen. Ab 4. Quartal 2013 müssen sie ihre Postgeschäfte im ca, 40m2 grossen Volg-Laden erledigen. Wie das gehen soll, konnte noch niemand so genau sagen. Die Volgangestellte, die ich fragte, war in die Pläne nicht eingeweiht. Da kann ich nur sagen, lieber eine Post mit Gemischtwarenangebot, als ein Gemischtwarenladen mit Postangebot.
Kathrin Schmid, Frenkendorf
"Da gibt es nur einen Weg"
Im Jahre 2012 erzielte die Post einen Jahresgeweinn von CHF 859 Millionen, etwas weniger als im Vorjahr. Offenbar wird die Milliarde angestrebt, damit sich die Postverantwortlichen bei einem Cüpli dann kräftig auf die Schultern klopfen können. Da gibt es nur einen Weg: die laufende Volksinitiative “Pro Service public” unterzeichnen. Das Unterschriftenblatt kann leicht im Internet heruntergeladen werden. Die Sammelfrist läuft noch bis zum 28. August 2013.
Walter Kern, Füllinsdorf
"Arrogante Vertuschung"
Das Widerliche an dieser Gemischtwarenladenpolitik der Post ist, dass die Post-Marketingleute nicht müde werden zu versichern, es sei ein Bedürfnis der Klientel, während des Wartens ein Buch oder eine Glückwunschkarte oder gar einen Schokoriegel zu kaufen. Das ist nichts als eine arrogante Vertuschung der Tatsache, dass man einfach nur noch mehr Geld aus den Kunden quetschen will. Klar wird es immer Kunden geben, die Schokolade kaufen während des Wartens auf ihr "Dong: Nr. 284 Schalter A". (Jeder trinkt, wenn das Glas am Munde ist). Aber sie würden nicht danach verlangen, wenn kein Verkaufsangebot in der Schalterhalle steht. Dann erst wäre es ein Kundenbedürfnis. Vorher ist es nur eine Verführung.
Daniel Thiriet, Riehen