Kinderheim "Auf Berg": Führungs-Konflikt wird zum MachtkampfTrägerschaftsverein will die Struktur-Bedingungen des Kantons nicht erfüllen Von Marc Gusewski Der Konflikt um die künftige Führung des Kinderheims "Auf Berg" in Seltisberg entwickelt sich zum Machtkampf: Der Katholische Fürsorgeverein und die Baselbieter Bildungsdirektion haben unterschiedliche Vorstellungen. Die Trägerschaft will von einem unabhängigen Strategie-Ausschuss nichts wissen. An der Medienkonferenz vergangenen Freitag sprachen Bildungsdirektor Urs Wüthrich und sein für staatliche Heimaufsicht zuständiger Fachstellenleiter René Broder von "positiven Signalen" im Seltisberger Kinderheim-Konflikt. Die wirklichen Verhältnisse liegen aber anders: Die Zeichen scheinen eher in Richtung Sturm zu deuten. 9. April 2008
Die Vereinbarung
"Die Fachstelle vereinbarte in einer Besprechung vom 31. März 2008 mit dem Vorstand des Vereins, dass ein Entwurf der Änderung der Statuten der Fachstelle zur Prüfung bis Mitte Mai eingereicht wird. Nach Rückäusserung durch die Fachstelle soll der definitive Antrag des Vorstandes an die Generalversammlung weitergeleitet werden. Nach der Genehmigung der Statutenänderung durch die Generalversammlung sind die Reglemente für die Tätigkeit von Heimausschuss und Heim anzupassen. Dazu ist ein Funktionendiagramm, welches die Aufgaben und Kompetenzen von Heimausschuss und Heimleitung ausweist, durch den Heimausschuss zu erarbeiten. Die Reglemente müssen vor ihrer Verabschiedung mit der Fachstelle besprochen werden." Stefan Hütten Der "Heimausschuss"
Dem Heimausschuss nach Trägerschafts-Vorstellung gehört als Leiter Marcel Schlatter an. Der Endsechziger leitete das Kinderheim "Auf Berg" von 1968 bis 1977. Er war bis zu seiner Pensionerung Mitarbeiter der IV-Stelle Basel-Stadt. Ausserdem gehören folgende Personen dem "Fachausschuss" an: Der Arlesheimer Architekt Valentin Hänggi, der stellvertretende Bezirksschreiber des Bezirks Waldenburg, Simon Stemmer, und der pensionierte Wirtschaftsprüfer Hans Schmid, der die Buchhaltung von Heim und Verein führt. Dieser kreuzt gemäss Mitarbeitenden beinahe täglich "Auf Berg". Zu diesem Trio sucht Schlatter eine Fachfrau, die dem Gremium "beratend" zur Seite stehen soll, aber nicht Vorstandsmitglied ist. Damit soll die geforderte Unabhängigkeit des Gremiums erfüllt sein. ![]() "Der Verein wird zielsicher an die Wand gefahren" Sie schreiben: "Frau Heinzl sieht die Aufgaben des Ausschusses in der Unterstützung der operativen Ebene." Aus pädagogisch-organisatorischer Sicht ist dies haarsträubend; aus Sicht der Vereinsmitglieder aber konsequent.
Wenn ein Konflikt unlösbar erscheint, ist es angebracht, den Nutzen zu hinterfragen, den die Kontrahenten aus ihren Standpunkten ziehen.
Die einzige Aufgabe des Katholischen Fürsorgevereins Baselland besteht aus der Führung des Kinderheims und dem "Fundraising" und der einzige öffentlich wirkame Auftritt im Durchführen der alljährlichen Generalversammlung, über die in www.kirche-heute.ch umfangreich berichtet wird.
Sollte der Verein den Forderungen der staatlichen Aufsicht nachkommen, so würden die öffentlichkeitswirksamen Auftritte der Präsidentin bei weiten nicht mehr so effektiv sein, wie bis anhin. Denn die Schnittpunkte zwischen Verein und Heim würden sich auf das fachlich nötige Mindestmass reduzieren - die Verwaltung der Finanzen. Das beinhaltet aber auch die Gefahr, dass Spenden und Legate sich vermindern würden, denn das Bild der umtriebigen, sich für das Heim aufreibenden Präsidentin würde nicht mehr dasselbe sein. Frau Heinzl würde sich also ihrer selbstdefinierten Legitimation berauben. In diesem Sinne ist ihr Festhalten an ihrer "Unterstützung der operativen Ebene" also nur konsequent.
Dagegen weiss jede Fachperson, dass für ein erfolgreiches Gelingen einer Heimführung die strikte Trennung von strategischer und operativer Ebene zwingend ist. Frau Heinzl scheint diese Erkenntnis geflissentlich zu ignorieren, um ihr Selbstbild nicht zu gefährden.
An dieser Stelle sollte die Funktion des Katholischen Fürsorgevereins und seiner Mitglieder unter die Lupe genommen werden: Gibt es niemanden im Verein, der hier intern seinen warnenden Finger erhebt? Gibt es niemanden, der sich dagegen stellt, wie dieser Verein zielsicher an die Wand gefahren wird? Denn ein Entzug der Heimlizenz würde diesen Verein ganz sicher in die Bedeutungslosigkeit schicken.
An dieser Stelle stellt sich auch die Frage nach anderweitigen Regelmechanismen: Das Heim ist vom Bundesamt für Justiz anerkannt. Was braucht es, dass eben dieses Bundesamt für Justiz diese Anerkennung nochmals überprüft?
Weiter: "Der Verein untersteht dem Patronat des Bischofs von Basel." Verfolgt dieser "Patron" die Auseinandersetzungen um den Katholischen Fürsorgeverein? Wie weit ist der Bischof von Basel informiert und wie kann er aus seiner Position heraus auf ein Einlenken der Präsidentin einwirken? Denn wenn auch die Argumente der Fachleute aus dem pädagogischen Bereich bei der Präsidentin auf taube Ohren stossen, so müsste ein Wort seitens des Patronats doch auf fruchtbaren Boden fallen.
Der Kanton als Heimaufsicht ist schon zu sehr in die Konfrontation mit Frau Heinzl verstrickt, um hier auf eine gütliche Lösung einwirken zu können. Unter Berücksichtigung der hierarchischen Strukturen innerhalb der katholischen Kirche sollte nun das Gespräch mit dem "Patron" gesucht werden. Roland Bauer, Basel |
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